STINKBOMBE oder Agent Archie jagt Dr. Doom
lassen. »Würde es dir etwas ausmachen, das etwas auszuführen?«
Archie hatte seine Beine vorsichtig über die Bettkante geschoben und berührte nun mit seinen Zehen den kalten Boden. »Es war einer Ihrer Wagen, der uns angefahren hat. Wenn Sie wissen wollen, wer gefahren ist, müssen Sie also nur die Unterlagen der Polizei durchgehen«, erklärte Archie, der mittlerweile vor Wut kochte.
Einen Moment lang schien Flowers fassungslos, fing sich aber schnell wieder.
»Ich denke, ich sollte dich an dieser Stelle darüber aufklären, dass du falsch informiert bist«, erklärte Flowers. »Der Unfall wurde nicht von einem Streifenwagen verursacht.«
Archies GroÃmutter wandte sich von der Wäsche ab, die sie gerade zusammengelegt hatte, und sah den Polizisten an. »Mir wurde gesagt, dass eine Streife losgeschickt wurde, um Archies Vater zu befragen.«
»Das stimmt«, sagte Flowers. »Am besagten Nachmittag wurde eine Streife entsendet, um Mr Richard Hunt festzunehmen. Um sechzehn Uhr zweiunddreiÃig suchten die Kollegen ihn zu Hause auf, ihnen wurde jedoch nicht geöffnet. Da sie davon ausgingen, dass wohl keiner da sei, fuhren sie um siebzehn Uhr zurück zur Wache in Christchurch und gaben entsprechend Bericht ab.«
Archie starrte kurz mit offenem Mund seine Oma an, wandte sich dann aber wieder dem Kriminalbeamten zu. »Das Auto, das uns abgedrängt hat, war also nicht von der Polizei?«
Flowers schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Es hatte aber Blaulicht und Martinshorn«, widersprach Archie.
»Wir glauben, dass die Insassen des Fahrzeugs sich als Polizeibeamte ausgaben. So wollten sie deinen Vater zum Anhalten bringen. Wir haben Aufnahmen aus Verkehrsüberwachungen ausgewertet und erkannt, dass das Fahrzeug ein ausländisches Nummernschild hatte. Wir nehmen an, dass dein Vater dadurch auf ihr Täuschungsmanöver aufmerksam wurde und es dann zu der Verfolgungsjagd gekommen ist.«
»Warum?«, fragte Archie. » Warum wollten sie uns anhalten?«
»Wir gehen davon aus, dass sie beabsichtigten, eine oder mehrere Personen gegen ihren Willen und ohne gesetzliche Grundlage festzuhalten, beziehungsweise festzunehmen.«
»Sie meinen â¦Â« Archie schnappte nach Luft und seine Stimme verlieà ihn.
Flowers nickte eisern. »Das ist richtig, Archie«, sagte er. »Sie wollten deinen Vater entführen.«
Kapitel 10
»Entführen?«, rief Barney, bevor er beherzt in einen Schokoriegel biss. »Warum sollte jemand ihn entführen wollen?«
Archie lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück, wippte etwas hin und her und schaute aus dem Fenster seines Zimmers. »Das könnte viele Gründe haben.« Er seufzte. »Mein Vater ist recht wohlhabend. Es könnte also sein, dass sie Lösegeld fordern wollten. Oder jemand, der etwas gegen die Dragonfly-Staffel des Roten Kreuzes hat, versucht so, auf sich aufmerksam zu machen. Wegen seiner Vergangenheit beim Militär könnte es sogar sein, dass Terroristen es auf ihn abgesehen haben â wer weià das schon.«
Barney, der im Schneidersitz auf Archies Bett saà und abwesend auf seine Beine starrte, schüttelte den Kopf. »Krass«, murmelte er kauend vor sich hin. »Einfach krass.«
Archie nahm ein Tornado F3-Modell von seinem Schreibtisch und sah es prüfend an. »Mir ist es wichtiger, ihn lebend zu finden, als aufzudecken, wer dahintersteckt«, sagte er. »Solange es mir nicht gelingt, herauszufinden, wie er das überlebt hat, glaubt mir keiner, dass das überhaupt möglich ist.«
»Vielleicht hat sich im Auto eine Luftblase gebildet«, schlug Barney vor. »Vielleicht wurde er auch bei der Air Force darauf trainiert, unter Wasser seine Körpertemperatur abzusenken? Scheintod â so nennt man das. Ich habe das mal in einem alten Agentenfilm gesehen, der hieà Derek Flint schickt seine Leiche ⦠«
»Das macht doch eigentlich keinen Unterschied, oder?«, fragte Archie verbittert. »Die Polizei hat beschlossen, dass er tot ist, und ich kann nichts tun, um sie umzustimmen. Vielleicht haben sie ja sogar recht.«
Eine bedrückende Stille erfüllte den Raum.
Archie wandte sich seinem Computer zu. Teilnahmslos tippte er auf der Tastatur herum. Um nicht respektlos zu wirken, versuchte Barney, den letzten Bissen seines Schokoriegels herunterzukriegen, ohne zu schmatzen. Umso
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