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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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wieder ruhiger. »Ich – nein, das meine ich nicht. Ich will sagen – Sie wissen schon – wir – Luke – wollte eine Stripperin buchen, aber das ist so einfallslos – wir wollten etwas Originelleres machen.«
    »Um es Michael Harrison für all seine Streiche heimzuzahlen?«
    »Ja, darüber haben wir auch gesprochen«, entgegnete Warren fahrig.
    »Von einem Sarg war aber nicht die Rede?«, fragte Roy Grace mit durchdringendem Blick.
    »Definitiv nicht.« Warren klang geradezu gekränkt.
    »Einem Teakholzsarg.«
    »Ich – ich weiß nichts von einem Sarg.«
    »Sie wollen mir also weismachen, dass Sie zwar sein Trauzeuge sein sollten, aber nichts von den Plänen für seinen Junggesellenabschied wussten?«
    Langes Zögern. Mark Warrens Augen schossen von einem zum anderen. »Ja«, antwortete er schließlich.
    »Tut mir leid, aber das kaufe ich Ihnen nicht ab«, sagte Grace. Sofort bemerkte er Warrens aufflackernden Zorn.
    »Sie werfen mir vor, ich würde lügen? Bedauere, meine Herren, damit ist das Gespräch beendet, ich muss mit meinem Anwalt reden.«
    »Ist das wichtiger, als Ihren Geschäftspartner zu finden?«, fragte Grace. »Er wollte morgen heiraten. Sind Sie sich dessen bewusst?«
    »Ich bin sein Trauzeuge.«
    Plötzlich fiel Grace ein, wo er Warren schon einmal gesehen hatte. Das glaubte er jedenfalls. »Was für einen Wagen fahren Sie?«
    »Einen BMW.«
    »Welches Modell? 3er? 5er? 7er?«
    »Einen X-5.«
    »Das ist eine Art Geländewagen, oder? Mit Allradantrieb.«
    »Ja, das stimmt.«
    Grace nickte gelassen, doch in seinem Kopf brodelte es.
     

    35
     
     
     
    ALS SIE VOR DEM AUFZUG WARTETEN, warf Branson einen Blick auf Warrens Wohnungstür. Als er sah, dass sie zu war, fragte er: »Was sollte das eben mit dem Auto?«
    Sie betraten den Aufzug, und Grace drückte den Knopf für den Keller. Er war so in Gedanken versunken, dass er die Frage gar nicht beachtete.
    »Mit dem Kerl stimmt was nicht.«
    Keine Reaktion.
    »Wir müssen im Erdgeschoss raus, da sind wir auch reingekommen.«
    Gefolgt von Branson trat Grace in die Tiefgarage. Sie war trocken, schwach beleuchtet, es roch ein wenig nach Motoröl. Sie kamen an einem Ferrari, einem Jaguar, einem Mazda-Sportwagen und einer kleinen Fordlimousine vorbei. Ein paar leere Stellplätze, dann blieb Grace vor einem silbern glänzenden BMW-X-5-Geländewagen stehen. Schaute sich den Wagen genau an. Vom Lack perlten noch Wassertropfen.
    »Cooles Teil«, meine Branson. »Aber wenig Platz auf der Rückbank. Der Range Rover und der Cayenne sind größer.«
    Grace betrachtete die Räder, kniete sich hin und schaute unter eine Türschwelle. »Als ich gestern Abend hier war und gegen Viertel vor eins zu meinem Wagen ging, fuhr dieser BMW herein. Schlammbedeckt. Er fiel mir auf, weil man in Zentrum von Brighton selten schmutzige Geländewagen sieht. Die meisten werden doch von Müttern zum Einkaufen gefahren.«
    »Und du bist dir sicher, dass es dieser Wagenwar?«
    Grace tippte sich an den Kopf. »Das Kennzeichen.«
    »Ach ja, fotografisches Gedächtnis – und das in deinem fortgeschrittenem Alter…«
    »Funktioniert einwandfrei.«
    »Wie willst du vorgehen?«
    »Und du?«
    »Ein fehlender Sarg. Ein Wald. Ein schlammbedeckter Wagen. Ein Trauzeuge, der als Einziger überlebt und mit seinem Anwalt sprechen will. Ein Bankkonto auf den Cayman Islands. Da ist was faul.«
    »Und wie.«
    »Was jetzt?«
    Grace holte das Kupferarmband hervor und hielt es hoch. »Das hier.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    »Mark Warren zum Verhör vorladen.«
    Grace schüttelte den Kopf. »Der Typ ist schlau. Wir müssen schlauer sein.«
    »Ist es wirklich so viel schlauer, einen windigen Pendelschwinger zu fragen?«
    »Vertrau mir.«
     

    36
     
     
     
    ER MUSSTE WACH BLEIBEN. Nur so konnte er überleben. Die Unterkühlung machte ihn schläfrig, und wenn er einschliefe, würde er ins Koma fallen und sterben.
    Michael zitterte, war dem Delirium nahe. Es war kalt, so kalt; er hörte Stimmen, Ashley flüsterte ihm ins Ohr, er griff hoch, um sie zu berühren, doch seine Knöchel trafen nur auf hartes Holz.
    Wasser schwappte ihm gegen den Mund, er spuckte es aus. Sein Gesicht war an den Sargdeckel gequetscht. Die Taschenlampe tat es nicht mehr, und er versuchte noch, das Walkie-Talkie über Wasser zu halten, doch sein Arm schmerzte so sehr, dass er nicht mehr lange durchhalten würde.
    Er hatte sein nutzloses Handy in die Gesäßtasche seiner Jeans gesteckt.

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