Stipatus - Der silberne Nebel (German Edition)
zurück. »Aber ich helfe hier nur aus. Mr. Atwill ist zurzeit auch überhaupt nicht da.«
»Wer ist das an der Tür Murdock?«, fragte ihn eine freundlich alte Stimme im Hintergrund, die Edward seltsam bekannt vorkam.
Murdock zuckte leicht zusammen, bevor er laut seufzte und sich für einen Moment umdrehte.
»Nie-niemand Sir.« Er wandte sich wieder zu Edward. »Tut mir leid, aber wir haben hier noch viel zu tun. Der Fall ist doch sowieso gelöst. Oder wurde das Monster denn nicht gefunden?«
»Ja aber.«
»Dann solltet Ihr wieder verschwinden!«, sagte Murdock nun zornig und knallte die Türe fest vor ihm zu.
Leicht verärgert sah Edward auf die Tür und wollte gerade auf sie einhämmern. Doch bevor er dies tun konnte ertönte ein lauter Knall, der nicht weit von ihm entfernt aus einem der alten Häuser drang. Davon aufgeschreckt sah Edward in die Richtung des Geräusches. Aus einem der Fenster eines alten Gebäudes drang eine Menge Rauch. Er zögerte einen Moment. Er wollte darauf zulaufen, wurde jedoch von jemandem daran gehindert.
»Keine Sorge. Das passiert hier öfters«, sagte der Mann freundlich zu ihm.
Sofort blieb Edward stehen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit. Langsam drehte er sich zu der Person um.
Der Mann trug einen schwarzen Anzug und hatte weiße, zerzauste Haare. Er sah Edward gutherzig an, doch er hatte derweil nur starr auf seine Augen geschaut. Sie waren tiefschwarz, und die Iriden leuchteten in einem hellen smaragdgrün auf. Er musste wie Mike auch ein Verfluchter sein. Da er aber eine normale Größe hatte, konnte er erst davon abhängig geworden sein, als er mindestens älter als sechzehn war. Ein kurzer Blick auf seine Hände zeigte ihm auch, dass noch zu keinen Verdorbenen wurde. Dann war er wenigstens nicht gefährlich.
»Das gute alte Panazee. Einmal damit angefangen, gibt es keinen Weg mehr hinaus«, sagte er freundlich, als er Edwards Blick bemerkte.
Edward konnte darauf nicht antworten. Auch wenn er weiß, dass viele der Verfluchten nicht absichtlich zu das wurden, was sie waren, fühlte er sich in deren Nähe nie richtig wohl. Das war wohl eines der wenigen Dinge, die er von seinem Vater geerbt hatte.
»Was hat jemand wie Ihr überhaupt hier in Blue Hook zu suchen?«
Erneut schwieg Edward nur. Auch wenn er einen Fremden nichts davon erzählen wollte hatte er das seltsame Gefühl, als könnte man sich ihm gut anvertrauen.
»Ach wisst Ihr, ich dachte, ich würde hier Antworten finden.«
Der Fremde begutachtete ihn kurz. Ein kleines Lächeln kam über seine Lippen.
»Die Vergangenheit kann einen manchmal übel mitspielen. Doch man sollte sich nicht zu sehr an ihr festhalten, sondern geradewegs in die Zukunft blicken. Einen schönen Abend noch«, lächelte er und ging langsam an ihm vorbei. Verwirrt sah Edward ihn noch kurz mit leerem Blick hinterher.
»Seltsam«, dachte er laut und drehte sich langsam zu seinem Auto um.
Er hatte Murdock bereits vergessen, als er schließlich wieder darauf zuging und in seiner Tasche nach seinem Autoschlüssel suchte. Gerade als er ihn herausholte und seinen Wagen damit aufschließen wollte, kam wie aus dem Nichts ein schwarzer Hund, der nach dem Schlüsselbund schnappte.
»Hey was soll das!«, schrie Edward laut.
Der Hund hielt einige Meter vor ihm und drehte sich leichtfüßig um.
Vom Aussehen her musste er ein deutscher Schäferhund sein. Nur sein Fell hatte eine seltsame Farbe. Sein Körper war schwarz, sein Gesicht und sein Hals waren jedoch schneeweiß.
»Jetzt schön vorsichtig«, flüsterte Edward. »Sei ein braves Hündchen und gib mir die Schlüssel.«
Er näherte sich ihm langsamen Schrittes, doch anscheinend kümmerte es ihn nicht sonderlich. Seine grünen Augen schienen in der Dunkelheit zu funkeln.
Jetzt war Edward fast in Reichweite des Tieres, er wollte schon nach ihm greifen, da rannte das Tier erneut los, noch immer mit seinen Schlüsseln im Maul.
»Hey! Warte!«, rief er und rannte ihm hinterher.
Das Tier war zwar schnell, doch es schaute sich andauernd nach Edward um, als ob er nachsehen wollte, dass er noch da ist.
Nicht weit von ihm entfernt auf dem Dach von einem der alten Häuser saß eine Taube, die anscheinend damit beschäftigt war, etwas zu fressen. Sie wurde jedoch von einem kleinen, braunen Drachen vertrieben, der sich genüsslich über das Essen hermachte. Bevor er ein Stück abbeißen konnte, wurde er von Edward abgelenkt, der noch immer laut keuchend dem Hund hinterher
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