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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Drösser
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wurde nicht jedem Kontinent eine Farbe zugeordnet. Die Farben (die fünf Ringe plus der weiße Hintergrund) wurden so gewählt, dass in jeder Nationalflagge mindestens eine von ihnen vorkommt.
    Pierre de Coubertin bewies historische Weitsicht, als er die weiße Hintergrundfarbe mit einbezog. Inzwischen gibt es nämlich erheblich mehr Staaten auf dem Globus als damals, und einige davon haben Flaggen, in denen keine der fünf «bunten» Farben vorkommt – etwa Qatar, dessen Flagge braun-weiß ist. So aber gilt de Coubertins Prinzip bis heute.

Alte Orgeln können Töne erzeugen, die man nicht hören, sondern nur fühlen kann
    Stimmt. Die Pfeifen, die solche Töne erzeugen, werden auch «Demutspfeifen» genannt. Die Hörschwelle des Menschen, also die tiefste Schwingung, die wir noch als Ton hören können, wird meist mit 16   Hertz angegeben. Das ist genau die Frequenz der tiefsten Taste auf einem großen Konzertflügel und auch der tiefste Ton der meisten großen europäischen Kirchenorgeln. Die zugehörige Orgelpfeife hat eine Länge von 32   Fuß, das entspricht knapp zehn Metern. Vor allem in Amerika gibt es aber Orgeln, die noch eine Oktave tiefer reichen – bis zu einer 6 4-Fuß -Pfeife, die eine Schwingung von 8   Hertz erzeugt. Dieser «Ton» hat zwar einen Namen (das Sub-Sub-Kontra-C), aber im eigentlichen Sinne hören kann man ihn nicht.
    Doch auch unhörbar tiefe Töne können wir wahrnehmen. Dieser sogenannte Infraschall wirkt auf die Hohlräume unseres Körpers. Weil das empfindliche Ohr für ihn nicht empfänglich ist, braucht er einen viel höheren Schalldruck als gewöhnlicher Schall, um überhaupt wahrnehmbar zu sein. Dann kann er ein mulmiges Gefühl im Bauch auslösen – ob man das nun Demut oder Seekrankheit nennt,kommt vielleicht auf den Anlass an. Infraschall kommt bei Meeres- und Erdbebenwellen, bei Lawinen und Gewittern vor. Die Militärs haben schon über Infraschallwaffen nachgedacht, mit denen sie ganze Regimenter lahmlegen wollten.
    Zurück zur Musik und zur Demut. «Ich kenne Anekdoten», schreibt mir der Orgelexperte Reiner Jank, «wonach Organisten diesen Ton während der Wandlung des Abendmahls spielen, um ein ‹demutsvolles› Gefühl bei den Gläubigen zu erreichen.» Das Wort «Demutspfeifen» war allerdings den meisten von mir befragten Orgelbauern unbekannt.

Es ist unmöglich, ein Stück Papier beliebiger Größe mehr als siebenmal in der Mitte zu falten
    Stimmt nicht. Haben Sie es einmal mit einer Doppelseite einer großformatigen Tages- oder Wochenzeitung probiert? Zugegeben, die achte Faltung sieht nicht mehr sehr ansehnlich aus, aber mit etwas Phantasie   …
    Warum wird das Falten nach einiger Zeit so schwierig? Manchmal denkt man, mit etwas mehr Kraft könnte man die Faltkanten besser flach drücken, aber das ist ein Irrtum – das würde höchstens dazu führen, dass das Papier reißt.
    Gehen wir das Problem von der theoretischen Seite an. Wir können ruhig annehmen, dass wir einen langen Streifen Papier immer in derselben Richtung falten. Der Stapel wird beim Falten sehr schnell sehr dick: beim achten Mal schon 17   Millimeter. Vor allem aber verbrauchen die Faltkanten ungeahnte Mengen Papier. Wenn man annimmt, dass die Papierlagen immer schön halbkreisförmig dicht umeinander liegen, dann kann man das mit ein bisschen elementarer Mathematik berechnen. Die amerikanische Highschool-Schülerin Britney Gallivanhat das getan und die minimale Länge L des Papierstreifens in Abhängigkeit von der Dicke d des Papiers berechnet. Die Formel:
    L = π/​6 × d × (2 n + 4) × (2 n – 1)
    Das führt sehr schnell zu großen Zahlen – aber es ist nicht einzusehen, warum es eine grundsätzliche Schranke geben sollte. Um Zeitungspapier zehnmal zu falten, muss der Streifen nach dieser Formel mindestens 36   Meter lang sein. Die Schülerin hat übrigens persönlich eine zwölffache Faltung realisiert.

    [Bild vergrößern]

Es gab einmal eine Päpstin Johanna
    Stimmt nicht. Mit dieser Frage begebe ich mich auf gefährliches Terrain. Seit über 700   Jahren dient die Päpstin Johanna, die im 9.   Jahrhundert gelebt haben soll, als Waffe im ideologischen Grabenkrieg, wie die Theologin Elisabeth Gössmann in dem knapp 100 0-seitigen Wälzer «Mulier Papa   – Der Skandal eines weiblichen Papstes» von 1994 beschreibt. Für die Katholiken konnte nicht sein, was nicht sein durfte, also bekämpften sie die Legende. Für die Reformatoren war sie der Beweis für die Fehlbarkeit der

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