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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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aufdringlichen Nachbarn aus dem Haus am Edwardes Square ausgezogen sind?«
    Isabel wusste nicht, was sie sagen sollte, und schüttelte nur stirnrunzelnd den Kopf.
    Boxer schrieb erneut etwas auf. Sie blickte auf die Worte, ohne sie zu sehen.
    »Und was Jason Bigley angeht, haben Sie recht; ich meine, seine Romane nicht zu verlegen. Diese Drehbuchautoren, wissen Sie, gut in Handlungsstruktur, aber ihre Fantasie reicht nicht, um sich eine ganze Welt auszudenken. Und Chico hatte recht. Alyshia Bigley? Wohl kaum. Außerdem hätte sie ihn sowieso keines Blickes gewürdigt. Wissen Sie, warum, Mrs Marks?«
    Isabel schwieg.
    »Mrs Marks?«
    »Ich bin nicht Mrs Marks«, sagte sie so frostig, dass Boxers Hand erstarrte.
    »Wer sind Sie dann?«
    Boxer schrieb: VORSICHT .
    »Ich war Mrs D’Cruz, und jetzt bin ich einfach Isabel Marks. Ohne Mrs.«
    »Verstehe. Dann nenn ich Sie Isabel.«
    »Wenn es sein muss.«
    »Wissen Sie, warum sie Jason keines zweiten Blickes gewürdigt hätte, Isabel?«
    »Nein.«
    »Weil ihre Interessen anderswo liegen.«
    »Und was meinen Sie damit?«
    »Wenn ich sage, es geht ihr gut, sollte ich vielleicht ein wenig präziser sein«, verkündete die Stimme. »Körperlich ist sie wohlauf, aber psychisch geht es ihr nicht gut. Sie ist schon seit einiger Zeit auf einem kleinen Schuldtrip. Seit sie Mumbai verlassen hat, um genau zu sein.«
    Isabel schluckte den Köder. »Was ist in Mumbai passiert?«
    »Es überrascht mich nicht, dass man Sie ahnungslos gelassen hat«, sagte die Stimme. »Aber ein Schritt nach dem anderen. Zuerst der Schuldtrip. Ihr Un-ter-händ-ler wird Ihnen sagen, wo Sie ihn finden können. Ta-ta, wie man in Indien sagt.«
    Boxer blickte auf den Bildschirm. Das Handy hatte aufgehört, sich zu bewegen. Es sendete jetzt von einem Punkt an der A404 zwischen den Autobahnen M4 und M40 in der Gegend von Maidenhead und Marlow. Er rief die Einsatzzentrale von Pavis an.

NEUN
    Montag, 12. März 2012, 6.30 Uhr,
    Isabel Marks’ Haus, Aubrey Walk, London W8
    A ls die Verbindung getrennt wurde, brach Isabel auf dem Bett zusammen. Boxer rief Pavis an. Er stand nackt neben dem Bett und fühlte sich wie ein von seinen Eltern in flagranti ertappter Teenager. Isabel zog voller Scham die Decke über ihren Körper.
    Boxer ging nach oben und duschte. Er war über Nacht ein anderer Mann geworden, und das beunruhigte ihn, nicht zuletzt, weil Mercy es auf den ersten Blick erkennen würde. Als er wieder nach unten kam, war Isabels Zimmertür immer noch geschlossen. Er überspielte die Aufnahme des Telefonats auf seinen iPod und schickte sie an die Einsatzzentrale bei Pavis. Dann ging er in die Küche, machte sich Kaffee und Toast und hörte die Aufzeichnung selbst wieder und wieder an, bevor er Fox bei Pavis anrief.
    »Hast du dir das Gespräch schon angehört?«
    » DCS Makepeace und ich haben es uns angehört.«
    »Möchtest du die Aufnahme einem Profiler vorspielen?«
    »Das bereite ich gerade vor«, sagte Fox. »Wir warten auch noch auf deinen Lagebericht.«
    »Dafür hatte ich bis jetzt keine Zeit. Ich bin hier allein mit Isabel, Alyshias Mutter. Ein Krisenmanagementkomitee hat sie abgelehnt. Sie hat niemanden, der ihr nahesteht und sie unterstützen kann, oder genauer gesagt möchte sie niemanden um sich haben, auch Frank D’Cruz nicht.«
    »Das ist ein wenig … intensiv.«
    »Ich werde weiter versuchen, sie und D’Cruz umzustimmen«, sagte Boxer. »Ich schicke euch den Bericht so schnell wie möglich.«
    Isabel kam herein, und er legte auf. Sie war bekleidet und gefasst und hatte ihre Scham überwunden. Es gab nichts zu sagen.
    »Pavis will die Aufnahme des Telefonats einem Profiler vorspielen.«
    »Er macht mir Angst, dieser … Jordan«, sagte sie. »Er ist so tief in mein … in unser Leben eingedrungen.«
    »Er scheint euch alle zu kennen«, sagte Boxer. »Oder zumindest jemanden, der euch kennt.«
    »Er ist wie ein Giftmischer, der es genießt, unter den Menschen zu sein, deren Essen er vergiftet hat«, sagte sie.
    »Wie groß ist eure Welt?«
    »Der weitere Kreis ist zu groß, um jeden zu kennen.«
    »Und er weiß sowohl über Mumbai als auch über London Bescheid.«
    »Mir macht auch Angst, dass er offenbar nichts von uns will.«
    »Wir stehen noch ganz am Anfang. Das könnte auch eine Taktik sein, um möglichst viel Geld rauszuschlagen«, sagte Boxer. »Er beeindruckt dich mit der Macht seines Wissens. Er will, dass du merkst, dass er jeden Aspekt bedacht hat. Du sollst dich verletzlich

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