Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
und streichelte dabei über Amys Kopf. Seine ganze Wohnung war überall voller exotischer Pflanzen zugestellt. Es wirkte beinahe wie in einem Dschungel, wenn nicht noch überall die viktorianischen Möbel stehen würden. Einer dieser schwarzleuchtenden Phönixe flog in der Wohnung herum, bis er es sich auf einem breiten Ast einer großen Pflanze gemütlich machte. Nicht weit von ihr entfernt saß auch eine blau und weiß leuchtende Version dieses Vogels.
»Lässt du uns einfach hier oder können wir mitkommen?«, fragte Aphy, die gelangweilt die Vögel beobachtete.
»Die Phönixe bleiben doch auch da«, erwiderte Viktor nur müde.
»Sie können ja auch viel einfacher ein und ausgehen wie es ihnen beliebt! Weißt du, ich hätte auch einmal Lust auf einen Tapetenwechsel.«
Viktor seufzte erneut und sah zu Amy hinab.
»Was ist mit dir?«, fragte er sie. »Willst du auch mitgehen?« Sie richtete leicht ihren Kopf auf.
»Es wäre sicher interessant. Sofern wie mehr als nur das Motel sehen können.«
»Und?«, fragte Aphy hoffnungsvoll. »Dürfen wir mit?«
Viktor überlegte noch einen Moment und lehnte sich in sein Sofa zurück.
»Also gut, wenn ihr unbedingt wollt.«
Zur gleichen Zeit saß Desmond auf seinem Schreibtischstuhl und starrte durch die vielen Fenster auf Bucht vor ihm. Völlig in Gedanken versunken erinnerte sich wieder daran, was er mit seinem Vater besprochen hatte.
»Was gibt es denn so wichtiges, worüber du reden willst?«, fragte Josef. Er saß auf einem sehr alten Stuhl vor einem Kamin. Die Füße auf einem Schemel und in seiner linken, schwarzen Klaue ein Weinglas voller Panazee. Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und sah seinen Sohn freundlich an.
Desmond lief an ihm vorbei und sah aus dem Fenster direkt auf die Stadt. Er holte eine Zigarette hervor und zündete sie an.
»Ihr habt doch im dritten Weltkrieg gekämpft, nicht wahr?«
Josef schwieg kurz und starrte traurig auf sein linkes Bein. »So viele unschuldige Menschen die sterben mussten. Und all das nur wegen dieses unbedeutenden Stück Landes. Wenn sie es doch nach dem Angriff dabei belassen hätten, aber nein.« Er seufzte laut. »Es ist wirklich war. Die Menschen machen immer wieder die gleichen Fehler, ohne jemals etwas daraus zu lernen.«
Desmond nahm einen langen Zug seiner Zigarette.
»Ihr wart doch auch derjenige, der dabei geholfen hatte, den Krieg zu beenden.«
Josef wandte sich nun ganz zu Desmond, der noch immer aus dem Fenster starrte.
»Das würde ich jetzt nicht so sagen. Auch wenn ich es geschafft habe, mich zum Zaren durchzukämpfen, hatte ich nicht genug Zeit, ihm alles zu erklären.«
»Aber dank Euch hatte er unverzüglich einen Rat zusammen gerufen. Es hieß doch, dass jemand ein Komplott aufgestellt hat, nur um diesen Krieg zu führen. Nur um ein zweites Eden zu erschaffen.«
»Das hatte er sicher schon ohne mich herausgefunden. Er hatte seinem Berater schon viel früher nicht mehr vertraut. Ich konnte ja nicht einmal richtig mit ihn reden. Die Wachen haben mich sofort abgeführt.«
Desmond atmete tief aus. »Dieser Berater. Das war doch derjenige, den Peter getötet hatte.«
»Ja so war es. Aus diesem Grund wurde ihm doch auch die Medal of Freedom verliehen.«
»Ihr habt doch aber auch einen Orden verliehen bekommen«, sagte Desmond und drehte sich lächelnd zu ihm um. »Sogar die höchste militärische Auszeichnung, oder irre ich mich etwa?«
»Jetzt komm endlich zur Sache«, sprach sein Vater mürrisch. »Du weißt, dass ich nicht gerne über die Vergangenheit rede.«
Desmond wandte sich wieder dem großen Fenster zu. »Dieser Berater, er hatte Euch doch ein Angebot gemacht.«
»Worauf willst du hinaus?«, fragte Josef verwirrt.
Erneut nahm Desmond einen tiefen Zug an seiner Zigarette.
»Als ich mit Peter im verlassenen Bunker Hyman befreit habe, war dort auch dieser Mann. Es war der Gleiche, der mich in das Lager einsperrte und er hatte mir wieder dasselbe Angebot gemacht. Dass ich mich ihnen anschließen solle und mich mit ihnen in ein neues, reines Land begeben soll. Als ich jedoch abgelehnt habe, hatte er…«
»Was hatte er?«
»Er hatte Christopher erwähnt. Sogar er selbst sagt mir andauernd, das er ihn kennen würde.«
Josef Miene verdunkelte sich. Er nahm seine Füße vom Hocker und sah seinen Sohn eindringlich an.
»Das ist jetzt schon zwanzig Jahre her«, sagte er bestimmt und stellte das Weinglas etwas zu hart auf einen Beistelltisch direkt neben dem Sessel. »Und
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