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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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im Institut. »Wer hat eure Programmierung aufgehoben?«
    »Martie hat es für mich getan«, sagte Dusty genüsslich.
    »Und Dusty hat mich davon befreit.«
    Ahriman schüttelte den Kopf. »Ihr lügt. Das ist unmöglich. Ihr lügt alle beide.«
    Dem Arzt entging der Anflug von Panik nicht, der in seiner Stimme mitschwang, und er schämte sich dafür. Er rief sich in Erinnerung, dass er Mark Ahriman, der einzige Sohn des großen Regisseurs, war, größer auf seinem Gebiet, als sein Vater es in Hollywood je gewesen war, ein Puppenspieler, keine Marionette.
    »Wir wissen eine Menge über Sie«, sagte Martie.
    »Und wir werden noch mehr über Sie herausfinden«, sagte Dusty. »Jedes hässliche kleine Detail.«
    Detail. Da war es wieder, dieses Wort. Das ihm am Vorabend wie ein Omen erschienen war, wie ein schlechtes Omen.
    Weil er sie in tiefer Trance gewähnt hatte, hatte er ihnen viel zu viel erzählt. Jetzt hatten sie einen Vorteil errungen und würden irgendwann vielleicht eine Möglichkeit finden, ihr Wissen gegen ihn zu verwenden. Ein Punkt für die gegnerische Seite.
    »Wir werden herausfinden, was Sie gegen Derek Lampton haben«, sagte Dusty. »Und wenn wir Ihre Motive kennen, wird das ein weiterer Nagel zu Ihrem Sarg sein.«
    »Bitte«, sagte der Arzt und winselte in gespielter Qual, »foltern Sie mich nicht mit solchen abgegriffenen Floskeln. Wenn Sie mich einschüchtern wollen, haben Sie doch bitte die Güte und eignen Sie sich erst einmal ein bisschen Bildung an und kommen Sie dann mit etwas einfallsreicheren Metaphern wieder zu mir.«
    Schon besser. Er war nur vorübergehend aus der Rolle gefallen. Schließlich hatte er einen anspruchsvollen Part, vielschichtig, intellektuell und facettenreich. Kein einziger der Schauspieler, die für ihre Darstellung in einem der rührseligen Schinken seines Vaters einen Oscar erhalten hatten, wäre in der Lage gewesen, sich so vollkommen und überzeugend in diese schwierige Rolle hineinzuversetzen. Es war durchaus verständlich, wenn er sich einmal ein Stück aus seiner Rolle entfernte, aber jetzt war er wieder der Herr der Erinnerungen.
    Um ihnen zu zeigen, wie armselig ihre Einschüchterungsversuche waren, erteilte er ihnen jetzt eine kleine Lektion, wie man es richtig machte. »Während Sie Ihren Kreuzzug unternehmen, um mich der Gerechtigkeit zu überantworten, werden Sie vielleicht eine Weile bei Ihrer Mutter wohnen müssen. Ihr eigenes hübsches kleines Häuschen ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nämlich abgebrannt.«
    Den armen dummen Kindern hatte es für einen Moment die Sprache verschlagen; sie wussten nicht, ob er die Wahrheit sagte oder log, und wenn er log, konnten sie sich nicht vorstellen, was er mit einer solchen Lüge bezwecken wollte.
    »Ihr Mobiliar, die ganze herrliche Sammlung von altem Trödel – alles hinüber, fürchte ich. Und die belastende Kassette, die Sie erwähnt haben, die Nachricht von Susan – ebenfalls vernichtet. Was für ein tragischer Brand. Selbst die beste Versicherung kann Dinge nicht ersetzen, die für uns einen Erinnerungswert haben, nicht wahr?«
    Sie glaubten ihm jetzt. Ihre Mienen hatten den betäubten Ausdruck von Menschen angenommen, die obdachlos geworden sind, die ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben.
    Während sie noch um ihr inneres Gleichgewicht rangen, versetzte der Arzt ihnen den nächsten empfindlichen Schlag. »Der glubschäugige Idiot, in dessen Obhut Sie Skeet gelassen haben. Wie heißt er doch gleich?«
    Sie wechselten einen Blick, dann sagte Dusty: »Fig.«
    Ahriman runzelte die Stirn. »Fig?«
    »Foster Newton.«
    »Ah. Ich verstehe. Tja, also, dieser Fig ist tot. Vier Schüsse in Bauch und Brust.«
    Dusty schien bis ins Mark erschüttert zu sein. »Wo ist Skeet?«
    »Ebenfalls tot. Auch vier Schüsse in Bauch und Brust. Skeet und dieser Fig. Zwei für den Preis von einem, ein ausgezeichnetes Geschäft.«
    Als Dusty Anstalten machte, sich auf ihn zu stürzen, richtete er ungerührt den Lauf der Beretta auf dessen Gesicht. Martie fasste ihren Mann am Arm und hielt ihn zurück.
    »Bedauerlicherweise«, fuhr der Arzt fort, »hatte ich keine Zeit, auch Ihren Hund zu töten. Es wäre ein wunderbarer dramatischer Effekt gewesen, der uns jetzt einen herrlichen Moment der Offenbarung beschert hätte. Zum Schreien komisch. Aber leider verläuft das Leben nicht nach einer so geordneten Dramaturgie wie ein Film.«
    Ahriman war wieder in seinem Element. Am liebsten hätte er sich selbst zugejubelt und auf

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