Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
besuche.«
»Aber Ihr habt doch Flügel. Wieso fliegt Ihr nicht einfach?«
»Jaah, das ist auch wieder wahr.«
Edward ging ebenfalls auf das Geländer zu und starrte hinunter. Der Turm war so hoch, das man kaum noch den Boden sehen konnte. Das Geräusch eines Hubschraubers war zu hören und im nächsten Moment flog ein riesiger, altmodisch aussehender Helikopter, mit zwei Rotoren jeweils an seinen Seiten, an ihnen vorbei. Auf dem Dach eines anderen Turmes wurden gerade mehrere Säcke an einen Drachen festgemacht. Nachdem alles gesichert war schnellte das Tier blitzartig in den Himmel.
»Wie ist es eigentlich?«, fragte Edward, als er den Drachen nachsah. »Das Gefühl des Fliegens?«
»Unbeschreiblich! Es lässt Euch glauben, die ganze Welt wäre nichts weiter als Euer Spielplatz. Ihr solltet es auch einmal ausprobieren. Nur bei jeden zehnten bleiben bei dem implantieren der da Vinci Flügel psychische Schäden zurück.«
Edward schluckte. »Ich glaube, ich lass es lieber sein.«
»Wenn Ihr meint. Doch ich sage Euch, Ihr verpasst da etwas.« Desmond atmete tief ein und sah wieder nach unten.
»Habt Ihr jemals das Gefühl des freien Falls erlebt?«
»Bis jetzt noch nicht«, sagte Edward und es schauderte ihn dabei ein wenig. »Ich bin nicht der Typ für Fallschirmspringen« Erneut lachte Desmond.
»Wisst Ihr, es ist noch viel besser, wenn man dieses Gefühl bis ganz zum Schluss auskostet«
»Meint Ihr etwa?«
»Ganz genau«, grinste Desmond. »Für einen Dracon gibt es so etwas wie gebrochene Knochen nicht. Und selbst wenn, ist das eine sehr peinliche Angelegenheit. Selbst ein Verfluchter hat keine Probleme damit.
»Das könnte man dann wohl als Entschädigung für sie ansehen«, sagte Edward leise. »Jetzt lasst uns aber endlich hinein gehen.
Nach einer Minute im Aufzug wurde Edward ein wenig unruhig.
»Und Ihr seid sicher, dass Euch niemand erkennen wird?«, frage er misstrauisch.
»Ihr habt es doch bei Eurer Nichte gesehen« erwiderte Desmond. »Ihr werdet schon sehen. Meine Tarnung ist sicher.«
Edwards Blick wandte sich auf Adam, der so wirkte als ob er wie in Trance war. »Wie habt Ihr das eigentlich geschafft?«
»Was geschafft?«
»Das er auf Euch hört.«
»Tjaa!«, grinste Desmond. »Ich bin halt ein verdammtes Genie. Ich hab ihn einfach einen eigens gebauten Moralkern eingepflanzt. Er hat zwar noch seinen freien Willen, doch der wird ihm nicht viel nützen.« Er schwieg kurz. »Aber eines ist schon merkwürdig.«
»Und was?«
»In ihm sind drei Kammern eingebaut. Für Panazee, Alkahest und Azoth.«
»Azoth? Keine Maschine könnte das dauerhaft in sich tragen.«
»Ja, das ist schon sehr merkwürdig. Ich hab Euch doch schon davon erzählt, dass Knock ein blauer Parasit ist. Er hatte versucht die Kontrolle über seinen kleinen Körper zu bekommen. Doch er hat so eine Art Schutzschild, dass ihn einfach zurückschleuderte. Er konnte einfach nicht in ihn eindringen.«
»Oh, ist das also ungewöhnlich?«
»Mag sein, dass sich einige Roboter vor Parasiten und Schmarotzern schützen können. Aber Knock ist eine Kreatur, die es eigentlich nicht geben sollte. Es gibt keinen Schutz gegen Azoth. Doch jetzt hat genau dieser Roboter so einen und trägt das Elixier auch noch in sich herum.«
»Ich sag dir, er hat uns belauscht! Der andere Roboter hat Recht. Wir sollten ihn so schnell wie möglich loswerden.« Desmond kniff seine Augen zusammen und schüttelte leicht seinen Kopf.
»Was sagte der Roboter selbst dazu?«
»Gar nichts. Er blieb einfach stumm. Erst bei seiner Namensgebung wurde er wieder gesprächig.«
Im nächsten Moment hielt der Fahrstuhl ruckartig an.
»Wir sind da. Jetzt bin ich mal wirklich gespannt, ob Euch wirklich niemand erkennt.«
Als sie durch das Büro gingen, hatte tatsächlich niemand Desmond bemerkt. Sie liefen einfach seelenruhig hindurch, ohne dass sie überhaupt beachtet wurden. Adam flog derweil über die Tische hinweg und sah sich überall um.
»Wer ist denn Eure Begleitung Spade?«, fragte eine junge Frau, die gerade von ihrem Schreibtisch auf Desmond hinauf starrte.
»Das? Das ist-«
»Wenn ich mich vorstellen darf«, unterbrach ihn Desmond freudig grinsend. »Ich bin Theodore Krylow«, er ging langsam auf die Frau zu und lächelte sie an. »Aber Ihr könnt mich ruhig Ted nennen.«
Die Frau wurde schlagartig leicht blau in ihrem Gesicht und sah verlegen zur Seite. Edward beobachtete dies mit leichten Unbehagen. Nicht zu fassen, das er mit dieser
Weitere Kostenlose Bücher