Stimmt's?
Datumsangaben und eben ganz am Schluss steht noch jeweils eine sogenannte Prüfziffer. Die wird aufgrund einer komplizierten Regel aus den davorstehenden Zahlen und Buchstaben errechnet. Solche Prüfziffern werden in der Digitaltechnik dazu verwendet, die korrekte Übertragung von Daten zu gewährleisten: Wenn das Lesegerät irgendein Zeichen falsch entziffert hat, dann stimmt in den meisten Fällen die Prüfziffer nicht mehr mit dem errechneten Wert überein, und die Maschine meldet einen Fehler. Ein angenehmer Nebeneffekt: Dieses Verfahren schützt auch vor Fälschern, die die Rechenregel nicht kennen. Wenn die sich einfach eine Ziffer ausdenken, fliegt der Schwindel sofort auf.
Man kann durch Waschen die Pestizide vom Obst entfernen
Stimmt nicht. Was das Waschen von Obst nützt, haben Wissenschaftler der Hochschule Albstadt-Sigmaringen im Sommer 2006 gründlich untersucht. Dabei verglichen sie drei Reinigungsmethoden: Abwaschen mit kaltem Wasser, Abreiben mit einem Mikrofasertuch und Reinigung mit einem speziellen Obst-Waschmittel – ja, so etwas gibt es tatsächlich.
Neben der Wirksamkeit der Verfahren gegen Dreck (den kann man umso besser entfernen, je glatter die Oberfläche des Obstes ist) und Schimmelpilze (keines konnte Sporen wirklich entfernen) untersuchten die Forscher, ob sich Pflanzenschutzmittel entfernen ließen, und zwar am Beispiel von Paprika, Erdbeeren und Weintrauben. Das Ergebnis war nicht ermutigend: Alle Verfahren konnten nur einenTeil der Pestizide beseitigen, bei Paprikaschoten etwa 65 Prozent, bei Trauben nur 30 Prozent. Der Rest der Pestizide war so tief in die Schale eingedrungen, dass eine oberflächliche Reinigung nichts mehr ausrichten konnte.
Fazit: Man wird durch Abspülen etwa die Hälfte der Pflanzenschutzmittel entfernen, aber nicht mehr – wer wirklich rückstandsfreies Obst genießen will, sollte zu Bioprodukten greifen.
Pferde können nicht kotzen – vor der Apotheke oder anderswo
Stimmt. «Ich hab schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen», sagt man und meint: Ich habe schon scheinbar Unmögliches wahr werden sehen. Wie sieht es aus mit der Fähigkeit der Pferde zum Erbrechen?
«Ich habe noch nie ein Pferd kotzen sehen», sagt Werner Jahn, der in Bargteheide eine Pferdeklinik betreibt. Und auch die Lehrbücher über die Anatomie der Huftiere sind sich einig: «Praktisch» können Pferde sich nicht erbrechen. Das liegt daran, dass zwischen ihrem Magen und der Speiseröhre ein sehr kräftiger Schließmuskel sitzt, der verhindert, dass der Speisebrei den Rückwärtsgang einschlägt. Weil der Magen des Pferdes zudem nicht sehr groß und kaum dehnbar ist, führt das leicht dazu, dass sich das Tier überfrisst. Ein großer Teil der Gesundheitsprobleme bei Pferden hat mit dem sensiblen Verdauungsapparat zu tun.
Der Spruch von den kotzenden Pferden (die Apotheke lassen wir jetzt mal beiseite) hat also einen wahren Kern: Erbrechen ist bei Pferden ein extrem seltenes Ereignis. Ganz und gar ausgeschlossen ist es nicht: Wenn der Darm des Pferdes verschlossen ist, kann der Mageninhalt doch wieder einen Weg nach draußen finden, erzählt Jahn. Allerdings tritt der Speisebrei dann meist nicht durch das Maul aus, sondern durch die Nasenlöcher.
Piloten dürfen keine Plomben haben
Stimmt nicht. «Es ist nicht so und war auch nie so», erklärt Renate Hocke von der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa in Bremen. Körperlich müssen angehende Piloten folgende Voraussetzungen erfüllen: Sie sind zwischen 1,65 und 1,95 groß – wohl damit sie überhaupt aus dem Cockpit schauen können beziehungsweise nicht an die Decke stoßen. Zudem müssen sie einen medizinischen Test über sich ergehen lassen. Einschränkungen gibt es auch für Fehlsichtige: Nach den Vorschriften des Luftfahrtbundesamtes darf die Brillenstärke nicht größer als +/– 3 Dioptrien sein. Die Lufthansa legt an ihre Jetpiloten noch schärfere Maßstäbe an: «in der Regel» nicht mehr als +/–1 Dioptrie, sonst gibt es eine Sonderuntersuchung.
Wer heute für die Firma mit dem Kranich fliegen will, bei dem kommt es weniger auf die Zähne an als aufs Köpfchen: Abitur ist Voraussetzung und außerdem werden in einem Test Fertigkeiten wie Rechenleistung und logisches Denken abgefragt.
Trotzdem hat die Plombenlegende einen realen Hintergrund, und der Pilot sollte stets auf ein intaktes Gebiss achten. Denn lose Plomben, unter denen sich ein Hohlraum gebildet hat, können beim Fliegen zu höllischen
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