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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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die Zähne vom Adrenalin und von dem eisigen Wasser, als er nach oben in das helle Bad stolpert, das von einem anderen, zivilisierten Nicholas Exley zeugt: eine rot-weiß gestreifte Zahnbürste, Rasiercreme und Rasierer, ein Deostift ohne Deckel mit einem geringelten Achselhaar auf der klebrigen Kugel. Eigentum eines Mannes, der er nie wieder sein wird.
    Er nimmt eine heiße Dusche und schrubbt sich die Haut, bis eswehtut. Die Mullbinde an seiner linken Hand löst sich von dem Heftpflaster, rutscht über die Finger, und er sieht, dass der Stoff voller Blut ist. Seines oder das des Cops, er weiß es nicht. Er zieht den Verband ganz ab und begutachtet den Handteller. Die Wunde hat sich geschlossen.
    Exley steigt aus der Dusche und wickelt sich ein Handtuch um. Er wirft den Verband in die Toilette und betätigt die Spülung. Der Stoffstreifen wirbelt herum und taucht ab wie ein Aal, treibt aber dann zurück an die Oberfläche. Er spült erneut, und diesmal wird der Verband weggesaugt.
    Im Schlafzimmer nimmt er frische Sachen aus dem Schrank. Als er sich anzieht, hört er einen Katzenchor von Sirenen. Er tritt ans Fenster und sieht hoch oben im Busch rotierende Lichter, die den Nachthimmel blutrot färben.

KAPITEL 41
    Binnen einer Stunde steht ein Trio vor Exleys Tür, das Werbung für das neue Südafrika machen könnte: der schwarze Captain, eine elegant gekleidete braune Frau, die aussieht wie eine Anwältin, und ein streberhaft wirkender Weißer mit Laptoptasche über der Schulter, der eine Jeans und ein kurzärmeliges Hemd trägt, auf dessen Brusttasche in Rot Sniper Security aufgestickt ist.
    »Mr. Exley, darf ich vorstellen: Captain Demas von der Abteilung Sonderermittlung und Don …«, der Schwarze sucht nach dem Nachnamen, wird aber nicht fündig, »… äh, Don von Sniper Security.«
    »Ja?«, sagt Exley.
    »Aus der Anrufliste von Detective Erasmus geht hervor, dass er Sie heute Abend gegen sieben Uhr dreißig angerufen hat.«
    »Stimmt, er hat angerufen und gesagt, er würde vorbeikommen, aber er hat sich nicht blicken lassen.«
    Die Frau fragt: »Hat er gesagt, warum er Sie sprechen wollte?«
    »Nein. Nur, dass er ein paar Fragen hätte.«
    »Und er ist nicht hier gewesen?«
    »Richtig«, sagt Exley, versucht, seine Gesichtsmuskulatur zu kontrollieren, die offenbar darauf aus ist, ihn zu verraten. »Gibt’s ein Problem?«
    Die Cops wechseln Blicke.
    »Mr. Exley, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn äh, wenn Don rasch die Aufnahmen der Überwachungskameras überprüft, die auf der … der …« Der schwarze Cop sieht den Streber hilfesuchend an.
    Don zeigt auf die kleine Metalltür, die neben dem Tor in die Außenmauer eingelassen ist. »Die sind auf der Festplatte da drüben. Ich kann die Daten ganz schnell auf meinen Laptop überspielen.«
    »Nur zu«, sagt Exley. »Aber er war nicht hier.«
    »Natürlich«, sagt der Schwarze.
    Exley dreht sich um und geht ins Haus. Er will einen Drink und ein paar Züge an einem Joint. Denkt plötzlich daran, dass noch immer ein paar von den kleinen Mistdingern draußen auf der Veranda liegen, wie lose Munition. Genug, um ihn festzunehmen, falls die Bullen sie entdecken. Scheiß drauf, er hat andere Sorgen. Er lässt sich aufs Sofa fallen und starrt auf ein Tennismatch, das im Fernsehen läuft. Zwei Amazonen, die grunzen wie wilde Eber.
    Der Streber geht los, um seine Arbeit zu machen, und die Cops bleiben im Flur stehen, tuscheln.
    »Sie können sich setzen, wenn Sie möchten«, sagt Exley.
    »Nein, wir wollen nicht stören«, antwortet die Polizistin.
    »Stören Sie, so viel Sie wollen«, sagt Exley, aber sie ignorieren ihn. Das Handy der Frau klingelt, und sie spricht schnell auf Afrikaans, eine dunkle, gutturale Sprache, zieht die Worte tief aus der Kehle, wie Schleim.
    Im Fernsehen drischt eine der Amazonen mit ihrem Schläger auf den Boden ein und flucht in irgendeinem unverständlichen Dialekt. Die andere Frau versteckt Tennisbälle in ihrer Unterwäsche. Das Ganze nimmt die Qualität eines primitiven Rituals an, und Exley ist gebannt.
    Ein Geräusch hinter ihm veranlasst ihn, den Kopf zu wenden. Der Streber stellt seinen Laptop auf die Küchentheke, und die beiden Captains treten rechts und links neben ihn. Über das Tennismatch hinweg schnappt Exley Fetzen ihres halblauten Gesprächs auf.
    Der Streber: »Nichts. Keine Besucher. Der Detective war nicht hier.«
    Die braune Polizistin: »Irgendein Hinweis, dass Exley das Haus verlassen hat?«
    Der Streber: »Nein.

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