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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ja, ich verstehe. Ich finde nur, Sie haben wirklich Talent. Ich hab in den letzten Jahren öfter mit Choreografen und Tänzern zusammengearbeitet, und Sie sind richtig gut.« Er blickt ernst, als er das sagt.
    »Danke. Das freut mich.«
    »Dawn, ich weiß ja nicht, ob Sie das interessieren würde, aber ich bin dabei, eine Bibliothek mit MoCap-Dateien aufzubauen, und ich hab noch nicht genug Tanzmaterial. Vielleicht könnten Sie ja nochmal wiederkommen? Ich würde Sie selbstverständlich bezahlen.«
    Dawn schenkt ihm ihr allerbestes Lächeln. »Klar. Jederzeit. Ehrlich gesagt, ich hab gerade meinen Job verloren, deshalb wäre das meine Rettung. Echt.«
    »Was ist denn passiert?«
    Sie trinkt einen Schluck Bier und erzählt ihm eine Fantasieversion dessen, was im Lips vorgefallen ist, keine Sozialarbeiter, keine Brittany,bloß Witzversionen von den Hässlichen Stiefschwestern und Costa. Sie erzählt es ziemlich ulkig, und er lächelt und schüttelt den Kopf, weil das alles so verrückt ist. Isst sogar ein bisschen Pizza.
    Ihre Flaschen sind leer, also geht er ins Haus und kommt mit einem Sixpack von diesem importierten Bier zurück, das für sie ein bisschen wie Pisse schmeckt, aber hey, sie wird nicht jammern.
    Vernon trägt die Urne in einer Plastiktüte, als er über die Felsbrocken klettert, die Exleys Haus flankieren. Er hat den Civic draußen vor dem Tor geparkt und wollte schon klingeln, doch dann sagte ihm irgendwas, nein, geh außen rum. Überrasch die beiden.
    Und da sind sie, Nick Exley und Dawn, sitzen draußen auf der Veranda, zwei lachende Schatten vor dem brennenden Ozean, während ein unmelodischer Elektrobeat aus dem Haus wummert.
    Sie wissen nicht, dass er da ist, und er bleibt einen Moment stehen, auf dem Felsen, dort, wo alles begann, beobachtet sie. Dawn ist barfuß, hat die Füße auf den Holzstuhl gezogen, eine Hand hängt herab, ruht auf dem Hals einer Bierflasche, die andere hinter den Kopf gehoben, spielt mit ihrem Haar, dreht kleine Löckchen. Nick sitzt vorgebeugt, Ellbogen auf dem Tisch, erzählt ihr etwas, und sie lacht ein gelöstes Lachen, als wäre sie leicht betrunken, und reckt Exley ihre Titten entgegen, der verdammt entspannt aussieht für einen Mann in seiner Lage.
    Vernon schlittert den Felsen runter und geht auf sie zu, schleift das kaputte Bein nach, zieht mit dem Stiefel eine Spur im weißen Sand, und als sie sich zu ihm umdrehen, verändert sich die Atmosphäre. Dawn nimmt die Füße vom Stuhl und verschränkt die Arme vor der Brust, starrt aufs Wasser.
    Exley steht auf, wirkt unsicher. »Hallo, auch ein Bier?«
    Vernon weiß, dass die beiden ihn nicht dahaben wollen, spürt, wie sich etwas Altes und Dunkles in ihm rührt. Er setzt ein Lächeln auf, um seine Wut zu überspielen, als er auf die Veranda tritt, seine Stiefel wie Gewehrschüsse auf dem Holz.
    »Nein, Nick, danke.« Er setzt sich, und als er die Tüte neben sich abstellt, klirrt die Urne. »Na, wie ist es gelaufen?«
    »Oh, prima«, sagt der Weiße. »Dawn ist eine großartige Tänzerin.«
    »Ja, Sie sollten sich mal ihre Show ansehen«, sagt Vernon und wirft Dawn einen Blick zu, die direkt kontert.
    »Ich hab Nick schon erzählt, was ich mache, Vernon.« Sie zuckt doch tatsächlich mit den Schultern, als würde sie ihn nicht ernst nehmen, und ihm ist klar, dass er den beiden mal wieder zeigen muss, wer hier das Sagen hat.
    »Keine Geheimnisse unter Freunden, was?«, sagt er, und Dawn hält den Mund. Er wendet sich Exley zu. »Und Sie, Nick, haben Sie ihr auch Ihr dunkelstes Geheimnis verraten?«
    Das lässt den mageren Wichser aufhorchen. Er hustet um den Hals seiner Bierflasche herum, starrt Vernon mit einem kläglichen Lächeln an. »Nein, ich will sie doch nicht langweilen.«
    »Ach, das würde sie bestimmt nicht langweilen.« Scherzhaft, dann wird er ernst. »Dawnie, ich muss was mit Nick besprechen. Warte im Auto auf mich.« Wirft ihr die Schlüssel des Civic zu.
    Dawn ist klug genug, nicht zu widersprechen, und verabschiedet sich fix, macht Exley aber trotzdem Kuhaugen. Er bringt sie zur Tür, und sie flüstern kurz, Exley berührt ihren Ellbogen. Sie geht, er kommt zurück und setzt sich.
    »Worum geht’s?«
    Vernon hebt die Plastiktüte auf und hält sie Exley hin, der sie nimmt, öffnet und sofort aussieht, als hätte er einen Schlag in die Nieren gekriegt.
    »O Gott«, sagt er.
    Vernon schaltet seine Stimme auf warm und flauschig: »Tut mir leid, mein Freund.«
    Exley,

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