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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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bei einem so anstrengenden Leben ein so jugendliches Aussehen, eine so jugendliche Figur und die Energie zu bewahren, die er auf Schritt und Tritt an den Tag legte. Seine Antwort lautete immer gleich: Was ihn jung hielt, war seine Fähigkeit, im Leben Spaß zu haben.
    Als das Telefon klingelte, musste er den Gesprächspartner erneut aktivieren. »Ed Mavole.«
    »Ich höre.«
    Im Anschluss an das Haiku sagte Dr. Ahriman: »Du fährst jetzt direkt zu einer Lagerhalle in Anaheim.« Er nannte die Adresse, die Nummer des Schließfachs, das er dort unter Vorlage eines falschen Ausweises gemietet hatte, und die Zahlenkombination des Türschlosses. »In dem Schließfach findest du unter anderem zwei Glock-Pistolen und mehrere Dreiunddreißig-Schuss-Magazine. Nimm eine der Pistolen an dich und … vier Magazine müssten genügen.«
    Da in dem Haus in Malibu nunmehr fünf Personen statt dreier zu erledigen waren und nur noch einer da war, um sie zu erledigen, statt derer zwei, würde es bedauerlicherweise nicht möglich sein, das Haus so leise einzunehmen, dass der ursprüngliche Plan, alle Opfer zu zerstückeln und zu einem paradoxen Tableau zu arrangieren, durchgeführt werden konnte. Die vielen Schüsse, die zwangsläufig erforderlich waren, würden sehr schnell die Polizei auf den Plan rufen, und Polizisten hatten bekanntlich leider wenig Sinn für Humor und Ironie.
    Aber vielleicht würde die Zeit reichen, um Derek Lampton senior der Lächerlichkeit preiszugeben, die er verdiente.
    »Außer der Pistole und den vier Magazinen wirst du aus dem Schließfach nur eine Autopsiesäge und ein Schädelsägeblatt mitnehmen. Nein, nimm lieber zwei Sägeblätter mit, falls eines zerbricht.«
    Sorgfalt im Detail.
    Er beschrieb das Instrument, um sicherzugehen, dass kein Fehler gemacht wurde, und erklärte dann den Weg zu Derek Lamptons Haus in Malibu.
    »Du erschießt alle Leute, die sich im Haus befinden.« Er zählte die Personen auf, die sich seiner Erwartung nach dort aufhalten mussten. »Aber wenn du weitere Personen im Haus antriffst – Nachbarn, ein Angestellter der Stadtwerke, der die Zähler abliest, wen immer –, erschießt du sie ebenfalls. Du verschaffst dir gewaltsam Zutritt zum Haus, gehst unverzüglich von Zimmer zu Zimmer vor, verfolgst sie, wenn sie zu fliehen versuchen, und verlierst keine Zeit. Bevor die Polizei eintrifft, öffnest du Dr. Derek Lamptons Schädel mit der Autopsiesäge.« Er beschrieb die Technik, mit der dies am besten zu bewerkstelligen war. »Und jetzt sag mir, ob du mich verstanden hast oder nicht.«
    »Ich habe verstanden.«
    »Du wirst das Gehirn herausnehmen und beiseite legen. Wiederhol bitte, was ich gesagt habe.«
    »Das Gehirn herausnehmen und beiseite legen.«
    Der Arzt warf einen bedauernden Blick auf den blauen Beutel, der auf seinem Schreibtisch lag. Er sah keine Möglichkeit, sich rechtzeitig und ohne lästige Augenzeugen mit dem programmierten Mörder zu treffen, um ihm Valets brauchbare Hinterlassenschaft auszuhändigen. »Du musst den leeren Schädel mit etwas füllen. Wenn die Lamptons einen Hund haben, findest du vielleicht, was du benötigst, aber wenn nicht, musst du es selbst produzieren.« Er gab die letzten Anweisungen, zu denen auch der Befehl zur Selbsttötung gehörte.
    »Ich verstehe.«
    »Ich habe dir einen wichtigen Auftrag erteilt, und ich bin davon überzeugt, dass du ihn zur vollsten Zufriedenheit ausführen wirst.«
    »Vielen Dank.«
    »Gern geschehen.«
    Als Ahriman den Hörer auflegte, ging ihm der Gedanke durch den Kopf, dass er am liebsten die ganze räudige Familie Lampton programmiert hätte – den unerträglichen Derek, seine Frau, die alte Schlampe, und ihren geistig minderbemittelten Sohn –, um sie dann als Marionetten für sich tanzen zu lassen. Bedauerlicherweise waren sie auf der Hut vor ihm und mit Sicherheit viel zu misstrauisch, um ihn so nah an sich heranzulassen, dass er ihnen den notwendigen Drogencocktail verabreichen und drei lange Programmiersitzungen mit ihnen durchführen konnte.
    Trotzdem war er bestens gelaunt. Der Triumph war in greifbarer Nähe.
    Kirschlimonade. Toter Narr in Malibu. Lern dich selbst lieben.
    Vollendet. Der Arzt gab einen Toast auf sein dichterisches Genie aus.

73. Kapitel
    Auf Cape Cod oder Martha’s Vineyard hätte das Haus ausgesehen wie das Heim, von dem jeder echte Amerikaner träumt, wie das Haus, vor dem man stand, wenn man an einem kühlen Thanksgiving-Morgen den Fluss überquert hatte und durch ein kleines

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