Stimmt's?
nur, dass die heutigen Alten längere Nasen und Ohren besitzen als die heutigen Jungen. Das kann auf stetiges Wachstum zurückzuführen sein. Es gibt aber auch eine andere Deutungsmöglichkeit: Vielleicht werden aus irgendeinem Grund Menschen mit großen Ohren und Nasen besonders alt? Das sagt man zum Beispiel in China.
Zusammenfassend ist zu sagen: Es gibt gute Indizien, dass die Riech- und Hörorgane im Alter weiter wachsen, aber letztlich geklärt werden könnte die Frage nur durch Studien, in denen man bei einzelnen Probanden ein Leben lang immer wieder nachmisst.
Es gibt Lebensmittel mit negativen Kalorien
Stimmt nicht. Diese legendäre Eigenschaft wird den unterschiedlichsten Nahrungsmitteln zugeschrieben – von Sellerie, Ananas, Äpfeln und hartgekochten Eiern bis zur Petersilie. Eine tolle Diät, wenn es denn wahr wäre: Je mehr man isst, desto dünner wird man. Aber alle seriösen Ernährungswissenschaftler winken ab. Die Verdauung von 100 Kalorien (der volkstümliche Ausdruck für die mit kcal abgekürzte Kilokalorie) schlägt quer durch die Vorratskammer stets mit etwa 10 Kalorien zu Buche. «Leichtere» Nahrung hat zwar einen geringeren Brennwert, dafür muss der Körper aber auch nicht so viel tun, um sie zu verdauen.
Trotzdem gibt es immer wieder Geschäftemacher, die von den «Minuskalorien» profitieren wollen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnt vor einem 50 Mark teuren Bändchen mit dem Titel «Nahrungsmittel, die schlank machen – oder die negativen Kalorien». Während in der Werbung für das Buch noch davon die Rede ist, dass man weder seine Lebensweise ändern noch Diät halten müsse, um mit diesen Nahrungsmitteln abzunehmen, entpuppt sich das Buch selbst als eine Sammlung von Rezepten, die viel Obst und Gemüse und wenig Fett enthalten – ganz gewöhnliche kalorienarme Nahrung, aber nichts Negatives.
Wie viel Energie der Körper denn nun verbraucht, um die mageren sechs Kalorien einer Selleriestange zu verwerten, konnte mir allerdings auch kein Experte sagen. Eine solche Bilanz ist beim Verdauungsapparat offenbar sehr schwierig. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass das einzige «Nahrungsmittel», das wirklich Energie verbraucht, kaltes Wasser ist: Um einen Liter Eiswasser – das keinen Brennwert hat – auf eine Temperatur von 37 Grad zu bringen, benötigt der Körper 37 Kalorien.
Früher hatten Obst und Gemüse viel mehr Vitamine und Nährstoffe als heute
Stimmt nicht. Teilweise wird sogar behauptet, Obst und Gemüse hätten seit den 70er Jahren 70 Prozent ihres Mineralstoff- und Vitamingehalts eingebüßt.
Der Mineralstoffgehalt wird maßgeblich durch die Biomasse festgelegt, sagt Günter Schumann, der bei der Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen das Institut für gartenbauliche Kulturen leitet. Mehr Biomasse bedeutet mehr Mineralstoffe, und das ist relativ unabhängig davon, wie das Gemüse angebaut wird. Wie sieht es mit den Vitaminen aus? «Der Vitamingehalt von Pflanzen ist eng an die allgemeinen Wachstumsbedingungen gekoppelt», sagt Schumann. Also: Licht, Nährstoffe, Wasserversorgung sind die Faktoren, die den Vitamingehalt bestimmen.
Beispiel Tomate: Die ideale Frucht reift an der Pflanze auf einem guten Boden, kriegt dort viel Licht und nicht zu viel Wasser ab. Dann bildet sie viel Zucker und schmeckt so richtig nach Tomate, vor allem, wenn sie unmittelbar nach der Ernte verzehrt wird. Das geht in unseren Breiten nur im Sommer. Wir wollen aber das ganze Jahr über Tomaten essen, deshalb bekommen wir im Winter entweder Treibhausware oder unreif geerntetes Gemüse, das einen langen Transportweg hinter sich hat. Beides ist nicht gut für die Inhaltsstoffe und für den Geschmack, die Tomate ist Wasser in seiner schönsten Form. Im Winter kann man eben in Europa keine vollreifen Tomaten produzieren.
Es wurden auch schon Untersuchungen durchgeführt, um die Geschichte von den sinkenden inneren Werten zu überprüfen. Das ist gar nicht so einfach, weil die Messmethoden heute viel besser sind als früher und daher nur begrenzt historische Daten vorliegen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat 2004 eine Nährwerttabelle für acht ausgewählte Sorten zusammengestellt – Ergebnis: Nährstoffeund Vitamine sind weitgehend konstant geblieben. Das Institut für Obstzüchtung in Dresden-Pillnitz hat neun Apfelsorten untersucht und teilweise sogar einen Anstieg von 27 Prozent beim Vitamin C gegenüber den 80er Jahren
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