STINKBOMBE oder Agent Archie jagt Dr. Doom
vorwärtsbewegte, waren sie schon am Ende der freien Fläche. Archie zog auch den Steuerknüppel leicht nach hinten. Die Flugzeugnase hob sich ein paar Grad und die Maschine begann, rückwärts zu fliegen. Archie blickte über die Schulter nach unten, um besser einschätzen zu können, wo sie sich befanden.
Als die Tragflächen etwa über der Mitte des Landeplatzes waren, schob er den Knüppel kurz nach vorne, bevor er ihn wieder in seine Ausgangsposition brachte.
Das Flugzeug hing in etwa zweihundert Metern Höhe in der Luft, ohne sich zu bewegen.
»Wir schweben!« Archie lachte. »Wir schweben wirklich.«
»Hervorragend!«, sagte Barney. »Aber jetzt bring uns endlich runter â wir haben keine Zeit, hier rumzuhängen.«
Archie zog die Schubhebel ganz langsam ein kleines Stück zurück und hielt seine Hand still, als er spürte, dass das Flugzeug an Höhe verlor. Er blickte nach vorne und sah die grüne Wiese immer näher kommen, als würde er sich dem Landeplatz in einem gläsernen Fahrstuhl nähern. Kurze Zeit später setzte das Fahrwerk mit einem Ruck auf.
»Herzlich willkommen in Hamburg.« Archie strahlte erleichtert. »Ich hoffe, der Flug mit uns hat Ihnen gefallen. Bitte lassen Sie beim Verlassen des Flugzeugs keine persönlichen Gegenstände zurück.«
Er lenkte die Maschine an den Rand der Fläche und parkte sie schwungvoll unter den Ãsten einer groÃen Buche, bevor er die Triebwerke und alle Fluggeräte abschaltete.
Dann öffnete Archie das Cockpit und sprang auf die Wiese. Er machte eine kleine Luke im Heck des Flugzeugs auf, in der sich drei wasserfeste Taschen befanden, nahm die mit der Aufschrift Dschungel heraus und riss sie auf. Auf den anderen beiden Taschen standen die Worte Wüste und Stadt .
»Was ist das denn?«, fragte Barney.
»Eine Tarnabdeckung«, erklärte Archie und schüttelte ein groÃes Netz aus, das in verschiedenen Grüntönen bemalt war. »Komm schon â hilf mir, es über das Flugzeug zu werfen. Wir müssen uns beeilen.«
Zur Standardausführung der Dragonfly gehörten drei Tarnabdeckungen, die an verschiedene Umgebungen angepasst waren. Das Rote Kreuz nutzte sie bei Einsätzen und auch Privatpersonen bekamen sie beim Kauf dazu.
Archie und Barney breiteten das Netz aus und warfen es hastig über das Flugzeug. Als sie fertig waren, schien die unverkennbare Silhouette des Jets mit den Bäumen und Hecken verschmolzen zu sein, sodass selbst der aufmerksamste Betrachter sie kaum mehr entdecken konnte.
Eine Minute später sprinteten Archie und Barney über die Wiese auf die Wohnsiedlung zu. Sie fanden sich auf der Kirchdorfer StraÃe wieder und liefen von dort aus weiter nach Norden in Richtung Innenstadt.
»Was sagt die Uhr?«, keuchte Barney, der Archie mit etwa zehn Metern Abstand folgte.
»Viertel vor vier«, antwortete Archie.
»Das schaffen wir nie.«
Archie erreichte eine Einmündung und sah sich um. »Taxi!«, schrie er.
Ein blassgelber Mercedes hielt am Fahrbahnrand, die beiden sprangen hinein und rutschten über die schwarzen Ledersitze.
»Guten Tag«, sagte Archie. »Zur GlashüttenstraÃe bitte, Atomic Salon .«
Kapitel 23
Das Taxi setzte Archie und Barney vor der GlashüttenstraÃe Nummer neunzehn ab und fuhr davon.
Der Atomic Salon befand sich in einem schmalen Gebäude inmitten einer langen Häuserreihe voller Läden und Restaurants. Im Fenster hing eine Collage, die die Gesichter verschiedener Kultfiguren zeigte â unter anderem Batman und einen Astronauten, von dem Archie annahm, dass er wohl Neil Armstrong war.
»Bingo«, sagte er und sah auf die Uhr. »Wir haben sogar noch fünf Minuten Zeit. Komm!«
Barney packte Archie am Arm und zog ihn zurück.
»Was ist los?«, fragte Archie.
»Kurze Lagebesprechung«, flüsterte Barney, wobei er unauffällig die StraÃe absuchte.
»Okay«, sagte Archie. »Hier ist unser Plan: Wir gehen rein, sehen uns um und tun so, als ob wir die Bilder alle ganz toll fänden. Wenn dann jemand entführt wird, versuchen wir, uns die Täter möglichst genau einzuprägen.«
Bevor Archie auch nur die Hälfte seines Plans erklärt hatte, fing Barney an, mit dem Kopf zu schütteln. »Negativ«, murmelte er. »Bevor wir überhaupt aktiv werden, müssen wir überlegen, wie wir uns
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