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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Intelligenz, nach Berechnung, nach Geheimdiensten, und es schien nicht unbedingt darauf ausgerichtet, den größten finanziellen Ertrag zu erzielen. Es gab noch keinen konkreten Beweis, doch Frank D’Cruz’ Persönlichkeit und Jordans Psychologie weckten den alarmierenden Verdacht, dass das Motiv für diese Entführung eine Bestrafung sein könnte.
    Auf dem Weg nach oben in sein Zimmer lauschte er an Isabels Tür. Er hoffte, dass sie durchschlafen würde. Dann ging er ins oberste Stockwerk, duschte und legte sich, wie er es, seit er zehn war, immer getan hatte, nackt ins Bett. Er machte das Licht aus und schloss die Augen. Sofort wurde ihm die Schallisolierung gegen das übliche Dröhnen der Metropole bewusst. Kein Sirenengeheul von Polizei- oder Rettungswagen. Unterschwellig war das Summen der Stadt noch da, aber gedämpft von den soliden Mauern der teuren Wohnanlage. Warum lebte sie hier? Warum war sie vom Edwardes Square in diese künstliche und leblose Umgebung gezogen, die nur die Sterilität einer lohnenden Investition verströmte? Seine Gedanken zitterten verwirrt am Rande des Schlafes, als die Tür seines Zimmers klickend geöffnet wurde. Er riss die Augen auf.
    Isabel Marks kam in einem bodenlangen Seidennachthemd herein und blieb an seinem Bett stehen. Er fragte sich, ob sie bei all dem Stress vielleicht schlafwandelte, doch sie sah ihn mit einem unergründlichen Ausdruck direkt an. Sie sagte nichts, sondern streifte nur die dünnen Träger des Nachthemds von den Schultern. Die Seide fiel flatternd zu Boden. Ihre festen, hohen Brüste bebten, als sie die Arme wieder sinken ließ. Sie schlüpfte neben ihm unter die Decke. Ihre Hände auf seinem Bauch waren kühl, ihre Brüste drängten sich an seinen Brustkorb, ihr Schamhügel streifte seinen Oberschenkel.
    »Ich konnte nicht schlafen«, sagte sie. »Ich will nicht allein sein.«
    Das war die am wenigsten erwartete aller möglichen Komplikationen. Boxer versuchte, sich in den Kopf eines anderen Mannes zu versetzen, professionell verantwortlicher, emotional vorausschauender. Es war hoffnungslos; sein Körper reagierte sofort auf ihre Berührung, und er empfand auch augenblicklich eine außergewöhnliche Zärtlichkeit wie bei keiner seiner Freundinnen in den letzten siebzehn Jahren.
    Er legte seinen Arm um ihre Schultern, und als hätte sie auf diese Bestätigung gewartet, strich sie über seine Brust, seinen Bauch, seine Oberschenkel und umfasste seinen Penis mit einer Berührung, die einen Stromschlag durch seine Adern jagte. Sie küsste seine Brust, während sie ihre Hand weiter langsam, um ihre Wirkung wissend, bewegte. Sie blickte in sein Gesicht, konzentriert auf seine ekstatische Qual, und in diesem Moment liebte er sie, weil er erkannte, was so besonders an ihr war: ihr außerordentliches Einfühlungsvermögen. Es war gleichzeitig ihre größte Stärke und ihre ärgste Verletzlichkeit und weckte in ihm den machtvollen Wunsch, sie zu beschützen.
    Boxer war seit Monaten nicht mehr mit einer Frau im Bett gewesen, und es erforderte große Selbstbeherrschung, dem maskulinen Drang nach einer langen sexuellen Dürre nicht einfach nachzugeben. Er war zärtlicher, als er es seiner Erinnerung nach je gewesen war, wie ein Mann, dem die Last der Enttäuschung und des Verrats von den Schultern genommen war, als ob seine Wunden nicht nur geheilt, sondern nie da gewesen wären.
    Damit hörten sie nicht auf, sondern kehrten zueinander zurück wie zwei Wesen, die sich gegenseitig faszinierten. Er blickte voller Staunen zu ihr auf, als sie den Rücken nach hinten bog, ihm ihr Becken entgegenstieß und schließlich am ganzen Leib zitternd mit einem Schrei auf seine Brust sank.
    Hinterher lagen sie nebeneinander und starrten an die Decke.
    »Erzähl mir, wie du Mercy kennengelernt hast«, forderte sie ihn auf. »Eben hatte ich das Gefühl, dass du mir nicht alles erzählen wolltest.«
    »Es ist eine lange Geschichte«, sagte er, »und wir müssen schlafen.«
    »Dann die Kurzfassung.«
    »Ich habe sie in Ghana kennengelernt.«
    »Was hast du dort gemacht?«
    »Ich war achtzehn und zum zweiten Mal von zu Hause weggerannt, auf der Suche nach meinem Vater, der verschwunden ist, als ich sieben war. Er sollte im Zusammenhang mit dem Mord am Geschäftspartner meiner Mutter vernommen werden und ist abgetaucht. Ich dachte, er wäre vielleicht nach Westafrika gegangen, weil ich gelesen hatte, dass die Leute gern in dem Teil der Welt verschwinden. Ihn habe ich nicht gefunden,

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