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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wahrscheinlich genauso zum Hals heraushängen wie deinem Bruder Skeet. Jedenfalls müssen alle da sein, wenn ihr loslegt. Ihr werdet sie alle außer Gefecht setzen, aber nicht auf der Stelle töten. Ihr werdet sie verstümmeln und zerstückeln, und zwar in der folgenden Reihenfolge: zuerst Claudette, dann Junior und dann Derek Scheiße-im-Hirn Lampton höchstpersönlich. Er muss als Letzter an der Reihe sein, damit er genau sehen kann, was ihr mit Claudette und Junior macht. Martie, am Mittwoch habe ich dir das Foto eines Mädchens gezeigt, dessen Leiche von seinem Mörder zerstückelt und auf äußerst scharfsinnige Weise neu arrangiert wurde, und ich habe dich gebeten, dir dieses Bild besonders aufmerksam anzusehen. Wenn ihr sie zerstükkelt habt, werdet ihr Claudettes Leiche in derselben Weise arrangieren, mit einer Ausnahme, die ihre Augen betrifft …«
    Er merkte, dass er in seiner Aufregung viel zu schnell vorangeprescht war, und hielt jetzt inne, um tief Luft zu holen. Dann nahm er einen gierigen Schluck von seiner Kirschlimonade.
    »Tut mir Leid. Ich bitte um Verzeihung. Ich muss ein paar Schritte zurückgehen. Bevor ihr nach Malibu fahrt, haltet ihr erst noch an einer Lagerhalle in Anaheim und holt dort eine Tasche mit chirurgischen Instrumenten. Und eine Autopsiesäge mit auswechselbaren Blättern … darunter ein paar hervorragende Sägeblätter, mit denen man wahrlich jeden Schädel öffnen kann, selbst einen so verkrusteten wie den von Derek. Ihr findet in dem von mir gemieteten Schließfach auch zwei Glock-Pistolen samt Ersatzmagazinen …«
    Die ihre Augen betrifft.
    Dieser Teil seiner Instruktion kreiste unablässig in seinem Kopf, aber der Arzt begriff nicht, warum.
    Die ihre Augen betrifft.
    Mit einem Ruck sprang er auf und schob seinen Stuhl, der ihm im Weg war, ungeduldig zurück. »Martie, sieh mich an.«
    Nach kurzem Zögern hob Martie langsam den Kopf und sah ihn an.
    Er fuhr zu ihrem Mann herum und sagte: »Dusty, warum hast du Martie die ganze Zeit über angesehen?«
    »Warum habe ich Martie angesehen?« Dusty beantwortete die Frage mit einer Frage, wie es in dem Zustand tiefer Trance, in dem er sich befand, auch von ihm zu erwarten war.
    »Dusty, sieh mich an. Sieh mir direkt in die Augen.«
    Dustys Blick wanderte von Martie zu Dr. Ahriman. Martie starrte wieder auf ihre Hände.
    »Martie!«, sagte der Doktor in scharfem Befehlston. Folgsam sah sie ihm wieder in die Augen.
    Ahriman betrachtete Martie, sah ihr prüfend in die Augen, wandte den Blick dann zu Dusty, blickte von einem zum anderen, von einem zum anderen, bis er schließlich, mit einer Stimme, die seine Erschütterung deutlicher verriet, als ihm lieb war, sagte: »Keine REM. Kein Zucken.«
    »Kein Scheiß«, sagte Dusty und stand vom Stuhl auf.
    Die Haltung der beiden veränderte sich schlagartig. Verschwunden der glasige Blick. Verschwunden die Miene teilnahmslosen Gehorsams.
    Das für die REM-Phase typische Hin-und-her-Zucken der Augen konnte man nicht überzeugend simulieren, also hatten sie es gar nicht erst versucht.
    »Was sind Sie eigentlich?«, fragte Martie, die ebenfalls aufgestanden war. »Was für ein widerwärtiges, armseliges Subjekt sind Sie bloß?«
    Dem Arzt gefiel ihr Ton nicht, ganz und gar nicht. Der Hass. Die Verachtung. So sprach man nicht mit ihm. Eine solche Respektlosigkeit durfte er sich nicht bieten lassen.
    Er versuchte, sie wieder unter seine Kontrolle zu bringen. »Raymond Shaw.«
    »Sie können mich mal«, sagte sie.
    Dusty kam um den Tisch herum auf Ahriman zu.
    Der Arzt, der spürte, wie geladen die Atmosphäre war, zog die kleinkalibrige Beretta aus seinem Schulterholster.
    Beim Anblick der Pistole erstarrten seine beiden Besucher.
    »Eure Programmierung kann nicht aufgehoben sein«, sagte Ahriman kopfschüttelnd. »Es kann einfach nicht sein.«
    »Warum?«, sagte Martie. »Weil es noch nie passiert ist?«
    »Was haben Sie gegen Derek Lampton?«, fragte Dusty.
    Man stellte dem Arzt keine Fragen. Und wenn doch, dann nur einmal. Am liebsten hätte er dieser blöden, albernen, lächerlichen Null von einem Anstreicher mit seinen billigen Klamotten eine Kugel mitten zwischen die Augen gejagt, ihm die Visage zerfetzt, ihm das Hirn weggeblasen.
    Allerdings würde eine Schießerei hier in der Praxis unangenehme Folgen nach sich ziehen. Kriminalbeamte mit ihren endlosen Fragen. Reporter. Flecken, die vielleicht nie mehr aus dem Perser zu entfernen waren.
    Im ersten Augenblick vermutete er einen Verräter

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