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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nur Diskussionen mit der diensthabenden Stationsschwester und einem möglicherweise noch anwesenden Arzt mit sich gebracht, sondern sie hätten sich auch mit allen möglichen Formalitäten aufhalten müssen.
    Darüber hinaus trug Skeets Patientenakte möglicherweise einen Vermerk, dass Dr. Ahriman zu unterrichten sei, sofern der Patient auf eigenes Verlangen entlassen werden wolle oder dessen Familie auf seine Entlassung dringe. Das Risiko einer Konfrontation mit Ahriman wollte Dusty unter keinen Umständen eingehen, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
    Glücklicherweise war der Lieferanteneingang unverschlossen. Dahinter lag ein kleiner, schwach beleuchteter Eingangsraum, in dessen Mitte ein Abfluss in den Betonfußboden eingelassen war. Das scharfe Kiefernnadelaroma eines Desinfektionsmittels überdeckte nur unzulänglich einen säuerlichen Geruch, wahrscheinlich Milch, die bei der Anlieferung aus einem undichten Karton getropft und in dem porösen Estrich versickert war. Für Dusty roch es jedoch nach geronnenem Blut und altem Erbrochenen, Spuren von Gewalttätigkeiten und verbrecherischem Tun. In diesem neuen Jahrtausend mit seiner grellen Bilderwelt konnte er ohne weiteres einen so nüchternen Ort wie diesen betrachten und einen Schlachthof vor sich sehen, in dem bei Vollmond Schlag Mitternacht geheime Opferrituale stattfanden.
    Von dem Empfangsraum ging ein langer Gang ab, der einen zweiten Korridor kreuzte und an einer Doppeltür endete, hinter der vermutlich die Haupteingangshalle des Gebäudes lag. Rechts und links des Gangs befanden sich Büros, Lagerräume und möglicherweise auch die Klinikküche.
    Es war kein Mensch zu sehen, aber irgendwo unterhielten sich zwei Personen in einer fremden, möglicherweise asiatischen Sprache. Die Stimmen klangen ätherisch, als kämen sie nicht aus einem der angrenzenden Räume, sondern würden durch einen Schleier aus einer anderen, fremden Welt herüberdringen.
    Gleich rechts hinter dem Empfangsraum entdeckte Martie eine Tür mit der Aufschrift T REPPE , und als lebten sie noch vor der Jahrtausendwende, in einer Welt der verlässlichen Realität, befand sich dahinter tatsächlich eine Treppe.
    *
    Mark Ahriman trug einen nüchternen grauen Anzug, ein weißes Hemd mit offenem Kragen und eine blau-gelb gestreifte, locker gebundene Krawatte, hatte aber auf ein Einstecktuch verzichtet und sich das dichte Haar vom Wind zerzausen lassen, das er jetzt, als er die Eingangshalle des New Life betrat, nachlässig mit den Fingern kämmte; seiner Kostümierung und Attitüde nach der Inbegriff des Arztes mit Leib und Seele, der auch abends kein Privatleben kannte, wenn seine Patienten ihn brauchten.
    Am Aufsichtsschalter saß Wally Clark, pausbäckig, sommersprossig, rosig und lächelnd, als würde er nur darauf warten, in eine mit heißen Kohlen gefüllte Sandgrube gepackt und als Höhepunkt eines festlichen hawaiischen Luau serviert zu werden.
    »Dr. Ahriman«, rief Wally, als der Psychiater mit einer schwarzen Arzttasche in der Hand die Eingangshalle durchquerte, »weder Rast noch Ruhe für die Müden?«
    »›Weder Rast noch Ruhe für die Gottlosen‹ müsste es richtiger heißen«, antwortete der Arzt.
    Wally lachte pflichtschuldigst über die selbstironische Anspielung.
    Der Arzt grinste insgeheim bei der Vorstellung, wie schnell Wally das Lachen im Halse stecken bleiben würde, wenn er ein gewisses Glas mit zwei berühmten Augen darin sehen würde. »Aber die Befriedigung, heilen zu können, macht ein hier und da verpasstes Abendessen mehr als wett«, sagte er.
    Wally machte eine anerkennende Miene. »Wäre es nicht schön, wenn alle Ärzte Ihre Einstellung hätten, Sir?«
    »Ach, ich bin mir sicher, dass die meisten meiner Kollegen diese Einstellung teilen«, sagte Ahriman edelmütig, während er den Aufzugknopf drückte. »Aber ich gebe Ihnen Recht, es gibt nichts Schlimmeres als einen Arzt, der gleichgültig geworden ist, für den die Arbeit nur noch Routine ist. Wenn ich je die Freude an meiner Arbeit verliere, Wally, hoffe ich, dass ich genug Verstand besitze, mir einen anderen Beruf zu suchen.«
    Die Lifttür öffnete sich.
    »Hoffentlich wird dieser Tag nie kommen«, sagte Wally. »Sie würden Ihren Patienten sehr fehlen, Dr. Ahriman.«
    »Wenn das so ist, muss ich sie wohl alle umbringen, bevor ich meinen Beruf an den Nagel hänge.«
    »Machen Sie nicht solche Witze, Dr. Ahriman«, sagte Wally lachend.
    »Bewachen Sie die Tür vor Barbaren«, entgegnete Ahriman

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