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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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wieder im Begriff, die Phase der Todesfantasien hinter sich zu lassen, auch wenn er sich dessen selbst noch nicht bewusst ist.«
    In vergangenen Jahren hatten Dusty und Martie manchmal davon geträumt, den Jungen zu entführen, sich irgendwo mit ihm zu verkriechen und ihn, dem Zugriff seiner Eltern entzogen, selbst großzuziehen, damit er wenigstens die Chance hatte, einmal ein normales Leben zu führen. Ein rascher Blick auf Martie sagte Dusty, dass ihr, genau wie ihm selbst, immer noch danach zumute war, sich irgendwo zu verkriechen, allerdings wohl eher vor Junior als mit ihm.
    Sie folgten dem Jungen in Lamptons Arbeitszimmer, wo bereits Skeet, Claudette und Poster Newton versammelt waren.
    Fig stand am Fenster und beobachte den Vorgarten und die Auffahrt.
    »Hallo, Fig«, sagte Dusty.
    Fig drehte sich zu den Neuankömmlingen um. »Hallo.«
    »Und, alles in Ordnung mit dir?«, fragte Martie.
    Fig schob sein Hemd hoch und präsentierte eine Brust und einen Bauch, die nicht so bleich und ausgezehrt waren wie Skeets Torso und über die sich ein etwas anderes, aber genauso hässliches Muster dunkler Blutergüsse zog, die Spuren der vier Kugeln, die tödlich gewesen wären, hätte die Kevlar-Weste sie nicht aufgefangen.
    »Heute bleibt uns aber auch nichts erspart«, sagte Claudette, das Gesicht wieder zu einer angewiderten Grimasse verzogen.
    »Es ist nicht so schlimm«, sagte Fig, der ihre Worte offenbar falsch gedeutet hatte.
    »Du hast uns das Leben gerettet«, sagte Martie zu Fig. »Feuerwehrauto?«
    »Ja.«
    »Mir hat er auch das Leben gerettet«, sagte Skeet.
    Fig schüttelte den Kopf. »Kevlar.«
    Junior hatte sich an den Computer gesetzt, der auf dem Schreibtisch seines Vaters stand.
    Lampton hatte sich hinter ihm aufgestellt und sah ihm über die Schulter. »Los geht’s.«
    Als Dusty und Martie näher herantraten, sahen sie, dass Junior damit beschäftigt war, eine sarkastische, wohlformulierte Kurzrezension zu Ahrimans Buch Lerne dich selbst lieben zu schreiben.
    »Das«, sagte Lampton, »platzieren wir auf der Seite der Leserrezensionen bei Amazon. Wir haben unter wechselnden Namen und E-Mail-Adressen schon über hundertfünfzig dieser Verrisse geschrieben und abgeschickt.«
    Erschrocken zuckte Dusty zusammen, und er sah plötzlich die unmenschliche Wut vor sich, die ihn aus Ahrimans Augen getroffen hatte, als er und Martie ihn vor gar nicht langer Zeit in seiner Praxis zur Rede gestellt hatten. » Wessen Namen und E-Mail-Adressen?« Er fragte sich, auf welche Weise sich der Psychiater an diesen ahnungslosen, unschuldigen Menschen gerächt haben mochte.
    »Keine Sorge«, sagte Lampton, »wenn wir echte Namen benutzen, nehmen wir irgendwelche hirntoten Idioten, die nicht viel lesen. Die Gefahr, dass sie je bei Amazon etwas suchen und auf unsere Rezensionen stoßen, ist minimal.«
    »Meistens«, sagte Junior, »erfinden wir die Namen und EMail-Adressen ohnehin einfach, was noch mehr Spaß macht.«
    »Das geht?«, fragte Martie verwundert.
    »Das Internet ist durchlässig«, sagte Junior.
    Dusty bemühte sich, diese Bemerkung in ihrer vollen Tragweite zu erfassen. »Es scheint mir schwierig, Erfindung und Wahrheit auseinander zu halten.«
    »Viel besser. Es spielt keine Rolle, was Erfindung und was Wahrheit ist. Es fließt alles zu einem einzigen Strom zusammen.«
    »Wie findet man dann überhaupt heraus, ob etwas wahr ist oder nicht?«
    Junior zuckte die Achseln. »Wen interessiert das schon? Es kommt nicht darauf an, ob etwas wahr ist … Es kommt darauf an, ob es seinen Zweck erfüllt.«
    »Ich bin mir sicher, dass mindestens die Hälfte der positiven Amazon-Rezensionen zu diesem idiotischen Buch von Ahriman selbst stammen«, sagte Lampton. »Ich kenne Romanautoren, die mehr Zeit mit dieser Art von Selbstlob verbringen als mit dem eigentlichen Schreiben. Wir versuchen nur, das Gleichgewicht wieder herzustellen.«
    »Hast du zu Haben Sie den Mut, selbst Ihr bester Freund zu sein auch solche Rezensionen geschrieben?«, fragte Martie.
    »Ich? Aber nein«, sagte Lampton indigniert. »Ein seriöses Werk spricht für sich selbst.«
    Na klar. Garantiert hatten diese Iltispfoten mit den spitzen Fingern stundenlang, tagelang mit solcher Geschwindigkeit Eigenlob in die Tasten gehämmert, bis das Keyboard heiß gelaufen war.
    »Als nächstes«, sagte Junior verheißungsvoll, »zeigen wir euch, was wir alles mit den Internetseiten anstellen können, die sich mit Ahriman befassen.«
    »Derek ist ein echter Crack am

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