Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
seiner Vorderseite mit roten Flammen verziert war. Er hatte die gleiche Stimme wie das Auto, das einst mit Jon gesprochen hatte. »Wenn man die ganzen Regentropfen spürt, weiß man sofort, dass man am Leben ist. Aber können wir dann langsam mal los? Du stehst hier schon mindestens fünf Minuten.«
»Jaja, einen Augenblick noch.«
»Wir sollten wirklich wieder gehen. Ich mag diese Gegend nicht. Du weißt, das John-« Er hörte mitten im Satz auf, da er anscheinend etwas bemerkte.
»Oooh!«, sagte er schelmisch. »Wen haben wir denn da?« Im nächsten Moment fuhr er davon.
Ganz in der Nähe von den beiden lief Edward aus einem Restaurant hinaus. Mit einer großen Pizzaschachtel in der Hand ( es war jedoch keine Familienpizza) ging er zu seinem Apartment, das wie er bereits sagte, nicht weit vom Restaurant entfernt war. Da es ein wenig kalt war, wollte er sich beeilen, wurde dann jedoch von einem ungewöhnlichen schwarzen Auto abgelenkt, aus dem laute Musik ertönte und dessen Scheinwerfer in einem dunklen blau leuchteten.
Beim Vorbeigehen musterte er den Wagen genau, ohne auf die Straße zu achten. Deshalb dauerte es auch nicht lange, bis er mit jemandem zusammenstieß. Bei dem Aufprall fiel ihm der Regenschirm aus der Hand und der Kaffee, den die andere Person in ihrer Hand hielt, befand sich nun auf deren Jacke.
»Na großartig!«, rief dieser wütend in einem leicht russischen Akzent. »Erst klaut mir eines dieser kleinen Ratten meinen Donut und nun das!«
Bei dem jungen Mann handelte es sich um einen älteren Teenager. Er trug eine schwarze Fliegerjacke und passend dazu eine schwarze Fliegerkappe samt Schutzbrille mit roten Gläsern. In seinem Gesicht hatte er eine breite Narbe, die sich mitten durch sein rechtes Auge zog. Doch war dieses Auge nicht milchig oder verblasst. Es war genauso grün wie das andere. Selbst mit der Narbe, seiner etwas größeren Nase und seinen breiten Augenbrauen konnte man nicht sagen, dass er deswegen unansehnlich aussah, er wirkte sogar recht hübsch. Aber dies gab ihm gleichzeitig einen selbstgefälligen Eindruck.
»Oh Verzeihung Sir, ich habe Euch nicht gesehen«, sagte Edward, während er den Regenschirm aufhob, hielt jedoch inne, als er in sein Gesicht sah.
Edward starrte ihn einen kurzen Moment fragend an. Er war sich nicht sicher, doch er meinte, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Aber er könnte nicht einer von ihnen sein. Denn es hat schließlich keiner von den beiden eine Narbe.
Dennoch war die Ähnlichkeit einfach zu groß. Nicht nur das Gesicht und die smaragdgrünen Augen, das Haar, das unter der Kappe hervorkam, war schneeweiß. Er musste ihn einfach fragen.
»Seid Ihr nicht einer der Hephestus Zwillinge?«
Der Junge wirkte überrascht über diese Frage und beobachtete ihn lange skeptisch. Die laute Musik, die noch vor kurzem aus dem Wagen drang, hörte schlagartig auf und die Scheinwerfer sahen jetzt ganz normal aus. Man könnte aber meinen, dass sie auf Edward gerichtet waren.
»Tut mir leid, aber ich bin keiner von Beiden. Ich … ich werde öfters mit einen von ihnen verwechselt. Wenn … wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet.«
Misstrauisch ging er an Edward vorbei und bog an der nächsten Straßenkreuzung ab.
Edward sah ihn derweil hinterher. Auch ohne die Tatsache, dass er so aussah, wie einer der berühmten Zwillinge, glaubte Edward, dass er ihn schon sehr lange kennen würde. Dieses Gefühl hatte er schon einmal gehabt, doch es wollte ihm nicht einfallen bei wem. Er hob wieder seinen Regenschirm auf und lief weiter, in den Gedanken vertieft, welch merkwürdige Dinge in letzter Zeit passierten. Was er jedoch nicht wusste war, dass der vermeintliche Doppelgänger ihn noch beobachtete.
»Seltsam«, sprach er leise zu sich. »Normalerweise können die Menschen mich nicht erkennen. Warum klappt es bei ihm nicht?«
Es dauerte nicht lange, bis die Beiden die Pizza aufgegessen hatten. Alice hatte sich zwar beschwert, dass es keine große Familienpizza war, wurde jedoch trotzdem satt. Nachdem Isaac sie ermahnt hatte, das Alice allmählich in ihr Bett gehen sollte, da sie Morgen zur Schule müsse, stand sie schließlich laut gähnend auf. Bevor sie jedoch aus dem Zimmer lief, drückte sie Edward noch einmal fest.
»Gute Nacht Onkel Eddie «, nuschelte sie leise in seinen Bauch und wandte sich langsam wieder von ihm ab.
Edward sah ihr noch traurig nach, wie sie in Richtung des langen Ganges lief und man kurz darauf hören konnte, dass eine Tür
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