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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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an dem es keine Umkehr mehr gab.
    Sie drehten sich wieder um. Ein leicht feuchtes Fahndungsflugblatt der Metropolitan Police flatterte unter dem Scheibenwischer. Boxer löste es.
    »Das Wichtigste, woran man in diesem Land immer denken muss«, sagte er und zeigte Isabel das Flugblatt. »Nie den Humor verlieren.«
    Das Flugblatt zeigte die Fotos von Skin und Dan, nur dass Skin jetzt toupierte lockige Haare und einen Schnurrbart hatte und Dan eine Brille trug. Darunter stand: » FAHREN SIE ZUM BAHNHOF SHADWELL , beste Grüße, Kanone & Kugel.« Isabel fing leicht hysterisch an zu lachen. Boxer wendete.
    »In Shadwell spielt uns wahrscheinlich irgendein Typ das nächste Ziel auf jaulenden Katzen vor«, sagte er.
    Zehn Minuten später standen sie vor der DLR -Station Shadwell. Es war kurz nach 23.30 Uhr.
    »Warum siehst du dauernd in den Rückspiegel?«, fragte Isabel.
    »Bei der Met kann man nie wissen«, sagte Boxer. »Sie haben ihre eigenen Ideen. Wir wissen nicht, was sie wissen, aber wahrscheinlich mehr als wir. Ich will nur nicht, dass sie die Übergabe für uns vermasseln. Ich will die Sache über die Bühne bringen, bevor irgendjemand Skin und Dan eingeholt hat.«
    »Aber war das nicht der Plan? Sicherzugehen, dass uns niemand folgt?«
    »Das war vor allem Show«, sagte Boxer. »Sie sind bloß zu zweit, und einer von ihnen ist bei Alyshia. Sie wollen, dass wir denken, sie kontrollieren uns. Das weiß die Met auch. Ich habe gesehen, wie die kleinen Rädchen in Ricks Kopf rotiert haben.«
    Sie saßen schweigend unter dem gelben Laternenlicht in der Cable Street. Boxer hielt Isabel seine offene Handfläche hin. Sie legte ihre Hand darauf, und er führte sie an seine Lippen und küsste sie.
    Das Klingeln von Isabels Handy ließ sie zusammenschrecken.
    »Ihr Freund, wie heißt er?«
    »Charles Boxer.«
    »Sagen Sie ihm, er soll die Tasche mit dem Geld aus dem Kofferraum holen und auf Ihren Schoß stellen.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Wieder saßen sie schweigend da, die Sporttasche auf ihrem Schoß. Sie waren beide zu angespannt für weitere Worte. Es herrschte kaum Verkehr. Die Temperaturanzeige des Golf zeigte an, dass es draußen null Grad hatte.
    Das Handy klingelte. Dan gab ihnen die nächsten Anweisungen bis zur Lowell Street.
    »Warten Sie dort, bis ich wieder anrufe.«
    »Jetzt sind wir nah dran«, sagte Boxer.
    »Woher weißt du das?«
    »Die Anrufe kommen von Dan. Skin ist zum Punkt der Übergabe gegangen. Er schickt keine Leute mehr los, um Nachrichten unter unseren Scheibenwischer zu klemmen.«
    Boxer bog in die Lowell Street ein. Sie war vollkommen verlassen. Nicht einmal geparkte Autos standen am Straßenrand. Draußen war die Temperatur jetzt unter null gefallen. Die Anspannung steigerte sich, als sie sich dem schrecklichen Zeitpunkt näherten, zu dem die Entführer alles haben würden und die Familie nichts.
    »Wir haben immer noch keinen Lebensbeweis«, sagte Boxer. »Lass nicht zu, dass er den vergisst.«
    Das Telefon klingelte.
    »Hallo, Mum, ich bin’s«, sagte Alyshia fröhlich.
    »O mein Gott«, sagte Isabel. »Du bist es wirklich. Geht es dir gut?«
    »Alles okay, Mum. Tu einfach, was Dan sagt, und alles wird gut. Die beiden sind in Ordnung. Du kannst ihnen vertrauen.«
    »Hören Sie gut zu, Isabel«, meldete sich wieder Dan. »Ich werde Ihnen jetzt die restlichen Anweisungen geben, und Sie müssen sie bis ins Letzte befolgen.«
    Dann erklärte er ihr die Details der Übergabe.
    »Wenn Sie die Sporttasche loslassen, blicken Sie nicht über die Brüstung, sondern gehen direkt zurück zum Wagen, ohne sich umzusehen. Ihr Freund Charles bleibt hinterm Steuer sitzen. Er fährt Sie zurück zum Rich Mix Cinema. Dort warten Sie, bis das Geld gezählt wurde, und dann rufe ich Sie an und nenne Ihnen die Adresse. Haben Sie alles verstanden?«
    Die Ampel am Ende der Lowell Street stand endlos auf Rot. Sie bogen in die Commercial Road ein, entdeckten den Abwurfpunkt und hielten an. Isabel stieg aus, und die Kälte, die direkt durch den dünnen Papieroverall drang, ließ ihren Atem stocken. Sie kletterte über das Geländer und ging eilig zurück zu der Stelle, wo die Zahlen an die Brüstung der Brücke gemalt waren. Sie ließ die Tasche ins Dunkel fallen. Kein Laut drang zurück, und sie lief wieder zum Wagen. Im selben Moment kamen zwei Männer im vollen Sprint auf sie zu. Sie zuckte zusammen, als sie an ihr vorbeipreschten. Als sie sich umdrehte, sah sie, wie einer eine Treppe am Rand eines

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