Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
flüsterte Edward unruhig. »Das ist doch offensichtlich. Doch können wir da so einfach hinunter marschieren und sie retten?«
Erneut bellte der Hund leise und nickte einmal zur Zustimmung. Edward seufzte laut.
»Das Alkahest dort unten wird mich nur in den Wahnsinn treiben. Ohne ein Mittel ist es doch viel zu gefährlich.«
Das Tier schüttelte leicht seinen Kopf.
»Vielleicht hast du Recht. Doc Polidori meinte doch, dass mein Körper sehr wiederstandfähig wäre oder nicht? Und das ist ja nicht das erste Mal, das ich einer so hohen Dosis ausgesetzt bin.« Er grinste optimistisch. »Also gut! Ich werde da runter gehen.«
Edward war zwar selbstsicher, doch bei jedem Schritt, den er weiter hinunterlief, wich sein Mut immer mehr seiner Angst. Was hatte er sich nur dabei gedacht, einfach den Helden zu spielen und Viktor im Alleingang zu retten? Wenn Viktor nicht einmal gegen sie kämpfen konnte, was konnte er dann schon gegen sie ausrichten?
Nachdem sie so weit gegangen sind, dass man durch den Nebel das Ende der Treppe sehen konnte, schwebten gerade zwei Lutor an der Öffnung vorbei. Es waren diejenigen, die sich so lautstark unterhielten. Edward beeilte sich, damit er ihnen noch nachsehen konnte.
Durch den Nebel war seine Sicht auf sie ein wenig eingeschränkt, doch er konnte noch gut ihre Farbe erkennen. Der eine schwarz, der andere Weiß. Mit ihren Dämonenflügeln und Hörnern wirkten sie wie ein Vita und ein Mors.
»Hast du gesehen, das Desmond wieder da ist?«, fragte der schwarze mit einer sehr hohen Stimme.
»Ich glaube, dieser hier ist sein Zwillingsbruder«, sprach der andere mit einer ebenfalls hohen Stimme.
»Ist doch egal! Es ist zumindest einer von ihnen.«
»Weiß eigentlich der Boss davon? Cassandra hat ihn schließlich einfach hier runter gebracht.«
»Sollten wir es ihm erzählen? Immerhin hat dieses Weib ja immer ihren eigenen Kopf und macht sich einen Spaß daraus andere zu quälen.«
»Du hast Recht. Er sollte es wissen.«
Edward wartete noch, bis er sie nicht mehr hören konnte, bevor er sich aus seinem Versteck heraus traute.
Er lief ein wenig umher und konnte die Stimmen zweier anderer Personen hören. Doch dank des Nebels war es unmöglich auch nur zwei Meter weit zu sehen. Der Nebel schien alles zu verschlucken. Auch Edwards Selbstvertrauen. Nicht nur das. Je mehr er von dem Nebel einatmete, desto mehr hatte er das Gefühl, das ihm auf einmal alles Egal wurde. Das es gar nicht mehr so wichtig war, Viktor und Adam zu retten.
Edward , flüsterte eine leise Stimme zu ihm die Edward nur zu gut kannte. Die Stimme dieser Frau, die ihn seit Jahren verfolgte.
Er wollte loslaufen und nach ihr suchen, doch der Hund zog an seinem Jackett.
»Lass mich gefälligst los du dämliches Vieh!«, zischte er wütend. Der Hund legte seine Ohren an, ließ ihn jedoch nicht los. Erneut hörte Edward die anderen beiden Stimmen. Er konnte zwar nichts erkennen doch jetzt waren sie deutlich zu hören. Beide klangen mechanisch. Eine gehörte einem weiblichen Androiden, die andere hörte sich so an wie - wie Adam.
»Das ist Adam!«, flüsterte Edward leise. »Wir haben ihn also gefunden!«
Der Hund lies sein Jackett los und wedelte freudig mit seinem Schwanz.
»Dann lass uns ihn einmal befreien!«, der Hund nickte als Zustimmung und die beiden gingen langsam weiter.
Es dauerte nicht lange, bis sie eine Öffnung erreichten in der sich die Roboter befanden.
Heimlich spähten sie hinein. In dem Zimmer befanden sich zwei Androiden. Von Adam fehlte jedoch jede Spur. Einer von ihnen sah so aus wie der Dakota Roboter des Hausmeisters. Dieser hier sah jedoch um einiges älter aus. Wenn nicht sogar Anfang des letzten Jahrhunderts. Der andere hingegen, sah sogar noch älter aus und hatte keinerlei wirkliche Ähnlichkeiten mit den anderen. Sein langes Gesicht sah ein wenig so aus wie ein Totenschädel mit scharfen Reißzähnen und zwei sehr langen, Fledermausähnlichen Ohren. Seine dünnen Gelenke wirkten wie das Getriebe einer alten Maschine. Die Hände selbst schienen nur aus Metallsplittern zu bestehen. Er trug einen dunkelbraunen Mantel mit vielen Löchern. Man könnte ihn fast für eine verrostete Vogelscheuche halten.
»Wirklich unglaublich!«, sprach der Roboter begeistert und begutachtete seinen ganzen Körper. Edward spürte wieder diesen Stich in seinem Herzen. Er hatte Adams Stimme. War er es wirklich?
»Ja, ja, was auch immer«, sagte der andere mit einer genervten Frauenstimme.
»Das einzige,
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