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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Aussagen anderer, denen Ahriman Schaden zugefügt hatte, untermauern konnten, würde man sie garantiert trotz der Kassette mit der Aufnahme von Susans Anruf als paranoide Unruhestifter mit allzu lebhafter Fantasie abtun. Kein Mensch würde sie ernst nehmen.
    Zwei Pluspunkte hatten sie, die ihnen Mut machten. Zum einen wussten sie aufgrund der Nachforschungen von Roy Closterman, dass es Menschen gab, die Ahriman hassten, die ihm die schlimmsten Verstöße gegen seinen Eid als Arzt und Therapeut anlasteten, aber in ohnmächtigem Zorn hatten mit ansehen müssen, dass er sich nicht nur jeder Strafverfolgung entzog, sondern erhobenen Hauptes und im Besitz seiner Approbation den Staat verlassen konnte, um anderswo unbehelligt weiter seinen Beruf auszuüben.
    Zum Zweiten würde Ahriman sie kaum in Santa Fe suchen, da er wahrscheinlich nicht ahnte, dass sie über seine Vergangenheit informiert waren, da er sie vermutlich weder für ehrgeizig noch für intelligent genug hielt, den Anfängen seiner Versuche auf dem Gebiet der Gehirnwäsche auf die Spur zu kommen. Das bedeutete, dass sie sich ein, zwei Tage, vielleicht sogar noch länger, frei bewegen konnten, ohne die beängstigende Aufmerksamkeit der geheimnisvollen Männer auf sich zu ziehen, die Brian das Ohr abgeschnitten hatten.
    Hier, auf dem Boden seiner Vergangenheit, die Spürgeräte des Arztes und seiner unbekannten Verbündeten unterlaufend, würde es ihnen vielleicht gelingen, so viele Informationen zusammenzutragen, dass man ihnen glaubte, wenn sie sich mit ihrer Geschichte an die kalifornische Polizei wandten.
    Nein. Vielleicht war ein unannehmbares Wort. Es war das Wort eines Verlierers. Bestimmt musste es heißen, aus dem Wortschatz der Sieger. Sie mussten genügend Informationen zusammentragen; und weil sie es mussten, würden sie es auch tun.
    Initiative ergreifen.
    Als sie das Einkaufszentrum verließen, übernahm Martie das Steuer, während Dusty ihr anhand des Stadtplans den Weg wies.
    Der tief über dem Hochland hängende Himmel hatte die Farbe der Gipsdünen von New Mexico. Die träge sich stauenden Wolken waren eisig, und dem Wetterbericht zufolge würden sie sich gegenseitig noch Schnee abklopfen, bevor der Tag zu Ende ging.
    * 
    Das Haus war nur ein paar Straßenzüge von der Saint Francis Cathedral entfernt. Es wurde von einer Adobemauer umgeben, die von einem Stufenbogen, in den ein Tor aus dünnen Palisaden eingelassen war, überragt wurde.
    Martie parkte den Wagen am Bordstein. Martie und Dusty kamen als Besucher, die mit Aufnahmegerät und Revolver in der Tasche ein wenig kalifornisches Flair in das mythenumwobene Santa Fe brachten.
    Neben dem Tor, unter einer Kupferlaterne mit glimmerbeschichteten kupferfarbenen Scheiben, ergoss sich eine Kaskade geflochtener roter Chilischoten über die Ziegelmauer. Dieser leuchtende Herbstschmuck, der seine Jahreszeit schon lange überlebt hatte, war an manchen Stellen grau vom Reif, aber rot und glänzend dort, wo die Schoten mit einer dünnen Eisschicht überzogen waren.
    Hinter dem Tor, das nur angelehnt war, lag ein backsteingepflasterter Vorhof. Niedrige Agavengewächse spreizten ihre stachligen Blätter, und hohe Pinien hätten dunkle Schatten über den Hof geworfen, hätte die Sonne geschienen.
    Das eingeschossige, im Pueblostil gebaute Haus allein rechtfertigte schon den Beinamen New Mexicos als Land der Verzauberung. Massiv und mit abgerundeten Kanten, weichen Linien und warmen Erdfarben, wohin man schaute. Tiefe Tür- und Fensteröffnungen mit einfachen Holzfenstern darin.
    Eine Veranda, deren Dach von rohen, mit der Zeit geglätteten Tannenholzpfosten und einem geschnitzten, mit blauem Sternenmuster bemalten Holzgesims getragen wurde, zog sich über die gesamte Breite des Hauses. Die Decke der Veranda bestand aus den für diese Gegend typischen vigas , dicken Tannenholzrundbalken, und einem Paneel aus Espenholzstangen, den sogenannten latillas , mit dem die Zwischenräume zwischen den Balken verkleidet waren.
    Die bogenförmig abgerundete Eingangstür war mit traditionellen Schnitzereien in Rosetten-, Muschel- und Zopfmustern verziert. Der handgeschmiedete Kojote, der als Türklopfer diente, hing an den Hinterpfoten, mit den Vorderpfoten schlug er gegen einen großen, in die Tür versenkten Knauf. Als Dusty klopfte, hallte der Ton laut in dem kalten, stillen Vorhof wider.
    Die Frau, die ihnen die Tür öffnete, war schätzungsweise Anfang dreißig, und eine Seite ihrer Familie konnte noch nicht

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