Stimmt's?
Gemäß dem herrschenden Klischee sind sie eher Genießer, die allenfalls ein paar Nouvelle-Cuisine-Gemüsestangenknabbern. Die Brauwirtschaft, immer um ihr Dickmacher-Image besorgt, hat dagegen den Test gemacht und Bier- und Weintrinker auf die Waage gestellt. Das Ergebnis: Der mäßige Biertrinker ist sogar ein bisschen schlanker als der Weinfreund.
Verschluckte Apfel- und Orangenkerne können zu einer Blinddarmentzündung führen
Stimmt nicht. Jedenfalls ist es sehr unwahrscheinlich, auch wenn sogar schon Dichter die Gefahr besungen haben:
Geräth ein Kirschkern in des Jüngsten Magen,
Wie leicht ist das Organ dadurch verletzt;
Hat er im Blinddarm gar sich festgesetzt,
Beschließt der Arzt, das Äußerste zu wagen.
So reimte schon die unbekannt gebliebene Poetin Alwine Maier im 19. Jahrhundert. Hatte sie recht?
Blinddarmentzündungen werden meist dadurch ausgelöst, dass sich im Appendix etwas festsetzt, meist sogenannte Kotsteine, Stuhlreste oder Würmer, aber auch Fremdkörper. Das können theoretisch auch Apfel- oder Orangenkerne sein – Kirschkerne sind schon zu groß für die etwa zwei bis drei Millimeter große Öffnung zwischen Darm und Wurmfortsatz. Das berichtet Professor Jakob-Robert Izbicki, Chirurg am Hamburger Universitätskrankenhaus. Aber die Gefahr ist vernachlässigbar klein, und sicherlich ist vor allem für Kleinkinder das Risiko, an den Kernen zu ersticken, größer. Professor Izbicki selbst jedenfalls isst leidenschaftlich gern Äpfel – samt Kerngehäuse.
Bei Gewitter kann der Blitz ins Handy einschlagen
Stimmt nicht. Die Frage kam auf nach einer Zeitungsmeldung, nach der eine Urlauberin auf einem Campingplatz nachts vom Blitz erschlagen worden sei, weil sie ihr Handy unterm Kopfkissen hatte.
Kann ein Handy tatsächlich den Blitz anziehen? Ich weiß nicht, warum sich Menschen nachts ihr Handy unters Kopfkissen legen, noch dazu im Urlaub. Aber ein «Blitzmagnet» ist das Handy nicht. In ein eingeschaltetes Mobiltelefon schlägt der Blitz nicht mit größerer Wahrscheinlichkeit ein als in ein ausgeschaltetes. Die Vorstellung, er würde sozusagen «entlang der Radiowellen» verlaufen, ist irrig, und man kann diese Meldung guten Gewissens als Unfug bezeichnen. Die Frau wäre auch ohne Handy getroffen worden.
Der Blitz sucht sich meistens den höchsten Punkt in der Umgebung für seinen Einschlag aus, und der war mit Sicherheit nicht das Handy unter dem Kopfkissen. Allerdings können elektronische Geräte, die man am Körper trägt, die Wirkung eines Blitzeinschlags verschlimmern. So erlitt ein Jogger, den der Blitz traf, vor ein paar Jahren schwere Verletzungen: Ein MP 3-Player leitete den Stromstoß über die Kopfhörerkabel zu den Ohren des Läufers, beide Trommelfelle platzten, und die Kabel fügten ihm obendrein starke Verbrennungen auf der Haut zu.
Blitzlichtaufnahmen schaden den Gemälden
Stimmt nicht. Es gibt einige Gründe, das Fotografieren in Museen zu reglementieren: Bei jüngeren Kunstwerken drohen Urheberrechtsprobleme, andere Besucher könnten sich durch das Hantieren mit Kamerasund insbesondere durch Blitze gestört fühlen, und schließlich will auch der Museumsshop Postkarten verkaufen. Das wird gern damit begründet, dass die Kunst durch den Blitz Schaden nimmt – aber das ist Unfug.
Zunächst einmal: Licht lässt alle Farbstoffe ausbleichen. Das merkt jeder, der Wäsche zu lange in der Sonne trocknen lässt oder einen alten Kassenbon kaum noch lesen kann. Museen müssen immer einen Kompromiss finden zwischen dem Schutz der Bilder vor Licht und dem Interesse der Besucher, die möglichst viel sehen wollen.
Grundsätzlich ist der Effekt des Lichts auf die Farbstoffe kumulativ: Je mehr Licht auf ein Bild fällt, desto größer ist der Schaden. Das hellere Blitzlicht ist nicht per se schädlicher als das Tages- oder Kunstlicht im Raum, es kommt auf die Gesamtdosis der Photonen an.
Kunstexperten haben die Wirkung des Tages- und Blitzlichts auf Kunstwerke geschätzt, es gibt sogar ein Buch darüber: «Effects of Light on Materials in Collections: Data on Fotoflash and Related Sources» von Terry Schaeffer vom Getty Conservation Institute. Grob zusammengefasst: Vom Blitz einer Amateurkamera fallen in einer tausendstel Sekunde etwa so viele Photonen auf ein Bild wie sonst in einer Sekunde bei recht schummriger Beleuchtung.
Werden von einem berühmten Gemälde täglich 300 Blitzaufnahmen gemacht, dann ist die Wirkung dieselbe, als wenn man das Licht im Museum
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