Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
dich nicht von mir entfernen.« Wieder nickte der Hund mit seinem Kopf.
»Dann ist ja alles in Ordnung«, sagte Edward ein wenig überrascht. »Wir gehen jetzt da rein, suchen nach Viktor und Adam und dann verschwinden wir wieder.« Er überlegte kurz. »Kannst du sie vielleicht aufspüren?« Die Haltung des Hundes wurde wieder lockerer und er starrte Edward nur verständnislos an. »Anscheinend nicht«, stöhnte er. »Wie auch immer. Wir werden sie sicherlich schnell finden.«
Mit einem lauten knarren öffnete sich die alte Doppeltüre. Mit fest zugekniffenen Augen und geduckter Haltung standen Edward und der Hund direkt dahinter, als ob sie darauf warten würden von einer Horde Untoter angegriffen zu werden. Doch nachdem auch nach fast einer halben Minute nichts passierte, öffneten sie wieder langsam ihre Augen und sie entspannten sich ein wenig. Sie befanden sich nun wieder im riesigen Speisesaal, der nun völlig leer war.
Edward vergewisserte sich noch einmal, dass auch wirklich niemand zu sehen war bevor er, nun wieder sichtlich verängstigt, durch den langen Raum lief. Er öffnete die Türe die zur Eingangshalle führte nur einen winzigen Spalt breit, damit er heimlich hindurchspähen konnte. Auch dort befand sich niemand. Der Boden war diesmal jedoch nicht zu sehen. Eine silbrig schimmernde Nebelwand hat sich auf ihn gelegt. Dieser Freak schien wohl gerade mit Alkahest zu experimentieren.
Mit langsamen schritten lief Edward durch die Eingangshalle. Der Hund tollte jedoch nur freudig im Nebel umher und wälzte sich in ihm immer wieder. Edward bemerkte dies nicht. Die vielen unheimlich aussehenden Skulpturen lenkten ihn zu sehr ab. Neben der Werwolf Figur stand eine bizarr aussehende Kreatur die stark an eine Mischung aus einem Menschen und einer Fledermaus erinnerte. Edward hatte von diesen Vampiren schon einmal gehört. Sie lebten genau wie die Werwölfe nur in Mora. Edward versuchte sich wieder von ihren hypnotischen Augen loszueisen.
Der Raum war zwei Stockwerke hoch und eine riesige, metallene Treppe führte in den zweiten Stock. Über eine Galerie, die ringsherum verlief, führte ein Weg zu den vielen Zimmern.
Edward überlegte lange. Er war sich sicher, dass Viktor eher im Keller der Villa festgehalten würde. Schließlich befinden sich die geheimen Labore der Wissenschaftler immer unter der Erde. Er starrte für einen Moment auf die Doppeltür. Zuerst führte sie nur in eine kleine Abstellkammer, doch beim zweiten Mal befand sich ein Ballsaal dahinter. Wie war das nur möglich? Das Haus konnte doch schließlich nicht die Lage der Zimmer verändern. Oder etwa doch? Wenn das so wäre, dann könnte er Viktor und Adam niemals finden. Das Haus wäre ein nie endendes Labyrinth in dem Edward durch den vielen Konsum von Alkahest umkommen würde. Er sah es schon wieder vor seinem geistigen Auge. Wie er ohne jede Spur durch die Gänge lief, seine Augen durch das Alkahest schon vollkommen weiß. Würde er sich am Ende selbst in einen Zombie verwandeln, der auf ewig seinen Herren dienen muss?
Er war so in seinen Gedanken vertieft, das er gar nicht mitbekam, wie der Hund sich von ihm entfernte und dabei wild am Boden schnüffelte. Er schien eine Spur aufgenommen zu haben, da er auf eine Tür zu rannte und wild an ihr herumkratzte, was Edward wieder aus seinen Tagträumen riss.
»Hast du etwa eine Spur aufgenommen?«, fragte er das Tier und näherte sich ihm langsam. Der Hund bellte nur einmal als Antwort und kratzte erneut an der Tür.
»Du sollst doch keinen Krach machen«, sagte Edward streng und öffnete die Tür. Eine schmale Treppe führte einige Meter tief in die Erde. An den Wänden waren in regelmäßigen Abständen die weißen Kristalle befestigt. Auch wen sie extra dort angebracht wurden, hatten sie sich mit einem dicken Geflecht bereits mit der Wand verbunden. Der Nebel schien von dort unten zu kommen, da man dank ihm gar nicht das Ende der Treppe sehen konnte.
Jetzt da die Tür auch geöffnet war, konnte man das Geräusch von zwei Personen hören, die sich lautstark über etwas unterhielten, das Edward nicht ganz verstehen konnte. Sie lachten kurz, bevor sie ihre Unterhaltung weiterführten. Edward schluckte und wich einige Schritte zurück. Der Hund beobachte ihn dabei. Er schaute kurz zwischen den Stufen und Edward hin und her, bevor er leise bellte und sich komplett der Treppe zuwandte. Er trippelte dabei nervös mit seinen Vorderpfoten.
»Ich weiß auch, dass sie da unten sind«,
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