Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz

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hat aber offensichtlich war das reine Geldverschwendung.«
    Dusty nahm an, dass sie mit dem anderen Sohn Junior meinte der fünfzehn war und noch zu Hause wohnte, aber als er mit Martie an Claudette vorbei in die Diele trat, kam Skeet die Treppe heruntergestürmt, um sie zu begrüßen. Er wirkte blasser und wenn möglich noch magerer als bei ihrem Abschied und hatte dunkle Ringe unter den Augen, aber er war am Leben.
    Als Dusty ihn freudig umarmte, rief Skeet: »Autsch, autsch, autsch« und wiederholte die gequälten Aufschreie, als Martie ihn in den Arm nahm.
    »Wir dachten, du wärest …«, sagte Dusty verdattert.
    »Man hat uns erzählt«, sagte Martie, »du wärst …«
    Bevor sie ihren Satz zu Ende sprechen konnten, zog Skeet Pullover und Unterhemd hoch, was seine Mutter veranlasste, angewidert das Gesicht zu verziehen, und präsentierte seinen entblößten Oberkörper. »Kugeleinschüsse!«, verkündete er mit den großen Augen eines staunenden Kindes, das fast vor Stolz platzte.
    Auf seiner eingefallenen Brust und seinem Bauch prangten vier hässliche Blutergüsse, die in der Mitte tiefdunkel gefärbt waren und an den Rändern ineinander flossen.
    Dusty war froh und erleichtert, Skeet lebendig vor sich zu sehen, aber er war auch einigermaßen erstaunt. »Kugeleinschüsse?«
    »Na ja«, sagte Skeet und wiegte den Kopf, »es wären Kugeleinschüsse, wenn ich und Fig …«
    »Fig und ich«, korrigierte ihn seine Mutter.
    »Genau, also … wenn Fig und ich nicht Kevlar-Westen getragen hätten.«
    Dusty musste sich setzen. Auch Martie sah aus, als wären ihr die Knie weich geworden. Aber sie waren in dem Bewusstsein hierher gekommen, dass die Zeit drängte, und es konnte ein tödlicher Fehler sein, das jetzt aus den Augen zu verlieren. »Wieso hattet ihr kugelsichere Westen an?«
    »Gut, dass ihr sie nicht mit nach New Mexico genommen habt«, sagte Skeet. »Ich und Fig …«, mit einem schuldbewussten Seitenblick in Claudettes Richtung verbesserte er sich, »… Fig und ich fanden, dass wir uns ruhig ein bisschen nützlich machen könnten, darum haben wir beschlossen, Dr. Ahriman zu beschatten.«
    »Ihr habt was getan?«
    »Wir sind ihm in Figs Pickup gefolgt …«
    »Den sie auf meine Bitte hin in der Garage geparkt haben«, sagte Claudette. »Ich möchte nicht, dass dieses Gefährt in meiner Auffahrt gesehen wird.«
    »Der Wagen ist echt cool«, sagte Skeet. »Jedenfalls haben wir sicherheitshalber die Westen angezogen und sind ihm nachgefahren, aber irgendwie hat er es geschafft, den Spieß umzudrehen. Wir dachten, wir hätten ihn verloren, und sind dann an den Strand gefahren, um Kontakt mit einem der Mutterschiffe aufzunehmen. Plötzlich kam er auf uns zumarschiert und hat auf jeden von uns vier Schüsse abgefeuert.«
    »O Mann«, sagte Martie.
    Dermaßen viele widersprüchliche Gefühle, die er nicht hätte benennen können, stürmten auf Dusty ein, dass er am ganzen Leib zitterte. Aber er sah auch, dass Skeets Augen so klar und strahlend waren, wie er sie seit dem Tag nicht mehr erlebt hatte, als sie gemeinsam ein Paket mit Hundekot gepackt und an Holden Caulfield den Älteren geschickt hatten, nachdem Claudette ihm Dereks wegen den Laufpass gegeben hatte.
    »Er hat eine Sturmhaube getragen, wir hätten ihn also der Polizei gegenüber nicht eindeutig identifizieren können. Darum sind wir gar nicht erst zur Polizei gegangen. Schien uns nicht besonders aussichtsreich zu sein. Aber wir wussten trotzdem, dass er es war. Er konnte uns nichts vormachen.« Er strahlte, als hätten sie über den Psychiater einen Sieg auf der ganzen Linie errungen. »Er schießt zweimal auf Fig, dann viermal auf mich, und es ist so, als hätte mir einer einen Hammer in die Magengrube gedonnert, ich krieg keine Luft mehr und bin halb ohnmächtig, und eigentlich will ich nach Luft schnappen, tue es aber nicht, weil er sonst vielleicht selbst bei dem heulenden Wind gehört hätte, dass ich in Wirklichkeit nicht tot bin. Fig stellt sich auch tot. Und bevor sich der Kerl wieder zu Fig umdreht und noch zweimal auf ihn schießt, sagt er zu mir: ›Deine Mutter ist eine Hure, dein Vater ist ein Schwindler, dein Stiefvater … hat nichts als Schweinescheiße im Kopf.‹«
    »Ich bin diesem geifernden Trivialpsychologen in meinem ganzen Leben noch nie begegnet«, sagte Claudette mit eisiger Miene.
    »Ich und Fig, Fig und ich, wir haben beide gemerkt, dass Ahriman es plötzlich eilig hatte zu verschwinden, aber wir sind trotzdem liegen