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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ausgrub, weil das Arbeit war, und daran hatte er wenig Interesse. Manche waren zum Arbeiten geboren, andere zum Spielen, und er wusste genau, in welchem der beiden Lager der Storch ihn abgelegt hatte.
    Eine Betontreppe mit einem Handlauf aus Stahlrohr führte über eine drei Meter hohe Düne zum Strand hinunter, aber er hatte nicht die Absicht, sich den Männern vom Strand her zu nähern. Sie würden ihn im Mondlicht schon von weitem sehen und vielleicht ahnen, dass er nicht in freundlicher Absicht kam.
    Stattdessen lief Ahriman, in sicherem Abstand vom Rand der Böschung, damit ihn die beiden nicht vor dem Hintergrund des mondhellen Himmels sahen, wenn sie zufällig einmal den Kopf hoben, durch weichen Sand und Dünengras in Richtung Norden.
    Seine handgearbeiteten italienischen Schuhe füllten sich mit Sand. Wenn er hier fertig war, würden sie so zerkratzt sein, dass kein Glanz mehr in das Leder zu bringen war.
    Mondschein auf dem Sand. Schwarze Schuhe hell verkratzt. Trägt der Mond die Schuld?
    Hätte er doch nur die Gelegenheit gehabt, sich umzuziehen. Er trug immer noch den Anzug, in dem er gegen Mittag das Haus verlassen hatte, und der war inzwischen scheußlich zerknittert. Die äußere Erscheinung war ein wichtiger Aspekt der Strategie, und ein Spiel war nicht, wie es sein sollte, wenn man es im falschen Kostüm spielte. Zum Glück sorgten die Nacht und der sanfte Mondschein dafür, dass er immer noch gepflegter und eleganter wirkte, als es der Zustand seiner Kleidung eigentlich rechtfertigte.
    Als er nach seiner Berechnung etwa fünfzig Meter zurückgelegt hatte, trat er an den Rand der Böschung – und blickte geradewegs auf Skeet und seinen Kumpel hinunter. Sie standen nur fünf Meter von der Böschung entfernt mit dem Rücken zu ihm und sahen aufs Meer hinaus.
    Der Golden Retriever war bei ihnen und blickte ebenfalls auf den Pazifik. Der auflandige Wind, der Ahriman ins Gesicht blies, verhinderte, dass der Hund seine Witterung aufnehmen konnte.
    Er versuchte zu ergründen, was die beiden da unten trieben.
    Skeet hielt eine batteriebetriebene Lampe mit Signalklappe und umschaltbarem Linsensystem in der Hand, mit dem man die Farbe des Lichtstrahls ändern konnte. Offensichtlich sandte er Signale an irgendjemanden, der sich draußen auf dem Meer befand.
    Sein Begleiter hatte in der Rechten einen Gegenstand, den man für ein Richtmikrofon mit einer kleinen Parabolantenne und Pistolengriff halten konnte. In der Linken hatte er ein Paar Kopfhörer, dessen eine Muschel er an sein linkes Ohr hielt, obwohl stark zu bezweifeln war, dass er im Brausen des Windes auch nur Bruchteile einer Unterhaltung auffangen konnte.
    Rätselhaft.
    Dann bemerkte Ahriman, dass die Lampe und das Mikrofon nicht auf das Meer und irgendein unsichtbares Schiff gerichtet waren, sondern steil in den nächtlichen Himmel.
    Noch rätselhafter.
    Da er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, in was er da hineingeraten würde, war der Arzt fast versucht, von seinem ursprünglichen Plan Abstand zu nehmen. Aber sein Tatendurst war zu groß. Also beschloss er, nicht länger zu zögern, und lief rasch die Böschung hinunter. In dem weichen Sand waren seine Schritte nicht zu hören.
    Er hätte sie von hinten erschießen können. Aber schon seit dem Mittag, seit seinem kleinen Gedankenspiel in dem Spielzeugladen, juckte es ihm in den Fingern, jemandem eine Kugel in den Bauch zu jagen. Zudem machte es keinen Spaß, einen Menschen von hinten zu erschießen; man konnte sein Gesicht, seine Augen nicht sehen.
    Als er an den Männern vorbeiging und sich dann vor ihnen aufbaute, fuhren die beiden erschrocken zusammen. Er richtete die Pistole auf den Dicken und musste fast schreien, um den Wind und das Donnern der Brandung zu übertönen. »Was zum Teufel tut ihr hier?«
    »Außerirdische«, antwortete der Mann.
    »Wir nehmen Kontakt auf«, sagte Skeet.
    Überzeugt, dass die beiden bis zum Hals mit allen möglichen Drogen vollgepumpt und deshalb nicht in der Lage waren, ihm eine halbwegs vernünftige Auskunft zu geben, schoss er Skeets Kumpel zwei Kugeln in den Bauch. Der Mann wurde, entweder auf der Stelle tot oder doch sterbend, nach hinten geschleudert und ließ im Stürzen Mikrofon und Kopfhörer fallen.
    Der Arzt drehte sich zu Skeet um, der völlig fassungslos war, und jagte ihm ebenfalls zwei Kugeln in den Bauch, worauf dieser in sich zusammenklappte wie ein Skelett im Biologiesaal, das von seinem Haltegerüst abgeschnitten wird.
    Sterne,

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