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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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seine eigene Waffe aus dem Holster und richtet sie auf Exley. »Heb die Knarre auf!«
    Exley rührt sich nicht. Versucht, etwas zu sagen, zu erklären, aber seine Zunge ist einzementiert. Erasmus stößt ihm den Lauf zwischen die Rippen. »Aufheben, sofort!«
    Exley gehorcht, ihm wird wieder schwindelig, als er sich bückt und nach der Tüte greift. »Nein. Nimm die verdammte Pistole raus und fass sie am Griff an!« Exley tut wie geheißen, die Waffe bleiern in seiner Hand.
    »Also«, sagt der Bulle. »Du wolltest mich erschießen? Dann tu’s doch.«
    Exley spürt den Abzug kühl und glatt am Zeigefinger, aber ihm zittert die Hand, und der Lauf wackelt wie wild.
    Erasmus lacht ihn aus. »Schaffst du nicht, was?« Er streckt die Hand aus und packt den Lauf. Exleys Finger geben nach, und der Bulle nimmt die Waffe, legt sie auf die Motorhaube des Wagens.
    Erasmus grinst Exley an, gibt ihm einen leichten Stoß gegen die Brust. »Wenn du eine Waffe mitbringst, solltest du auch den Mumm haben, sie zu benutzen, Freundchen.«
    Dann schlägt er Exley mit der Faust in den Bauch, immer noch lächelnd. Exley fällt auf die Knie, schürft sich die Hände auf dem felsigen Boden auf. Er weiß, das war’s. Sein Schicksal ist besiegelt. Der karmische Wind heult laut, weht ihn in eine unvorstellbar düstere Zukunft.
    »Sieh dir die Aussicht noch einmal in aller Ruhe an«, sagt Erasmus, »weil du nämlich von jetzt an nur noch hohe Mauern, Stacheldraht und die grinsenden Visagen von aidskranken Wichsern zu sehen kriegst, die sich mit deinem engen weißen Arschloch vergnügen wollen.«
    Ohne zu überlegen, greift Exley nach einem faustgroßen Stein und ruft die letzten Reserven an verzweifelter Kraft ab, um aufzuspringen und ihn dem Cop mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen, hört Knochen und Knorpel knacken, krachen, bersten. Erasmus gibt einen tierischen Laut von sich und sackt nach unten, eine Blutfontäne spritzt ihm aus der Nase, die Waffe kreiselt ihm aus der Hand. Exley schlägt erneut zu. Und schlägt immer weiter, bis er nur noch auf Weiches trifft und zu matt ist, um weiterzumachen, auf Händen und Füßen, sabbernd, keuchend.
    Es ist jetzt ganz dunkel, und Exley ist froh, dass er nicht sehen kann, was er getan hat, der Cop nur ein dunkler Schatten unter ihm. Nichts bewegt sich. Kein Atem geht durch das, was von dieser kruden Nase übrig ist.
    Einer Art Selbsterhaltungstrieb gehorchend schleudert Exley den Stein soweit er kann in das dichte Unterholz. Dann nimmt er die Waffe des toten Bullen und steckt sie in die Plastiktüte zu den unbenutzten Plastikhandschuhen. Er zwingt sich, Erasmus zu durchsuchen, findet sein Portemonnaie mit dem Ausweis. Auch das nimmt er mit. Sodass es wie ein Raubüberfall aussieht.
    Vielleicht.
    Schließlich schnappt er sich die Pistole, die auf der Motorhaube liegt, als wartete sie auf eine Partie Russisches Roulette, und wirft sie ebenfalls in die Tüte. Er flieht von der Leiche, runter durch die Büsche, kämpft sich auf den säuselnden Ozean zu, sein Atem ein abgehacktes Röcheln. Er kommt unweit der Stelle raus, an der Vernon Saul den Rasta hingerichtet hat, die Felsen jetzt schlüpfrig und schwarz unter dem Nachthimmel.
    Exley schleudert die Waffen ins Wasser. Anschließend Erasmus’ Portemonnaie. Dann zieht er seine blutbesudelten Sachen aus und sucht sich zwei Steine so groß wie Fußbälle. Er wickelt das Hemd um einen und versenkt ihn. Jeans und Unterhose gehen mit dem zweiten unter. Die Havaianas wirft er wie Frisbees hinaus aufs Meer.
    Er geht in die Hocke, so tief, dass er mit der baumelnden Vorhaut über die Oberfläche des Felsens streift, und schiebt sich in das eiskalte Wasser, spürt, wie ihm die Eier schrumpfen, zwingt sich weiter, bis er untergetaucht ist, Tang ihm an den Beinen zieht. Es kommt der Moment, in dem er bereit ist zu kapitulieren, sich dem Ozean hinzugeben, bereit für ein Findet-Nemo -Wiedersehen mit Sunny.
    Doch der Moment geht vorüber, und er weiß, dass er zu jämmerlich und nutzlos ist, um sich umzubringen. Also wäscht er sich Blut und Hirnmasse des Bullen ab und schleppt seinen Körper wieder aus dem Wasser. Nackt und tropfnass, eher Tier als Mensch, huscht er über die Felsen zu seinem Haus und kehrt auf demselben Weg, wie er gegangen ist, in den Schutz seines Wohnzimmers zurück.
    In der Küche nimmt er eine Handvoll Geschirrtücher und trocknet sich ab, schwingt einen Wischlappen, um die nassen Fußabdrücke auf den Fliesen zu beseitigen. Ihm klappern

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