Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
die nicht damit einverstanden gewesen waren, wie ihre Rolle beim Schnitt geschrumpft war, oder Kritiker, die vielleicht herausgefunden hatten, wer den Unfall bezahlt hatte, durch den ihrer Mutter das Bein gebrochen worden war.
    Nachdem er sich nun sicher war, dass weder Dusty noch Martie ihm irgendeinen Schaden zufügen konnten, bevor er dazu kam, sie zu aktivieren, drückte Ahriman auf den Summer der Sprechanlage und bat Jennifer, die beiden Besucher zu ihm ins Sprechzimmer zu schicken. Im Sitzen löste er die elektronische Verriegelung an der Tür zum Wartezimmer, die daraufhin, von einem elektrischen Mechanismus bewegt, langsam in ihren Scharnieren nach innen schwang.
    Der Arzt klickte ein Symbol an, das ein Paar Kopfhörer zeigte.
    Als Martie und Dusty eintraten, wirkten sie verärgert, aber wesentlich kleinlauter, als er erwartet hatte. Er deutete auf die beiden schmaleren Stühle, die vor seinem Schreibtisch standen, und sie folgten seiner Aufforderung, sich zu setzen.
    Hinter ihnen schloss sich die Tür wieder.
    »Dr. Ahriman«, sagte Martie ohne Umschweife, »wir wissen zwar nicht, was zum Teufel hier vorgeht, aber wir wissen, dass es zum Himmel stinkt, und wir erwarten ein paar Erklärungen.«
    Während sie redete, beobachtete Ahriman seinen Computerbildschirm. Er zeigte kein schwaches elektromagnetisches Feld an, wie es für eine Funkübertragung typisch war. Martie trug also keinen versteckten Sender.
    »Einen Augenblick bitte«, sagte er und klickte auf das Mikrofonsymbol.
    »Hören Sie«, sagte Dusty verärgert, »wir haben nicht die Absicht, hier herumzusitzen, während Sie …«
    »Pst«, mahnte der Arzt und legte den Zeigefinger an die Lippen. »Nur einen Augenblick Ruhe bitte. Absolute Ruhe.«
    Martie und Dusty wechselten einen raschen Blick, während sich Ahriman ansah, was der Monitor zu melden hatte.
    »Martie«, sagte er dann, »hier im Raum gibt es hochempfindliche Mikrofone, die die charakteristischen Geräuschsignale der rhythmisch kreisenden Spulen in einem Kassettenrecorder registrieren. Ich sehe, dass Sie Ihre Handtasche offen gelassen haben und sie schräg in meine Richtung halten. Haben Sie ein solches Gerät in Ihrer Tasche?«
    Sichtlich erschüttert zog sie das Diktiergerät hervor.
    »Legen Sie es bitte auf den Schreibtisch.«
    Martie beugte sich vor und stellte das Aufnahmegerät vor ihn hin.
    Ahriman schaltete es aus und nahm die Minikassette heraus.
    »Nehmen Sie die Kassette ruhig«, sagte Martie böse. »Na schön. Aber wir haben etwas viel Besseres, Sie mieser Kerl. Wir haben Susan Jaggers …«
    »Raymond Shaw«, sagte Ahriman.
    »Ich höre«, antwortete Martie, und richtete sich augenblicklich etwas gerader auf.
    Dusty drehte sich mit fragend gerunzelter Stirn zu seiner Frau um, aber schon fuhr Ahriman fort: »Viola Narvilly.«
    »Ich höre«, antwortete nun auch Dusty und nahm die gleiche unnatürlich starre Haltung ein wie seine Frau.
    Die beiden gleichzeitig zu aktivieren war nicht ganz einfach, aber machbar. Nur wenn mehr als sechs Sekunden zwischen zwei Zeilen des aktivierenden Dialogs vergingen, würde sein Gegenüber wieder zu vollem Bewusstsein erwachen. Er musste die beiden also in ständigem Wechsel ansprechen wie ein Jongleur, der die kreisenden Teller auf seinen Stäben scheinbar mühelos hin und her springen lässt.
    Er wandte sich an Martie. »Vom Westen wehen …«
    »Du bist der Westen und der Westwind.«
    Dann an Dusty: »Ein Blitz leuchtet auf …«
    »Du bist der Blitz.«
    Jetzt zu Martie: »… die Blätter durch die Lüfte …«
    »Die Blätter sind deine Befehle.«
    Und wieder zu Dusty: »… des Nachtreihers schriller Schrei …«
    »Die Schreie sind deine Befehle.«
    Die letzte Zeile für Martie: »… im Osten strandend.«
    »Ich bin der Osten.«
    Und für Dusty: »… fliegt in das Dunkel.«
    »Ich bin das Dunkel.«
    Martie saß mit leicht gesenktem Kopf da und sah auf ihre Hände hinunter, mit denen sie die Handtasche umklammert hielt.
    Schöner Kopf gesenkt. Sie pustet ihr Gehirn weg … wenn man es ihr sagt.
    Zugegeben, kein erstklassiges Haiku, aber Ahriman fand die Vorstellung reizvoll.
    Dusty saß immer noch mit leicht schräg geneigtem Kopf da und sah seine Frau mit verblüffter Miene an.
    Natürlich interessierte sie sich nicht richtig für ihre Handtasche, und ihr Mann nahm sie eigentlich nicht wahr, denn beide warteten nur auf eines: Anweisungen.
    Perfekt.
    Angenehm überrascht von der Entwicklung der Dinge, ließ Ahriman sich in seinem

Weitere Kostenlose Bücher