Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
passieren? Sagte die Stimme erneut. Du warst schon immer der Beste im Verstecken und Anschleichen. Sie werden dich niemals bemerken.
Je länger Edward darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee. Er fing an verschlagen zu grinsen und steckte sein Handy wieder zurück in seine Jackentasche.
»Ich sollte dem Roboter danken, dass er mir so eine Gelegenheit gibt«, sagte er hämisch lachend. »Damit wären es schon zwei.« Er drehte sich um und inspizierte lange die Tür. »Hmm. Es wäre nicht sehr ratsam, den Vordereingang zu benutzen. Aber es gibt sicherlich noch eine Hintertür.«
Erneut dachte Edward nach und zögerte. War es wirklich eine gute Idee das alleine zu machen? Diese Idee war nun einmal schon sehr selbstsüchtig wenn nicht sogar mehr als töricht. Vermutlich viel mehr vom letzteren. Aber wenn er es wirklich schaffen würde. Dann hätte sich die Zahl seiner Untergebenen glatt verdoppelt. Er grinste wieder und wandte sich von der Tür ab.
Frohen Mutes stolzierte er um das Haus herum. Er schien keinerlei Angst zu haben wenn man bedenkt was ihn alles im Haus erwartete. Aber die Stimme hatte Recht. Er war ein Meister im Schleichen und Verstecken. Hat er dies ja früher auch seinen Lehrern mehr als deutlich gezeigt. Er begann leise zu lachen. Das Beste dabei war sogar noch Viktors verängstigtes Gesicht zu sehen.
Uhrplötzlich zerschnitt ein schauderhafter Schrei die nächtliche Ruhe. Ein Schrei, der sich so anhörte wie eine Mischung aus dem Heulen eines Wolfes und das laute Klagen eines Hirsches. Dieses Geräusch erschütterte Edward bis ins Mark, wodurch sich sein ganzer Körper verkrampfte. Er kannte diesen Klang nur zu gut. Verfolgte er ihn sogar in seinen Träumen. Fast wie in Zeitlupe drehte er sich mit einer abgehackten Bewegung um. Wenige Meter von ihm entfernt stand das große weiße Netico mit schwarzem Schädel. Seine leuchtend blauen Augen waren starr auf ihn gerichtet und blinzelten kein einziges Mal. Wobei man sich überhaupt fragen muss, ob dieses Wesen das überhaupt kann. Langsam ging es auf ihn zu, doch Edward blieb noch immer starr.
»U-unmöglich«, flüsterte er kaum hörbar. Er dachte, dass dieses außergewöhnliche Monster nur in seinen Träumen existierte. Sollte das etwa heißen, dass er auch jetzt träumte? Dass sich das alles nur in seinem Unterbewusstsein abspielt. Er wollte es zu gerne glauben, doch eine innere Stimme sagte ihm, dass er noch immer hellwach war.
Das Monster kam immer näher. Riss sein Skeletmaul weit auf und streckte seine lange, blaue Drachenzunge heraus. Jetzt war er sich sicher, dass sein Ende bevor stand. Alice mag zwar damit Recht haben, das Neticos Veränderung bringen, doch das konnte man auch nur von den Schwarzen und vielleicht auch von den Blauen sagen. Die Weißen hingegen sind wahrlich ein Todesurteil, würden sie ja selbst mit ihren tödlichen Reißzähnen dafür sorgen.
Mit seiner zittrigen, rechten Hand suchte er in seinen PI nach seiner Pistole. Die Waffe würde das Tier unmöglich töten können, doch vielleicht könnte er es ein paar Mal treffen um ihn die Zeit zu geben zu fliehen. Jetzt bereute er es durch und durch, das er Desmond nicht angerufen hatte. Das war wohl die Strafe für sein schlechtes verhalten gegenüber Viktor.
Die Kreatur war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. Endlich hatte er seine Pistole gefunden und ließ sie in seinen Hand materialisieren. Das Monster zögerte.
»Bleib wo du bist du verdammtes Monster!«, schrie Edward panisch und eröffnete das Feuer.
Die meisten Kugeln gingen daneben, doch zwei hatten es getroffen. Leise jaulend wich es einige Schritte zurück, bevor es in einer weißen Rauchwolke verschwand und nicht mehr zu sehen war.
Noch immer hektisch atmend sah Edward auf die silbrig weiße Rauchwolke, die sich wieder langsam auflöste.
»Das war echt unheimlich«, sagte er mit bebender Stimme. Seine Angst wich komplett aus seinem Gesicht und er fing sogar an freudig zu grinsen. »Bei meinem Glück könnte man ja wirklich meinen, ich wäre unantastbar.« Er lachte leise. »Dann kann ich mich doch noch auf die Suche nach Viktor machen.«
Nachdem er wieder einige Schritte ging musste er wieder an das Netico denken. Als er seine Waffe gezogen hatte, hat es gezögert, da war er sich sicher. Doch warum sollte es das tun? Für solch eine Kreatur sind schließlich die Patronenkugeln nichts anderes als wie schmerzhafte Nadelstiche für einen Menschen. Nicht zu vergessen, dass zwei einfache
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