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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Blick auf den Schrottplatz genießen konnte. Seine Lieblingsfigur, ein cleverer Cop namens Detective Reynaldo Curtis, funkelte gerade einen Gauner an, den er mit der Faust am Hals gepackt hatte. »Kapierst du jetzt, was ich sage?«, knurrte Reynaldo Curtis.
    Davey, der Baggy-Jeans und Baseballkappe trug, lehnte sich auf dem durchgesessenen Sofa zurück und mampfte einen Twinkie-Riegel aus dem Vorrat, den er sich jede Woche aus den Staaten schicken ließ. »Ja, du Saftsack! Kapierst du jetzt, was ich sage?«, rief er begeistert.
    Auf den sich ablösenden Teppichfliesen lagen zwischen anderem Schrott, den er bei der Arbeit mit seinem Vater abgestaubt hatte und der nahtlos Boden, Regale und Tisch bedeckte, die Reste eines Viertelpfünders mit Pommes.
    Neben sich hatte er die Einzelteile des Walkie-Talkies liegen, das er vor ein paar Tagen gefunden hatte. Er wollte es eigentlich reparieren, doch es hatte noch nicht richtig geklappt. Gelangweilt hob er das größte Teil auf und beäugte es.
    Das Gehäuse hatte einen ziemlichen Sprung. Daneben gab es noch ein loses Plastikteil und zwei AAA-Batterien, die er auf der Straße aufgesammelt hatte, nachdem ihm das Gerät hingefallen war. Er wollte es eigentlich zusammensetzen, hatte es aber vergessen. Er vergaß eine Menge. Sobald ihm etwas in den Sinn kam, war es auch schon wieder verschwunden.
    Lauter Zeug.
    Dauernd dachte er Zeug, das keinen Sinn ergab.
    Das Leben war ein Puzzle, bei dem ständig Teile fehlten. Die wichtigen Teile. Jetzt hatte er vier Teile, die zu dem Walkie-Talkie-Puzzle gehörten. Das gesprungene Gehäuse, zwei Batterien und das Teil, das wie ein Deckel aussah.
    Er aß sein Twinkie auf und warf das Papier auf den Boden.
    »Kapierst du jetzt, was ich sage?«, wiederholte er ins Blaue. Dann beugte er sich vor, hob die Styroporverpackung des Burgers auf und rührte mit dem Finger im Ketchup. »Hey, kapierst du jetzt, was ich sage?«
    Er lachte glucksend. Nun kam die Werbepause. Ein öliger Schwachkopf, der übers Bausparen redete. Davey wurde ungeduldig. »Komm schon, Baby, die Show geht weiter.«
    Stattdessen folgte der nächste Spot. Ein Baby krabbelte über einen Teppich und sprach mit Männerstimme. Davey sah gebannt zu und fragte sich, wie ein Baby so sprechen konnte. Dann wanderten seine Augen wieder zu dem Walkie-Talkie. Es hatte eine Teleskopantenne, die er so weit wie möglich auszog und wieder hineinschob. »Kawazomm!«, sagte er. Und noch einmal: »Kawazomm!«
    Er deutete damit auf den Fernseher, zielte wie mit einem Gewehr. Die Serie ging weiter.
    Er sah auf seine nagelneue Uhr, die er gestern von seinem Dad zum Geburtstag bekommen hatte. Sie war als Stoppuhr für Autorennen gedacht und hatte alle möglichen Knöpfe, Wählscheiben und Digitalanzeigen, deren Anleitung er noch nicht ganz kapiert hatte. Sein Dad hatte versprochen, sie mit ihm zu lesen und die schwierigen Wörter zu erklären. Bis Sonntag musste sie funktionieren, da kam der Große Preis von Deutschland, das war wichtig.
    Es klopfte an die Tür, dann wurde sie einen Spalt geöffnet. Sein Dad stand da in Jagdmütze mit Ohrenklappen, einer verschlissenen Windjacke und Gummistiefeln. »Noch fünf Minuten, Davey.«
    »Oooch, ich gucke gerade Law and Order. Kann ich nicht noch fünfzehn?«
    Rauch wehte in den Raum. Davey sah die Zigarette rot aufglühen, als sein Vater daran zog. »Wenn du mit zur Kaninchenjagd willst, müssen wir in fünf Minuten fahren. Du hast doch schon alle Folgen von Law and Order gesehen.«
    Davey legte den Finger an die Lippen. Phil Wheeler grinste resigniert und trat den Rückzug an. »Fünf Minuten.« Die Tür ging zu.
    »Zehn!«, rief Davey ihm mit amerikanischem Akzent nach. »Kompromiss! Kapierst du jetzt, was ich sage?«
    Dann konzentrierte er sich wieder auf das Walkie-Talkie. Es wäre cool, es mit auf Kaninchenjagd zu nehmen. Er spähte ins Batteriefach, überlegte und schob die Batterien hinein. Dann drückte er eine der beiden Tasten an der Seite. Nichts geschah. Er versuchte es mit der zweiten Taste, sofort erklang atmosphärisches Rauschen.
    Er hielt den Lautsprecher ans Ohr. Rauschen. Und dann plötzlich eine Männerstimme, die so laut war, als befände sie sich im selben Zimmer.
    »Hallo?«
    Erschreckt ließ Davey das Walkie-Talkie auf den Boden fallen.
    »Hallo? Hallo?«
    Davey schaute freudestrahlend auf das Gerät hinunter. Dann klopfte es wieder an der Tür. Sein Vater rief: »Los jetzt, ich hab dein Gewehr!«
    Auf einmal hatte er Angst, sein

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