Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
Iriden erahnen.
Völlig starr und unfähig auch nur ein Wort zu sagen sah Edward auf sein Ebenbild.
»Unmöglich!«, sprach er kaum hörbar. Sein Gesicht hat das restliche bisschen Farbe verloren. »Vollkommen unmöglich!«
»Was seht Ihr fragte Christopher ihn, doch Edward antwortete nicht.
»Was wollt Ihr damit bezwecken?«, fragte sein anderes Ich kalt. Edward zuckte regelrecht zusammen. »Glaubt Ihr wirklich, dass Ihr damit durchkommen werdet?«
»Oh das bin ich schon längst«, sagte eine alte, schwache Stimme direkt hinter Edward, der sich sofort zu ihr umdrehte. Genau vor ihm saß ein alter Mann in einem Rollstuhl, der von einem Jungen mit hellblauen Haaren und vielen Sommersprossen im Gesicht geschoben wurde. Der Mann wirkte dem Tode nahe, der Junge jedoch war vollkommen fröhlich. Edward brauchte einige Sekunden, um den Jungen wiederzuerkennen. Es war der Junge, den er im Crona Park in D.C. gesehen hatte. Der, der sich in eine Dracon Chimäre verwandelt hatte.
»Wisst Ihr Mr. Spade«, sagte der ältere Mann fröhlich. »Niemand weiß, dass Ihr hier seid. Nicht mal Eure Schoßhündchen oder ihr kleiner Roboter. Sie beide sind noch immer in Rom. Ist das nicht überaus witzig? Sicherlich hatte er, dank des großen Aufruhrs noch nicht einmal gemerkt, dass Ihr verschwunden seid.« Er lachte zufrieden, was sich jedoch mehr wie ein kränkliches Keuchen anhörte.
Edwards Ebenbild lachte ebenfalls. Auch seine Lachen klang schwach und kratzig.
»Keine Sorge mein lieber Dr. Braun. Er wird schon noch kommen.«
»Seid Ihr Euch da auch wirklich sicher?«
Er antwortete nicht. Sein Atem wurde nur immer schneller und schneller und seine Miene wurde immer panischer.
»Edward«, rief jemand hinter ihm. Edward zuckte regelrecht zusammen und drehte sich um. Es war sein Bruder. Sein Bruder, der nur weniger Meter von ihm entfernt stand.
»Jonny?«, flüsterte Edward und bewegte sich keinen Zentimeter.
Jon lächelte leicht. »Es ist lange her.«
Edward zögerte kurz, doch dann lief er auf ihn zu und boxte ihn fest in seinen Bauch. Er spürte einen etwas zu harten Widerstand, doch er bemerkte es kaum. Sein Bruder röchelte leicht nach Luft schnappend.
»Wie kannst du es nur wagen!«, schrie Edward laut. »Nach all den Jahren tauchst du einfach vor mir auf! Nach all dem, was du mir angetan hast!«
Jon konnte darauf nicht antworten. Traurig starrte er auf den Boden und suchte nach den richtigen Worten.
»Ich weiß, dass ich dich mehr als einmal verletzt habe und es tut mir leid.«
»Oh ja, das hast du!«, erwidere Edward wütend. »Erst hast du mir Jenny zwei Mal weggenommen, dann verschwindest du einfach und lässt deine ganze Familie zurück. Deine Tochter, die deswegen noch heute nachts in ihrem Zimmer weint. Deine Mutter, die seit jenem Tag nicht mehr dieselbe ist! Hast du jemals daran gedacht?«
Jon starrte noch immer auf den Boden. Seine Hände zu Fäusten geballt.
»Mein Rückzieher war nicht wirklich eine meiner besten Ideen. Doch du weißt nicht, was geschehen wäre, hätte ich es nicht getan.« Er sah seinen Bruder an. Sein Blick war voller Trauer. »Sie hätten nicht nur mich getötet, sie hätten auch noch dich, Alice Isaac unsere Eltern, einfach jeden, der jemals mit mir einen längeren Kontakt hatte, kaltblütig ermordet. Selbst wenn sie von nichts etwas wussten.« Er lachte kaum hörbar und starrte in die Leere. »Und hätten sie mich nicht getötet, dann hätten es die Wissenden für sie erledigt. Doch ihr alle wärt deswegen nicht vor der Organisation sicher gewesen. Sie hätten euch trotz allem noch getötet. Ich hatte also keine andere Wahl.« Er schloss seine Augen zur Hälfte und begann zu lächeln. »Ich hatte keine Wahl.«
Edward hörte ihm die ganze Zeit stumm zu. Er atmete tief ein und musterte seinen Bruder mit einem skeptischen Blick. Im nächsten Moment umarmte er ihn.
»Ich wusste es. Ich habe die ganze Zeit gewusst, dass du noch lebst!«
Jon wirkte kurz überrascht, bevor sein Gesicht wieder voller Trauer wurde. Er fasste sich jedoch sofort wieder, packte Edward an seinen Schultern und drückte ihn leicht von sich weg.
»Hör zu. Du musst aufhören weiter danach zu suchen. Es wird dir nichts bringen und sieh nur, was aus mir dabei geworden ist.«
»Aber ich muss es doch herausfinden. Ich muss erfahren, wer Jenny getötet hat. Wer dich töten wollte.«
»Du … du musst umkehren. Sie haben dich vielleicht noch gar nicht gesehen. Wenn sie von dir erfahren, dann.«
»Wer? Wer
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