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Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi

Titel: Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freudenberger
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sich schmerzhaft in seine Fußsohlen.
    Kleinschnitz wisperte etwas wie »Nie wieder!« und machte sich hinter Stiller auf die Socken.
    Durch den Zaun um Strunkes Garten wand sich noch immer das rot-weiße Absperrband. Das Tor im Zaun war abgeschlossen. Stiller wies mit dem Kinn auf die Laube. Im Mondlicht war zu erkennen, dass die Tür einen Spalt geöffnet war. Im Innern flackerte das Licht einer Taschenlampe.
    »Lass uns verschwinden.« Kleinschnitz keuchte. »Wir rufen die Bullen.«
    »Gleich.« Stiller stieg leise über das hüfthohe Gartentor.
    »Du bist doch völlig krank.« Kleinschnitz zögerte, dann kletterte er hinterher.
    Behutsam näherten sie sich der Laube, wieder hielten sie sich auf dem Gras. Aus der Hütte drang ein dumpfes Rumpeln, jemand durchsuchte das Mobiliar. Kleinschnitz zupfte Stiller am Hemd, um ihn aufzuhalten, doch der reagierte nicht. Als sie die Terrasse erreicht hatten, ließ sich Stiller auf alle viere nieder und kroch zum Fenster. Vorsichtig hob er den Kopf, um hineinzuspähen. Kleinschnitz schob sich sachte bis zur Tür vor und wollte sein Ohr gegen das Holz legen.
    In diesem Augenblick heulte der Waldkauz. Das Rumpeln verstummte, das Licht erlosch. Fragend sah Kleinschnitz zu Stiller. Der zuckte mit den Schultern.
    Mit einem Schlag flog die Tür auf. Kleinschnitz taumelte zurück. Sie hatte ihn am Kopf getroffen. Eine dunkle Gestalt stürmte aus der Laube. Stiller sprang auf, versuchte, sich ihr entgegenzuwerfen. Doch sie holte mit dem Arm aus und rammte ihm eine Stablampe in den Magen. Pfeifend stieß Stiller die Luft aus und ging zu Boden. Mit einem Satz war die Gestalt über ihn hinweg und rannte zum Gartentor.
    Kleinschnitz fing sich als Erster. »Stehen bleiben oder ich schieße!«, brüllte er und jagte der fliehenden Gestalt eine Reihe von Blitzlichtern hinterher. »Ich hab Fotos«, rief er triumphierend, während sie über das Gartentor flankte.
    Stiller rappelte sich auf. »Ihm nach!«, japste er und lief torkelnd los. Nach einigen Metern wurde sein Schritt sicherer. Am Gartentor wollte er es ebenfalls mit Flanken versuchen, stürzte aber darüber und rollte auf den Kiesweg. Ein stechender Schmerz fuhr ihm durch den Ellbogen.
    »Wenn dich Ruth nicht mit dem Nudelholz vermöbelt, dann mach ich das!« Kleinschnitz hatte ihn eingeholt und zog ihn auf die Beine.
    Die Gestalt war am Hauptweg nur noch als Schatten zu erkennen. Sie hatte einen Vorsprung von gut fünfzig Metern.
    Sofort setzte Stiller ihr wieder nach. Erneut stach ihm der Kies in die Füße.
    »Jetzt bleib hier!«, befahl Kleinschnitz. »Du bist ja völlig verbohrt.«
    »Er will zum Parkplatz«, gab Stiller zurück. »Brauchen Autonummer. Ruf Strobel.«
    Während er lostrabte, klopfte Kleinschnitz seine Taschen ab. »Mist! Ich hab das Handy im Auto liegen lassen.«
    Die Gestalt hatte das Ende des Hauptwegs erreicht und verschwand im Dunkeln.
    Stiller beschleunigte. Kleinschnitz ebenfalls, er holte auf. Endlich erreichten sie den Haupteingang der Kleingartenanlage. Stiller versuchte, das Tor aufzudrücken – vergeblich. Es war abgeschlossen.
    »Hätte ich dir sagen können«, keuchte Kleinschnitz. »War vorhin schon zu. Bin durch den Seiteneingang rein.«
    »Der ist da nicht drüber.« Stiller zeigte auf den Stacheldraht über dem Tor. »Wo ist der hin?«
    »Da!« Kleinschnitz deutete in einen schmalen Seitenweg. Er führte zum Verbindungstor zwischen der Kleingartenanlage und den Gehegen der Geflügelzüchter, die im Westen anschlossen. Von dort gab es einen eigenen Ausgang zum Parkplatz.
    Das Verbindungstor stand weit offen.
    Stiller fluchte. »Er ist da durch und vorne raus. Los, vielleicht schaffen wir’s noch.«
    Sie rannten nicht mehr. Sie schlichen und lauschten. Der Weg verästelte sich zwischen den Gehegen. Stiller und Kleinschnitz wussten nicht, welcher Zweig zum Ausgang führte. Hier und da flatterte Federvieh auf, während sie an den Zäunen entlangstreiften. Verschrecktes Gackern erklang.
    »Hier!« Kleinschnitz hatte den Ausgang gefunden. Doch auch er war verschlossen. Sie sahen nach oben: Stacheldraht. Sie blickten durchs Gitter: Der Parkplatz war leer bis auf Stillers Kangoo und Kleinschnitz’ Buick.
    »Er parkt hier gar nicht.« Stiller schlug verärgert mit der Faust gegen das Gitter. »Er hat uns reingelegt, er …«
    Ein metallisches Klicken unterbrach ihn. Jemand hatte die Verbindungstür zur Kleingartenanlage zugeworfen.
    »Zurück!«, rief Kleinschnitz.
    Sie hasteten durch das Labyrinth der

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