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Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)

Titel: Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraldine Hauck
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doch er musste sich auch eingestehen, dass es für sie alle sicherlich nicht leicht ist über das geschehene zu sprechen. Es muss für sie alle mehr als schrecklich gewesen sein.
    »Das war es auch«, sagte Rob leise. »Es ist ja nicht nur so, dass sich unserer Körper in so kurzer Zeit dramatisch veränderten, sie haben uns auch quasi einer Gehirnwäsche unterzogen.«
    »Da wir damals nun einmal noch kleine Kinder waren, war es ja mehr als logisch, dass die Angst uns fast auffraß«, redete Viktor weiter. »Aus diesem Grund wollten die Wissenschaftler sich Abhilfe verschaffen, damit sie besser mit uns arbeiten konnten. Sie verabreichten uns eine Mixtur, die hauptsächlich nur aus Serotonin bestand. Damit nahmen sie uns die Angst.«
    »Es ist wie mit der Sache mit der Ratte«, sagte Desmond. »Sorgt man dafür, dass ihr Gehirn mehr Glückshormone produziert vergisst sie am Ende zu essen und verhungert. Und wenn man sie vorher ein wenig aufschneidet wird es sie auch nicht stören.«
    »Doch leider hatte es nicht ganz so geklappt wie es sollte«, fuhr Murdock fort. »Serotonin mag uns zwar die Angst genommen haben. Jedoch waren wir unseres Umfeld noch immer bewusst. Nicht zu vergessen, dass eine zu hohe Einnahme dieses Hormon das Ganze nicht  gerade verbesserte.« Er blickte traurig auf den Boden. »Immer wieder hatten wir Panikattacken. Noch heute sind wir davon nicht geheilt. Was auch der Grund dafür ist, das wir uns zwar vor Krankenhäuser fürchten, dafür aber ein Arzt oder seine Maschinen und Instrumente uns eine gewisse Geborgenheit gibt.«
    »Das, das ist ja furchtbar!«, flüsterte Edward geschockt. Der Gedanke ließ in ihm die Wut aufsteigen. Zum ersten Mal fühlte Edward Verständnis für sie.
    »Serotonin soll doch auch Schizophrenie auslösen. Kommt etwa davon eure gespaltene Persönlichkeit?«
    »Nicht unbedingt«, sagte Nathaniel leicht grinsend. »Unsere anderen Seiten waren ja schließlich auch unsere früheren Leben.«
    »Es ist nur so gekommen, weil Vincent ein Experiment gewagt hatte, das leider nicht so gut aus ging«, sagte Murdock und begann leise zu kichern. »Ich frage mich, was passiert wäre, wenn Ihr dabei gewesen wärt.«
    »Dabei?«, fragte Edward verwirrt. »Was meint Ihr damit?«
    »Er meint, dass Ihr den Edward, der uns damals begleitet hat, sehr ähnlich seid«, erwiderte Christopher lächelnd. »Wenn Ihr es nicht sogar seid.«
    Edward war sprachlos. Er starrte ihn für einige Sekunden perplex an, bevor er anfing leise zu lachen.
    »Das … das ist jetzt aber wirklich ein wenig weit hergeholt. Fi-findet Ihr nicht?«
    »Meint Ihr das wirklich?«, fragte Christopher belustigt. »Denn eigentlich ist es gar nicht so abwegig. Ihr seht so aus wie er. Zumindest so wie er aussehen sollte, wenn er älter geworden wäre. Ich kann das nicht wirklich beurteilen. Schließlich hat man mich vorher getötet.«
    »Dafür kann ich es aber«, erwiderte Salvatore fröhlich. »Er hat ja nach Chris‘ und Vins tot zusammen mit mir und Dante gelebt. Erinnert Ihr Euch denn nicht mehr?«
    »An was sollte ich mich denn erinnern?«, fragte Edward mit panischer Stimme. »Ich habe keine Erinnerungen, die über dieses Leben hinausgehen.«
    »Wie schade«, grinste Dante. »Dann erinnerst du dich also nicht mehr an die vielen Abenteuer, die du noch mit uns erlebt hast?«
    »Oder wenigstens an die mit Chris und Vin?«, fragte Murdock.
    »Wie soll er sich denn erinnern?«, fragte Lukas. »Er war bei diesem Unfall nicht dabei.« Seine Miene verhärtete sich. »Nicht so wie gewisse andere Personen.«
    »Und wenn er nicht dabei war, dann kann er sich ja leider auch nicht mehr erinnern«, fügte Murdock noch hinzu.
    Hecktisch atmend starrte Edward zwischen ihnen hin und her. Er wusste nicht, was ihn mehr Unbehagen bereitete. Der Gedanke, das er mit den Alter Egos von ihnen sprach oder das sie alle behaupten ihn aus ihren früheren Leben zu kennen. Hatten sie vielleicht Recht? War er etwa? Er schüttelte seinen Kopf. Das war völlig Unmöglich.
    »Wi-wisst ihr«, begann Edward nervös lachend und stand dabei auf. »Wir alle sollten allmählich in unsere eigenen Zimmer gehen. Findet ihr nicht auch?«
    »Ihr habt Recht«, sagte Nathaniel und blickte dabei auf seine Taschenuhr. »Ich bin sowieso ein wenig müde.«
    »Ja, das wäre das Beste«, sagte Edward. »Wir gehen alle in unsere Zimmer und ruhen uns ein wenig aus.«
    »Ich werde mein Zimmer aber nicht mit jemanden teilen«, meinte Viktor.
    »Nur die Ruhe«, grinste Rob.

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