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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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herausziehen würde. Er riss D’Cruz am Mantelkragen vom Sitz, zerrte ihn auf den Boden und rollte sich über ihn.
    »Fahren Sie!«, brüllte er, als die Scheibe mit einem Knall zerbarst und Glasscherben auf seinen Rücken regneten. Man hörte ein dumpfes Ploppen.
    »Wenden!«, rief Boxer.
    Mit einem Ruck schoss die Limousine nach vorn und wendete direkt vor dem Gegenverkehr, der an der Ampel gerade grünes Licht bekommen hatte. Wagen wichen schleudernd aus, bremsten und hupten. Boxer richtete sich auf und sah gerade noch, wie die Vespa, die sich bereits aus der Autoschlange gelöst hatte, Richtung Hyde Park Corner davonfuhr.
    »Folgen Sie dem Motorroller.«
    Der Mercedes brauste in Richtung Hyde Park Corner los. D’Cruz stöhnte, doch Boxer war ganz auf das Rücklicht des Motorrollers vor ihnen konzentriert, bis es erlosch.
    »Wohin ist das verdammte Ding verschwunden?«, fragte der Fahrer.
    Vor dem Apsley House geriet der Verkehr ins Stocken. Sie hatten keine Chance.
    »Wir haben ihn verloren«, sagte Boxer. »Fahren Sie uns zurück durch den Park.«
    Der schwach beleuchtete Hyde Park erstreckte sich jenseits der Rotten Row bis zur tieferen Schwärze von The Serpentine. Eiskalte Luft wehte in den Wagen. Boxer blickte sich um, zog D’Cruz auf der Seite des noch intakten Fensters wieder auf die Rückbank und wischte sich die Scherben vom Arm. Er strich über die schwarze Lehne und fand das Einschussloch. D’Cruz wäre mitten in die Brust getroffen worden.
    »Was jetzt?«, fragte der Fahrer.
    »Fahren Sie zurück auf die Kensington Gore«, sagte Boxer. »Und nicht so schnell. Hier hinten ist soweit alles in Ordnung.«
    Das Gold des Albert Memorial glitt im Zwielicht an ihnen vorbei. Die Positionslichter des Royal Garden Hotel empfingen sie nach der Dunkelheit des Parks. D’Cruz klopfte sich in der Kälte zitternd die Kleider ab. Ein paar Minuten später hielten sie vor einem Neubau im Aubrey Walk. Der Fahrer parkte den Mercedes am Straßenrand, und D’Cruz sagte ihm, er solle einen Spaziergang machen.
    »Vielleicht gibt es etwas, was Sie mir sagen wollen, ehe wir weitergehen«, meinte Boxer.
    D’Cruz stand immer noch unter Schock. Seine Hände zitterten, und sein Atem ging stoßweise.
    »Vielen Dank«, sagte er. »Das war weit mehr als Ihre Pflicht und Aufgabe.«
    »Martin Fox kann Ihnen einen Leibwächter besorgen.«
    »Ja, ich werde mit ihm darüber sprechen.«
    »Wer möchte Sie tot sehen, Mr D’Cruz?«
    »Ich denke, Sie können jetzt Frank zu mir sagen«, erwiderte er, schlug von innen mit der Faust gegen die Wagentür und versuchte dann, sich zusammenzureißen.
    »Frank?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sieht so aus, als hätten Sie mehr als eine Person gegen sich aufgebracht.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wenn die Leute, die Ihre Tochter entführt haben, bezahlt oder überhaupt von Ihnen ernst genommen werden wollen, würden sie nicht gleich am ersten Tag den obersten Zahlmeister umbringen.«
    »Ich möchte nicht in Isabels Gegenwart darüber sprechen«, sagte er grimmig. »Es würde sie zu Tode erschrecken.«
    »Bei Ihnen hat es auch ganz gut funktioniert, von mir ganz zu schweigen«, sagte Boxer. »So etwas hätte ich in Karatschi erwartet, aber nicht hier.«
    »Ich muss darüber nachdenken«, sagte D’Cruz.
    »Ich höre Ihnen dabei zu«, sagte Boxer. »Ich wüsste nämlich gern, worauf ich mich einlasse.«
    D’Cruz starrte ins Leere und pickte Glasscherben von seinem Wollmantel.
    »Gibt es ein Problem mit der indischen Mafia?«, fragte Boxer.
    »Was wissen Sie davon?«, fuhr D’Cruz ihn an.
    »Gar nichts. Es ist bloß eine Frage. Martin Fox hat mir erzählt, dass Sie früher als Schauspieler in Bollywood gearbeitet haben. Da gibt es Verbindungen.«
    »Halten Sie sich an die Arbeit, mit der Sie sich auskennen«, sagte D’Cruz und sah Boxer hart an.
    »Das würde ich auch gern«, sagte Boxer. »Aber stattdessen bin ich unvermittelt in der Personenschutz-Branche gelandet.«
    »Verzeihen Sie«, sagte D’Cruz. »Ich bin immer noch mitgenommen. Tut mir leid. Lassen Sie uns zu Isabel reingehen.«
    »Sie haben mir immer noch nichts erzählt, Frank.«
    »Nur weil ich nichts weiß«, sagte er.
    D’Cruz öffnete die Wagentür. Der Fahrer eilte herbei, um ihm behilflich zu sein. D’Cruz scheuchte ihn mit einer Handbewegung fort, ging zur Gegensprechanlage, drückte auf die Klingel und sagte etwas. Das vergitterte Tor öffnete sich, und sie gingen an Parkplätzen vorbei über die moderne Nachbildung eines

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