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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Computer«, sagte Derek der Altere, der vor Stolz fast platzte. »Er spürt Ahriman überall im Internet auf, überall. Keine Zugriffsicherung, keine Programmstruktur ist ihm zu kompliziert.«
    Dusty wandte sich vom Computer ab. »Ich glaube, wir haben genug gesehen«, sagte er.
    Mit beiden Händen fasste Martie ihn am Arm und zog ihn beiseite. In ihren entsetzten Augen spiegelte sich dasselbe Grauen, das Dusty empfand. Atemlos sagte sie: »Bevor Susan Ahriman sein jetziges Haus verkauft hat, war sie die Maklerin des ursprünglichen Besitzers, und sie wollte mir das Haus gern zeigen. Ein imposanter Besitz, sehr beeindruckend, wie eine Kulisse für die Götterdämmerung . Ich müsse es einfach gesehen haben, hat sie gesagt. Also habe ich mich mit ihr dort verabredet. Das war der Tag, an dem sie Ahriman das Haus zum ersten Mal gezeigt hat, der Tag, an dem sie ihn kennen gelernt hat. Als ich ankam, hatten sie ihre Besichtigungstour gerade beendet. Ich habe an diesem Tag auch seine Bekanntschaft gemacht. Wir … haben uns zu dritt ein bisschen unterhalten.«
    »O Gott. Kannst du dich erinnern …?«
    »Ich versuche es. Aber ich weiß es nicht genau. Vielleicht kamen wir auf sein Buch zu sprechen. Es ist jetzt ja offenbar seit achtundsiebzig Wochen auf der Bestsellerliste. Damals müsste es also relativ neu auf dem Markt gewesen sein. Vor achtzehn Monaten. Und wenn mir klar war, worum es in dem Buch geht … habe ich Derek möglicherweise erwähnt.«
    In dem Versuch, der bitteren Schlussfolgerung, auf die Martie unaufhaltsam zusteuerte, die Schärfe zu nehmen, sagte Dusty: »Miss M., hör sofort auf. Hör auf, dir solche Gedanken zu machen. Ahriman wäre auch ohne dich hinter Susan her gewesen. So schön, wie sie war, hatte er garantiert schon ein Auge auf sie geworfen, bevor du auf der Bildfläche erschienen bist.«
    »Vielleicht.«
    »Ganz sicher.«
    Lampton hatte dem Computer den Rücken gekehrt und hörte ihnen interessiert zu. »Du kennst diesen unfähigen PsychoSchreiberling persönlich?«
    Martie fuhr zu ihm herum. Mit einem Blick, der ihm das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen, wenn solches darin geflossen wäre, sagte sie: »Deinetwegen sind wir alle tot.«
    Offensichtlich auf die Pointe des Satzes wartend, den er wohl für einen Witz hielt, bleckte Lampton seine kleinen Raubtierzähne.
    »Tot, weil ihr euch an euren kindischen Konkurrenzspielchen hochzieht.«
    Wie eine strahlende Walküre, die ihrem verwundeten Krieger zu Hilfe eilt, rauschte Claudette herbei und baute sich neben Lampton auf. »Daran ist absolut nichts Kindisches. Du verstehst nichts von der Welt der Wissenschaft, Martine. Du hast keine Ahnung, was in einem Intellektuellen vorgeht.«
    »Ach nein?«, sagte Martie scharf.
    Aus diesen beiden Worten sprach ein so abgrundtiefer Abscheu, dass Dusty froh war, den .45er Colt sicher im Wüstensand vergraben zu wissen.
    »Männer wie Derek«, fuhr Claudette unbeirrt fort, »treten nicht aus Eigeninteresse in Konkurrenz oder um ihrem Ego zu schmeicheln. Ihnen geht es um Ideen . Um Ideen, die die Gesellschaft, die Welt, die Zukunft verändern. Und bevor diese Ideen, diese Visionen verwirklicht werden können, muss ihre Tauglichkeit bewiesen werden, müssen sie in Debatten aller Art und auf allen Schlachtfeldern erprobt werden.«
    »Wie zum Beispiel auf der Homepage von Amazon.com«, sagte Martie spitz.
    Claudette ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Der Kampf der Ideen ist ein sehr realer Wettkampf, nicht das kindische Konkurrenzspielchen, als das du es hinzustellen versuchst.«
    Valet zog sich in den Flur zurück und beobachtete das Geschehen aus sicherer Entfernung.
    Mutig meldete sich Skeet zu Wort, der sich zu Dusty und Martie gesellt hatte, wenn er auch vorsichtshalber hinter ihnen in Deckung ging. »Martie hat Recht.«
    »Wenn du deine Medikamente nicht nimmst«, sagte Lampton zu ihm, »ist dein Urteilsvermögen so getrübt, dass niemand Wert auf deine Unterstützung legt, Holden.«
    »Ich lege Wert auf seine Unterstützung«, sagte Dusty.
    Bei dem Thema, in das sie sich verbissen hatte, ereiferte sich Claudette in einer Weise, wie es Dusty noch nie an ihr erlebt hatte. »Du glaubst, das Leben besteht nur aus Videospielen und Filmen, Mode, Football und Gartenpflege, und womit du dir sonst noch so die Zeit vertreiben magst, aber das Leben besteht aus Ideen . Menschen wie Derek, Menschen mit Ideen prägen die Welt. Sie prägen den Staat, den Glauben, die Gesellschaft, ausnahmslos alles, was

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