Stimmt's?
weiße Eier verkaufen, während die Franzosen und Engländer vorwiegend braune aßen. In den letzten 15 Jahren hat dann eine Farbrevolution auf dem deutschen Frühstückstisch stattgefunden: Heute sind 60 Prozent aller Eier braun – wahrscheinlich denkt der Verbraucher, dass Braun irgendwie öko ist.
Hunden darf man keine Hühnerknochen zu fressen geben
Stimmt nicht. Geflügelknochen seien zu spitz und könnten splittern, heißt es oft, und viele Hundehalter verzweifeln fast vor dem flehenden Blick ihres Hundes, dem sie die Knochen angeblich nicht geben dürfen. Aber schon die Überlegung, dass in der freien Natur Wölfe Schneehühner reißen, zeigt, dass das nicht so ganz stimmen kann. Und der Fuchs, der die Gans gestohlen hat, muss einzig das Schießgewehr des Jägers fürchten, nicht aber den Tod durch Gänseknochen.
Trotzdem – wenn man ein im Ganzen gegrilltes Hühnchen verspeist, sollte man dem Hund die Hühnerknochen nicht zu fressen geben. Der Unterschied: Das Hühnchen wurde gegart, Wolf und Fuchs bevorzugen Rohkost.
Die Hühner, die wir essen, sind ein paar Wochen alt und haben weiche, elastische Knochen. Darauf kann ein Hund gefahrlos herumkauen, sie auch zerkleinern. Durchs Kochen oder Braten werden die Knochen allerdings hart und spröde und können tatsächlich splittern. Auch wenn Tierärzte kaum von durch Hühnerknochen punktierten Hundemägen oder -speiseröhren berichten – man sollte lieber vorsichtig sein.
Ein Hundemaul ist sauberer als ein Menschenmund
Stimmt nicht. «Die Zunge eines Hundes ist nicht nur sein Waschlappen, sondern auch sein Toilettenpapier», sagt der amerikanische Tierarzt Gary Clemons, der in einer Radiosendung Haustierbesitzer berät. Je nachdem, was der Hund zuletzt getan hat, kann sein Maul die übelsten Bakterien enthalten, und auch im «Normalbetrieb» ist eskeineswegs keimfrei, sondern mindestens genauso besiedelt wie unser Mund. Das kann man übrigens auch riechen.
Ein Grund für das Gerücht, ein Hundemaul sei sauberer als ein Menschenmund, ist die Tatsache, dass viele Bakterien artenspezifisch sind – sie befallen den Hund, aber nicht den Menschen. Das gilt aber längst nicht für alle Bazillen, siehe den Tollwuterreger, der für Mensch und Tier gefährlich ist.
Lange Zeit hieß es auch, Hundebisse seien für den Menschen weniger gefährlich als Menschenbisse. In medizinischen Studien war das angeblich sogar belegt worden. Neuere Untersuchungen legen aber nahe, dass diese Ergebnisse auf eine falsche Auswahl der Fälle zurückzuführen waren – vergleicht man die Bisse, die wirklich vergleichbar sind, so ist die Infektionsrate dieselbe: Bei etwa zehn Prozent der Bisse kommt es zu gefährlichen Entzündungen – egal, ob der Mensch von einem Artgenossen oder einem Tier verletzt worden ist.
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Insekten fliegen zum Licht
Stimmt nicht immer. Es gibt Insekten, die vom Licht angezogen werden, und andere, die eher lichtscheu sind. Positive beziehungsweise negative Fototaxis nennt man das in der Wissenschaft. Ein Negativ-Beispiel sind Kakerlaken: Kommt man in ein von ihnen besiedeltes dunkles Zimmer und schaltet das Licht an, dann hört man nur ein Huschen – die Viecher haben sich blitzschnell in ihr dunkles Versteck verzogen. Andere, vor allem tagaktive Insekten, zum Beispiel Mücken, interessieren sich kaum für künstliches Licht, sie werden eher vom Geruch ihrer Opfer angezogen.
Sprichwörtlich ist die Anziehungskraft, die das Licht auf nachtaktive Insekten wie die Motten ausübt. Unter denen gibt es Arten, die wie Zugvögel über Hunderte von Kilometern wandern und sich dabei, wie eine recht gut überprüfte Theorie besagt, am Mond orientieren. Sie richten ihre Flugbahn so ein, dass der Mond immer in einem konstantenWinkel zu ihnen steht (und korrigieren diesen Winkel sogar im Lauf der Nacht). Wenn sie nun eine Straßenlaterne oder ein anderes künstliches Licht für den Mond halten, dann führt der konstante Winkel allerdings nicht zu einer geraden Flugbahn, sondern zu einer spiralförmigen Kurve, auf der sie der Lichtquelle immer näher kommen. In Australien gibt es viele dieser Wandermotten, und manchmal werden die Städte dort von fehlgeleiteten Insekten regelrecht überfallen. Eine entsprechende Mottenplage gab es zum Beispiel während der Olympischen Spiele in Sydney.
Eine allgemeine Erklärung für die Fototaxis ist das allerdings nicht. Nicht alle Insekten migrieren, und viele fliegen auch nicht auf einer Spiralbahn auf
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