Stirb für mich: Thriller
Wohngebäudes hinunterrannte, während der andere über die Brücke sprintete und in einer Lücke der Mauer verschwand, um zu dem Treidelpfad hinabzueilen. Boxer war ausgestiegen und stand kopfschüttelnd an den Golf gelehnt.
Zwei Wagen schossen auf der anderen Seite der Commercial Road vorbei; einer hielt vor dem Neubaukomplex Tequila Wharf. Zwei Männer stiegen aus und rannten die Treppe zum Kanal hinunter. Der andere Wagen raste weiter über die Brücke und die Straße auf der anderen Seite des Kanals hinunter in Richtung der Apartmentblocks um den Jachthafen.
»Was ist hier los?«, fragte Isabel.
»Die Met hat ihren großen Auftritt«, sagte Boxer.
SIEBENUNDZWANZIG
Dienstag, 13. März 2012, 23.00 Uhr,
Boleyn Road, London E7
A lle möglichen Begleiter des Mädchens müssen auf der Stelle erschossen werden«, sagte Amir Jat.
Er hatte einen Plan der Gebäude, Straßen und des Kanals um die Werkstatt am Branch Place erstellt. Die beiden anderen Männer von Tarar waren auf ihrem Beobachtungsposten belassen worden. Jat wandte sich an die vier Männer, die die Operation durchführen würden, legte die beste Strategie für einen erfolgreichen Angriff auf die Wohnung dar und erklärte, wie sie sich von Zimmer zu Zimmer bewegen sollten.
»Was, wenn er das Mädchen packt und ihr eine Pistole an den Kopf hält?«, fragte Rahim.
»Ihr werdet den Vorteil des Überraschungsmoments auf eurer Seite haben; ihr müsst schnell sein und dafür sorgen, dass das nicht passiert«, sagte Jat.
»Aber wenn doch?«
»Bist du ein so guter Schütze, dass du den Mann töten kannst, ohne das Mädchen zu verletzen?«
»Er ist gut«, sagte Tarar. »Er will bloß nicht die Verantwortung tragen, wenn es schiefgeht.«
»Und für Angriffseinsätze bin ich nicht ausgebildet«, erklärte Rahim.
»Genauso wenig wie dieser Ex-Pfleger«, sagte Jat. »Er wird derart unter Schock stehen, dass ich bezweifle, dass er überhaupt in der Lage sein wird zu reagieren. Außerdem ist es durchaus möglich, dass das Mädchen in einem anderen Zimmer eingesperrt ist. Für einen günstigen Ausgang müssen wir unser Vertrauen in Allah setzen.«
Jat ließ sich ihre Waffen zeigen und wies sie an, noch einmal zu kontrollieren, dass sie funktionstüchtig und geladen waren. Als er wissen wollte, ob noch jemand Fragen hatte, schwiegen alle. Sie verließen das Haus paarweise und in zeitlichem Abstand. Jat und Cheema trafen sich bei dem VW -Bus, den sie bei dem Einsatz benutzen würden. Sie lasen die anderen an vorher verabredeten Treffpunkten auf und fuhren Richtung Westen.
Nur zwei Personen in dem Bus waren nicht nervös: Amir Jat und Rahim. Die anderen standen voll unter Strom, Cheema noch mehr als die Übrigen. Das Lenkrad rutschte durch seine feuchten Hände. Er war nur der Fahrer, doch er wusste als Einziger, was zu tun man ihm befohlen hatte, sobald die Operation beendet war.
In dem Moment, in dem er die Tasche gefangen hatte, machte Skin kehrt und rannte zurück Richtung Limehouse Basin. Er würde kein Risiko eingehen, nicht mit hundert Riesen. Mehr Geld hatte er noch nie auf einmal in der Hand gehabt. An dem Becken bog er links ab, lief an einem Wohnblock entlang, eine Treppe hinauf, durch eine Gasse und einen kleinen Park, an dessen anderem Ende die Narrow Street lag, wo er den Transporter geparkt hatte. Keuchend stieg er in den Wagen, duckte sich unter das Armaturenbrett und schloss ihn kurz. Er rollte durch das Zickzack der engen Straßen und fädelte sich in den Verkehr auf der Commercial Road ein. Er fuhr Richtung Süden durch den Rotherhithe-Tunnel und weiter zur Old Kent Road. In einer Nebenstraße parkte er, kletterte über die Sitze in den Laderaum und öffnete die Sporttasche.
Es war kaum zu glauben: zehn Bündel à jeweils zehn Riesen, genau wie sie es gefordert hatten. Er zählte eins der Bündel ab und blätterte durch die anderen neun, um sich zu vergewissern, dass die Scheine echt waren. Dann reckte er die Faust und führte im Laderaum des Transit ein kleines Tänzchen auf.
Dan saß mit Alyshia an dem Tisch im Wohnzimmer. Er hatte ihr auch das zweite Paar Handschellen abgenommen. Seine eine Hand lag auf der Pistole zwischen ihnen, während er mit der anderen nervös an seinem Handy herumspielte. Sie hatte das T-Shirt, den Trainingsanzug und die Turnschuhe angezogen, die er gekauft hatte, und sich eine Decke über die Schultern geworfen. Dan hatte schon mehrfach versucht, Skin zu erreichen, aber dessen Handy war abgeschaltet. Er lehnte
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