Stimmt's?
klauben. Die unversehrt ausgeschiedenen Kerne werden dann weiterverarbeitet. In diesem Fall geht es aber nicht um eine Verbesserung des Geschmacks, sondern lediglich um eine Arbeitserleichterung.
Kaffeesatz reinigt den Abfluss
Stimmt nicht. Internetseiten mit Titeln wie «Frag Mutti» preisen Kaffeesatz als Mittel gegen Rohrverstopfung, und sogar Seiten von Installateuren empfehlen das Zeug zur Prävention. Durch Fakten gedeckt ist diese Empfehlung nicht.
Unterscheiden wir zwei Fälle. Erstens: Wenn der Abfluss bereits verstopft ist, bringt es nichts, irgendetwas hinterherzukippen, was nicht mechanisch oder chemisch auf die Verstopfung wirkt. Das beste Mittel für den Laien ist der gute alte Pümpel, der den Pfropf mit Druck lockert. «Wenn die Rohre zugewachsen sind, hilft nur noch Mechanik», sagt Ralph Sluke vom Verband Deutscher Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen.
Zweitens: Der Abfluss ist noch frei. Kann Kaffeesatz wenigstens vorbeugen? «Humbug», sagt Ralph Sluke. Kaffeekörner wirken nicht wie Schmirgelpapier. Im Gegenteil, sie verbinden sich gern mit anderen Ablagerungen, insbesondere mit Fett, und «das wird hart wie Beton», so der Experte. Diese Eigenschaft wird sogar für Produkttests genutzt: In einer Untersuchung der Zeitschrift
Öko-Test
wurde Kaffeesatz verwendet, um das Rohr so richtig schön zu verstopfen. Bei dem Test kam übrigens heraus, dass die chemischen Rohrfrei-Keulen nur sehr bedingt wirken und außerdem Gesundheit und Umwelt gefährden.
Also: Besser gleich nichts in den Ausguss kippen, was nicht hineingehört, weder Essensreste (inklusive Kaffeesatz) noch flüssiges Bratfett. Und zur Prävention sollte man auf chemische Rohrreiniger verzichten – ab und zu einen Liter heißes Wasser als Fettlöser hineinschütten reicht völlig.
Kakerlaken sind die einzigen Tiere, die einen Atomkrieg überleben würden
Stimmt nicht. Insekten können tatsächlich radioaktive Strahlen besser vertragen als wir Säuger. Während für einen Menschen eine Strahlendosis von fünf bis zehn Gray (diese Einheit hat die frühere Maßangabe Rad abgelöst) in einem Zeitraum von wenigen Wochen tödlich ist, halten die Krabbeltiere ohne weiteres die zehnfache Menge aus, wie ich dem Standardwerk «The Compleat Cockroach» von David George Gordon entnehme. Andere Insekten sind da aber auch nicht zimperlicher. Die Bomben von Hiroshima und Nagasaki hätten die Kerbtiere mit dieser Strahlenverträglichkeit überleben können.
Heute beträgt die Vernichtungskraft der Atomwaffen allerdings ein Vielfaches, und es wäre schlecht um ihre Überlebenschancen bestellt. Man muss davon ausgehen, dass durch einen weltweitenAtomkrieg die meisten Wirbeltiere und Insekten ausgelöscht würden. Und die wenigen, die vielleicht in unterirdischen Höhlen und Gängen überleben würden, fänden nachher eine Erdoberfläche vor, auf der aufgrund des nuklearen Winters auch die meisten Pflanzenarten nicht mehr überleben könnten – sie würden wahrscheinlich verhungern.
Die letale Wirkung radioaktiver Strahlung besteht vor allem darin, dass sie die Erbsubstanz DNA in den Zellen schädigt. Im Reich der Bakterien gibt es ein paar Winzlinge, die auch extreme Strahlendosen überleben, weil sie offenbar über einen genialen Reparaturmechanismus verfügen – etwa die Mikrobe
Deinococcus radiodurans
, die im «Guinness Buch der Rekorde» als widerstandsfähigstes Lebewesen geführt wird: Das Bakterium, das eine rosa Farbe hat und nach verfaultem Kohl riecht, überlebt auch ein Strahlenbombardement von 15 000 Gray – also 150 0-mal so viel, wie der Mensch verkraften könnte.
Man soll Kakerlaken nicht zertreten, weil die Weibchen vor dem Tod noch ihre Eier abwerfen
Stimmt nicht. Ob das Zertreten eine humane Form der Schädlingsbekämpfung ist, möchte ich an dieser Stelle nicht erörtern. Die Legende knüpft an die Erfahrung an, dass man der Insektenplage nicht durch das Töten einzelner Tiere Herr wird – denn es tauchen immer wieder neue Kakerlaken auf. Es gibt auch den schönen Spruch: Wenn eine Kakerlake stirbt, kommen Hunderte zur Beerdigung.
Aber das liegt einfach daran, dass Kakerlaken die Dunkelheit lieben. Wenn sich eine von ihnen bei Tageslicht zeigt, kann man ziemlich sicher davon ausgehen, dass sich in dunklen Ritzen und Ecken noch viele andere verstecken. Wenn man also eine Kakerlake umbringtund nachher weitere auftauchen, dann sind das nicht unbedingt ihre Nachkommen.
Die weibliche Kakerlake bildet etwa 15 bis 40
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