STINKBOMBE oder Agent Archie jagt Dr. Doom
der Situation abfinden, und dann steht deiner Genesung nichts mehr im Wege.«
»Schauen Sie sich doch die Homepage an!«, platzte es aus Archie heraus. »Sein Herz hat nach Mitternacht noch geschlagen.«
»Versuch bitte, dich zu beruhigen, Archie. Ich verstehe, dass du wütend bist â du hast schlieÃlich in den letzten vierundzwanzig Stunden sehr viel durchgemacht.«
»Natürlich bin ich wütend«, entgegnete Archie. »Sie behandeln mich, als ob ich verrückt wäre.«
»Du bist nicht verrückt , Archie.« Flowers lächelte ihn von oben herab an. »Du bist nur etwas verwirrt.« Um Archie zu zeigen, dass er ihn durchaus ernst nahm, warf er einen Blick auf die Homepage. »Mir fällt auf, dass im Moment keinerlei Lebenszeichen von deinem Vater übertragen werden. Meinen Erfahrungen zufolge bedeutet das, dass er von uns gegangen ist. So leid es mir auch tut«, sagte Flowers gedankenverloren und blickte missmutig drein.
»Das liegt daran, dass keine Daten mehr an die Homepage geschickt werden.« Seine Verzweiflung trieb Archies Stimme eine Oktave höher. »Er hat vielleicht nur den Herzfrequenzmesser und das Armband abgenommen.«
»Das wäre eine Erklärung«, sagte Flowers skeptisch. »Da wir aber keine Lebenszeichen von ihm haben, werden unsere Ermittlungen sich auf das konzentrieren, was wir für wahrscheinlicher halten â nämlich den Tod deines Vaters.«
»Nur weil man keine Herzfrequenzdaten empfängt, muss das nicht bedeuten, dass kein Herzschlag vorhanden ist.« Archie versuchte verzweifelt, Flowers zu überzeugen. »Ihr Pulsschlag wird schlieÃlich auch nicht auf dieser Homepage angezeigt. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass Sie tot sind, oder?«, fragte er, und fügte dann schnaubend hinzu: »Na ja ⦠hirntot vielleicht.«
Der Polizist nahm Archies Gedanken mit einem verwirrten Stirnrunzeln auf.
»Natürlich bin ich nicht tot«, sagte er schlieÃlich. »Es ist unschwer zu erkennen, dass ich am Leben bin, denn ich sitze dir direkt gegenüber und es geht mir gut. Das trifft jedoch nicht auf deinen Vater zu, und ich denke, es wäre besser für alle Beteiligten, wenn du langsam akzeptieren würdest, dass er von uns gegangen ist.« Flowers wandte sich ruckartig um und ging auf Archies GroÃmutter zu, die im Türrahmen stand.
Als Archie in das besorgte Gesicht seiner Oma blickte, erkannte er, dass es ihr genauso schlecht ging wie ihm. Sie musste mit dem Verlust ihres Sohnes umgehen. Archie war plötzlich erfüllt von Mitgefühl. Als seine Oma merkte, dass er sie ansah, lächelte sie notgedrungen.
»Du glaubst mir doch, Oma?«, flehte er sie an.
Seine Oma kam zu ihm und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. »Ich denke, wir müssen der Polizei vertrauen und sie ihre Arbeit machen lassen«, erklärte sie wohlwollend.
»Aber was ist mit dem Beweismaterial?«, protestierte Archie lautstark, wobei er energisch auf den Bildschirm des Laptops zeigte.
»Ich bin mir sicher, dass dieser nette Beamte deine Ãberlegungen in seinen Bericht aufnehmen wird«, sagte sie, wobei sie Flowers auffordernd ansah, sodass dieser zustimmend nickte. »Ich werde um eine Kopie seines Berichts bitten, um sicherzustellen, dass er sein Wort hält. Wenn er noch Fragen haben sollte, kann er ja noch mal mit dir sprechen, wenn du zu Hause bist.«
»Zu Hause?«, fragte Archie hoffnungsvoll.
Seine GroÃmutter nickte. »Ich habe gerade mit dem Arzt gesprochen. Er hat gesagt, dass deine Rettung einem Wunder gleicht. Du hast dir trotz allem nichts gebrochen und keine inneren Verletzungen â nur ein paar hässliche Kratzer. Er will dich entlassen â vorausgesetzt , du versprichst, es die nächsten ein bis zwei Wochen ruhig angehen zu lassen.«
Archie nickte fügsam. »Okay, Oma.«
Als er erkannte, dass er nicht mehr gebraucht wurde, klappte Flowers sein Notebook zu und stand auf. Er setzte seinen Hut auf, dessen Krempe er sich fast bis zu den Augen hinunterzog. Als er die Tür erreicht hatte, hielt er an und drehte sich um. »Gute Besserung, Archie«, sagte er. »Und du kannst dir sicher sein: Wir werden die Schuldigen finden!«
»Das ist wohl auch nicht besonders schwer«, bemerkte Archie spöttisch. »Nicht mal für jemanden wie Sie.«
»Wie bitte?« Flowers wollte Archies Kommentar so nicht auf sich sitzen
Weitere Kostenlose Bücher