Stimmen der Angst
fuhr, wäre Ahriman ihr nicht dorthin gefolgt. In ihrem Haus gab es mit Sicherheit nicht nur Alarmanlagen aller Art, sondern auch jede Menge Dienstboten und damit potenzielle Augenzeugen.
Also riss Ahriman sich die Sturmhaube vom Kopf und fuhr nach Hause, so schnell es die Vorsicht erlaubte.
71. Kapitel
Auf der Heimfahrt purzelten keine poetischen Schätze mehr aus Mark Ahrimans umgestürzter Truhe der Erinnerungen. Vielmehr sprudelte er während der ersten Hälfte des zehnminütigen Weges eine obszöne Verwünschung nach der anderen hervor – alle gegen die Keanuphobin gerichtet, als ob sie es hören könnte –, unterbrochen nur von glühenden Schwüren, sie auf jede erdenkliche Weise zu demütigen, zu misshandeln, zu verstümmeln und in Stücke zu reißen. Es war eine pubertäre Entgleisung und seiner nicht würdig, was ihm durchaus bewusst war, aber er brauchte ein Ventil für seine Wut.
Während der zweiten Hälfte der Fahrt überlegte er, wann und ob sie die Polizei über die zwei Morde informieren würde. So paranoid, wie sie war, glaubte sie vielleicht, dass ihr ruchloser Feind Keanu die gesamte Polizei des Landes, vom städtischen Revier bis zum FBI, in der Hand hatte, und in diesem Fall würde sie ihr Wissen für sich behalten oder zumindest lange hin und her überlegen, ob sie sich überhaupt an die Polizei wenden sollte.
Möglicherweise verreiste sie für eine Weile oder floh sogar ins Ausland und hielt sich versteckt, bis sie sich eine Strategie zurechtgelegt hatte. Mit einer halben Milliarde Dollar im Rücken kam man sehr weit und war schwer zu finden.
Der Gedanke, dass sie sich absetzen könnte, trieb ihm den Angstschweiß auf die Stirn. Er konnte sich darauf verlassen, dass seine einflussreichen Freunde ohne weiteres bereit waren, seine Verbindung zu jedem beliebigen Verbrechen zu vertuschen, das andere unter seinem Einfluss und stellvertretend für ihn begingen; fraglicher war es jedoch, ob er von ihnen erwarten konnte, dass sie auch ihre schützende Hand über ihn hielten, um ihn vor den Folgen eines Mordes zu bewahren, den er eigenhändig begangen hatte, was ja einer der Gründe war, warum er ein solches Risiko seit zwanzig Jahren nicht mehr auf sich genommen hatte. Jetzt bildeten sich auch in seinem Nakken Schweißperlen und liefen ihm am Rückgrat hinunter.
Ein Mensch von unerschütterlichem Selbstvertrauen, hatte er sich in seinem ganzen Leben noch nie auch nur annähernd so gefühlt wie jetzt. Ihm war klar, dass er seine Selbstbeherrschung möglichst schnell wiederfinden musste.
Er war der Herr der Erinnerungen, der Vater der Lügen, und er konnte jeder Gefahr die Stirn bieten. Na schön, in letzter Zeit waren ein paar Dinge schief gelaufen, aber ein kleines Hindernis hie und da verlieh dem Spiel eine angenehme Würze.
Als er in die weit verzweigte Tiefgarage unter seinem Haus einfuhr, hatte er seine Gefühle längst wieder vollständig unter Kontrolle.
Er stieg aus und warf einen angewiderten Blick auf die Massen von Sand, die den Bodenbelag und die Sitzpolster des El Camino verunreinigten.
Sand und Erde aller Art konnten als stichhaltige Beweismittel in einem Prozess herangezogen werden. Jede halbwegs kompetente Mordkommission konnte in den kriminaltechnischen Labors die Beschaffenheit, Korngröße und andere Merkmale dieses Sandes analysieren und mit einer Probe vom Schauplatz des Verbrechens vergleichen – und deren Übereinstimmung feststellen.
Ahriman ließ den Schlüssel stecken und nahm nur zwei Dinge aus dem El Camino mit: den verknoteten blauen Plastikbeutel mit Valets kostbarem Produkt und die noch halb volle Tüte mit Schokoriegeln aus der Grünen Oase. Beides legte er vorsichtig neben sich auf den Garagenboden aus geflammtem Granit.
Rasch zog der Arzt seine zerkratzten Schuhe aus, streifte Socken und Hosen ab, schlüpfte aus dem Jackett und legte alles Socken und Hosen ab, schlüpfte aus dem Jackett und legte alles mm-Pistole und das Schulterholster schob er beiseite zu den beiden Tüten. Als nächstes entledigte er sich der Krawatte und des Hemdes, die beide völlig versandet waren und ebenfalls auf des Hemdes, die beide völlig versandet waren und ebenfalls auf karätige Krawattennadel an sich genommen hatte.
Erstaunlicherweise hatte sich sogar in der Unterwäsche Sand gesammelt. Folglich zog er sich ganz nackt aus und warf auch noch T-Shirt und Unterhose zu den übrigen Kleidungsstücken.
Mit seinem Gürtel schnürte er die Kleider zu einem ordentlichen Bündel,
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