Stimmt's?
Wasserschösslinge nicht abschneidet, kann der Baum überleben. Das Ringeln ist übrigens wegen seiner Auffälligkeit wohl kaum eine Methode für den «perfekten Mord» am Baum des Nachbarn, sondern ein altes Mittel von Forstwirten, den Baumbestand gezielt zu reduzieren.
Man kann einen Baum töten, indem man einen Kupfernagel hineinschlägt
Stimmt nicht. Wenn der Baum des Nachbarn einem die Aussicht versperrt oder wenn man einen geschützten Baum auf dem eigenen Grundstück loswerden will – die Kupfernagelmethode gehört ins Reich der Fabel. Zwar ist Kupfer in hohen Konzentrationen giftig für Pflanze, Mensch und Tier. So kann man etwa Bakterien im Blumenwasser damit bekämpfen, dass man einen Kupferpfennig in die Vase gibt. Manche schützen auch ihre Tomatenpflanzen vor Schädlingsbefall, indem sie einen Kupferdraht durch den Stängel ziehen. Das deutet schon darauf hin, dass Pflanzen die Kupferattacke besser verkraften als Tiere, Menschen und Mikroben. Bäumen kommt zugute, dass sie die Fähigkeit besitzen, lokale Verletzungen regelrecht abzukapseln, sodass Gift nicht in den «Kreislauf» der Pflanze gerät.
Aber es geht doch nichts über einen praktischen Versuch. In der Staatsschule für Gartenbau an der Universität Stuttgart-Hohenheim hat man sich im Mai 1976 darangemacht, die Legende zu überprüfen. Die Stämme von Fichten, Birken, Ulmen, Zierkirschen und Eschen wurden mit jeweils fünf bis acht dicken Kupfernägeln beschlagen. Zur Kontrolle machte man auch noch Versuche mit Nägeln aus Messing, Blei und Eisen. Das ist jetzt über 30 Jahre her – und alle so malträtierten Bäume haben die Tortur überlebt, die meisten erfreuen sich heute noch blühender Gesundheit. Einige wurden gefällt, zur Kontrolle oder weil sie einfach Platz machen mussten. Der Kupfernagel hatte sich nicht etwa aufgelöst, sondern war fast unverändert erhalten geblieben. Allenfalls hatte sich um den Nagel herum das Holz ein wenig braun gefärbt. Das war’s dann aber schon. Wen der Baum in Nachbars Garten stört, der sollte andere Methoden ausprobieren. Vielleicht könnte man es mal mit Reden versuchen? Mit dem Nachbarn natürlich, nicht mit dem Baum.
Man muss Fremde in seine Wohnung lassen, wenn die von einem dringenden Bedürfnis geplagt werden
Stimmt nicht. Dass angeblich jeder wildfremden Menschen gestatten muss, seine Toilette zu benutzen, hört man von juristischen Laien immer wieder. Schon mit ein bisschen Nachdenken kann man aber einsehen, wie bedenklich eine solche Vorschrift wäre; schließlich lässt sich der vermeintliche Drang des Bittstellers nicht überprüfen, und damit stünde potenziellen Übeltätern, die etwas ganz anderes umtreibt als das besagte Bedürfnis, jede Wohnung offen.
Der einzige Paragraph, aus dem sich ein solches Recht eventuell ableiten ließe, ist der Paragraph 323 c des Strafgesetzbuches: Wer «bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten» ist, der macht sich strafbar. Aber, wie der Autor und Anwalt Ralf Höcker in seinem «Neuen Lexikon der Rechtsirrtümer» schreibt: «Eine Notdurft macht noch keinen Notfall.»
Höcker schildert dann auch die Möglichkeiten, wie der Betreffende sich erleichtern kann, ohne eine fremde Wohnung zu betreten – aber das müssen wir hier nicht weiter ausführen. Es geht jedenfalls. «Die Wohnung ist unverletzlich», heißt es lapidar in Artikel 13 Absatz 1 des Grundgesetzes, und deshalb müssen schon sehr schwerwiegende Umstände vorliegen, damit dieses Grundrecht hinter einem anderen zurückzustehen hat. Wenn zum Beispiel jemand vor der Tür steht, der durch einen Unfall oder eine Schlägerei verletzt ist, dann muss man helfen, gegebenenfalls auch dadurch, dass man den Verletzten in die Wohnung lässt (wenn man sich dadurch nicht selbst in Gefahr bringt, etwa weil die Verfolger gleich mit eindringen). Und man muss dann auch in Kauf nehmen, dass der Flokati eventuell ein paar Blutflecken abbekommt.
Japaner werden schneller betrunken als Europäer, weil ihnen ein bestimmtes Enzym fehlt
Stimmt. Das Enzym heißt
Acetaldehyddehydrogenase
, und weil das kaum jemand aussprechen kann, wird es mit A 1 DH abgekürzt.
Wenn wir Alkohol zu uns nehmen, dann wird er in unserem Körper in zwei Stufen abgebaut: Zunächst macht das Enzym ADH aus dem Alkohol den sehr toxischen Stoff Acetaldehyd. Während der bei Kaukasiern (also den meisten Menschen in Europa) relativ schnell
Weitere Kostenlose Bücher