Stimmt's?
Erklärungen für die Herkunft der zwei Buchstaben. In seinem Buch «More of the Straight Dope» führt Cecil Adams einige von ihnen auf: das affirmative «okeh» in der Sprache der Choctaw-Indianer, «OK» als telegraphisches Signal für «open key» . («empfangsbereit») oder auch als Abkürzung für O. Kendall & Sons, einen Kekshersteller, der seine Produkte mit diesen Initialen kennzeichnete.
Schließlich gibt es sogar eine Deutung, nach der «OK» deutscher Herkunft ist: Es soll die Abkürzung für «Oberkommando» sein, mit der ein deutscher General im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg seine Dokumente stempelte.
Nach der Veröffentlichung der O K-Kolumne in der
ZEIT
bekam ich eine Menge Protestbriefe von Lesern, die selbstverständlich alle davon überzeugt waren, die richtige Erklärung für die Abkürzung liefern zu können. Gleich mehrmals tauchte die Geschichte von demdeutschstämmigen Mechaniker auf, der bei Ford in Detroit am Band stand und ohne dessen Namenskürzel als Nachweis für die bestandene letzte Kontrolle kein Wagen das Werk verlassen durfte. Sein Name lautet einmal Otto Krüger, dann wiederum Otto Kaiser, Otto Klein oder Otto Krause. Ebenfalls als Zeichen deutscher Wertarbeit galten nach einer anderen Deutung die Initialen von Oskar Keller, der in Mittelamerika Kartoffeln züchtete.
Dass jede Nation solche Legenden gern auf ihre Weise interpretiert, zeigte die Zuschrift einer offenbar griechischstämmigen Leserin. Demnach steht OK für «ola kala», griechisch für «alles gut». «Als die Amerikaner eine gemeinsame Sprache wählen mussten», heißt es weiter in dem Brief, «hatten sie die Wahl zwischen Englisch und Griechisch, wobei die griechische Sprache mit einer Stimme Unterschied nicht gewählt wurde.» Damit schafft sie eine elegante Überleitung zu einer anderen, ebenfalls unwahren Legende (siehe Seite 71).
Also belassen wir es lieber bei der Erklärung, dass die Amerikaner den Ausdruck selbst erfunden haben, OK?
Bei den Olympischen Spielen der Antike waren die Sportler nackt
Stimmt. Der Leser, der mir diese Frage zuschickte, fragte sich, ob der Sportler damals «das edle Teil einfach so baumeln ließ». Die Antwort darauf ist differenziert: Die männlichen Sportler (Frauen waren nicht zugelassen) trugen bei den sogenannten «gymnischen» Disziplinen (von
gymnos
= nackt) keine Kleidung. Lediglich beim Waffenlauf hielten sie einen Schild vor ihre Blöße. Und für Männer, die mit dem Baumeln Probleme hatten, gab es das sogenannte Kynodesme, eine Schnur, die an der Vorhaut befestigt war und mit der man den Penis am Bauch festband.
Warum diese Textilfreiheit? Diese Frage konnten schon die klassischenGriechen nicht mehr beantworten, der Grund für die Nacktheit verlor sich im Dunkel der Vorgeschichte. Bei den ersten Spielen, von 776 vor Christus an, sollen die Sportler noch Lendenschürze getragen haben. Dass die abgeschafft wurden, wird meist mit einer fadenscheinigen Anekdote begründet: Ein gewisser Orsippos aus Mergara soll sich beim Stadionlauf seines Schurzes entledigt und dadurch gewonnen haben. In einer anderen Version stolperte er über das Kleidungsstück, was ihn den Sieg kostete. Nach weiteren Quellen war der erste Nacktflitzer ein Spartaner – denen bescheinigte schon Thukydides eine lange Tradition im textilfreien Sport.
Sport war übrigens auch in der Antike keine reine Männersache. Zwar war Frauen die Teilnahme an den Olympischen Spielen versagt, aber es gab durchaus gemischte und rein weibliche Wettbewerbe. Und nicht nur in typischen «Frauendisziplinen»: Im athenischen Artemis-Heiligtum von Brauron gab es auch eine Ringerschule für Mädchen – und die kämpften nackt.
Der blaue Ring auf der olympischen Flagge steht für Europa
Stimmt nicht. Pierre de Coubertin, der Vater der Olympischen Spiele der Neuzeit, hat das Symbol aus fünf verschlungenen Ringen selbst entworfen und handkoloriert. Das war im Jahr 1913. Dann kam der Erste Weltkrieg, die Spiele von 1916 fielen aus, und erst 1920 in Antwerpen wehte die weiße Fahne mit den Ringen in den Farben Blau, Gelb, Schwarz, Grün und Rot zum ersten Mal über dem olympischen Stadion.
«Ihre Gestalt ist symbolisch zu verstehen», schrieb de Coubertin 1931 über die Fahne, «sie stellt die fünf Erdteile dar, die in der Olympischen Bewegung vereint sind; ihre sechs Farben entsprechen denen sämtlicher Nationalflaggen der heutigen Welt.» Daraus wird klar:Zwar stellen die Ringe die Kontinente dar, aber es
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