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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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fühlen, weil er dein Leben so umfassend erforscht hat.«
    »Und ich kann dir sagen, es funktioniert. Das und die Tatsache, dass mein Leben in seinen Händen liegt«, erwiderte Isabel. »Alyshia ist mein Leben. Wenn ihr irgendwas zustößt, würde mich das umbringen.«
    »Das würde jeden fertigmachen. Selbst wenn man ein glückliches, erfülltes und reiches eigenes Leben hätte, wäre es immer noch unerträglich«, sagte Boxer. »So arbeiten Kidnapper. Sie zerren dich an die Klippe und lassen dich einen Blick in den Abgrund werfen. Er formt dich zu einer Person, die alles tun wird, was er verlangt. Entscheidend bei einer aus Tätersicht erfolgreichen Entführung ist weniger die Gefangennahme der Geisel als die Manipulation der Familie. Er bearbeitet dich, damit du, wenn es so weit ist, maximalen Einfluss auf Frank ausübst.«
    »Ich hoffe, du hast recht«, erwiderte sie. »Aber irgendwas sagt mir: verhängnisvoll. So ein Bauchgefühl.«
    »Es wäre ungewöhnlich, wenn du nicht so empfinden würdest«, sagte Boxer. »Das ist die Achterbahn. Das Psychospiel hat begonnen. Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass du dieses Spiel gewinnst.«
    Sie nickte, und ihre Kiefermuskeln zuckten, als sie sich zusammenriss. Er goss ihr Kaffee ein und bot ihr einen Toast an. Sie winkte ab.
    »Du kannst das nicht mit leerem Magen durchstehen«, beharrte er.
    Sie aß ohne Appetit.
    »Du hast den Anruf sehr gut bewältigt.«
    »Fand ich nicht. Ich habe ihn zu sehr gehasst. Ich konnte nicht anders.«
    »Deswegen würden wir normalerweise einen Puffer zwischen dir und dem Entführer einziehen. Du bist emotional massiv betroffen, und zwar in doppelter Hinsicht: Er bricht deinen Willen und manipuliert dich, und dafür hasst du ihn«, sagte Boxer und ruderte sofort zurück, als er den Widerstand in ihrem Gesicht sah. »Mit diesem Anruf wollte er seine Stärke demonstrieren. Er hat dich frühmorgens auf dem falschen Fuß erwischt. Er hat deine Frage nach einem Lebensbeweis arrogant ignoriert, war die ganze Zeit aggressiv und bedrohlich und hat mit seinem Wissen angegeben – eine klassische Unterminierungstaktik. Er will, dass du dich unsicher und beobachtet fühlst.«
    »Er wusste von dir.«
    »Er kann sich denken, dass Frank wahrscheinlich eine Lösegeldversicherung hat. Mehr nicht. Wenn er mich gekannt hätte, hätte er meinen Namen genannt.«
    »Er wusste von meinem Nachbarn am Edwardes Square.«
    »Tratsch«, sagte Boxer. »Es sei denn, du hast es geheim gehalten.«
    »Nein, ich habe mit Freundinnen darüber geredet. Jeder wusste, warum ich umziehe.«
    »Und Frank wusste es auch. Die Geschichte war also in Mumbai und in London bekannt.«
    »Was ist mit Jason Bigley, dem Mann, den ich für Sonntag zum Lunch eingeladen hatte, um ihn Alyshia vorzustellen?«, fragte sie. »Er wusste, was ich am Telefon mit Chico beredet habe.«
    »Er hört deine Telefonate ab. Er kennt deine Handynummer aus Alyshias Kontaktliste. Er hat ein Tracking-Programm und weiß, wo du bist. Handyanrufe werden mitgehört, seit Mobiltelefone erfunden wurden.«
    »Und der Schuldtrip?«
    »Verlier dich nicht in Spekulationen«, sagte Boxer. »Das verbraucht zu viel Energie und ist unproduktiv. Wir warten, bis wir das Signal von Alyshias Handy auffangen. Von dir möchte ich jetzt mehr Hintergrund über Franks Welt in Mumbai, so gut du sie kennst. Ich muss noch heute Morgen einen Lagebericht abliefern, bevor um elf Mercy kommt. Ich tippe, während wir reden.«
    Boxer holte den Laptop von oben und stellte ihn auf den Küchentisch.
    »Du weißt, dass ich seit Jahren nicht in Mumbai war«, sagte Isabel.
    »Erzähl mir, woran du dich erinnerst«, erwiderte Boxer. »Für den Anfang: Wen hast du damals geheiratet? Einen Filmstar? Oder kam das erst später?«
    »Das war 1984, und ich habe einen Geschäftsmann geheiratet«, sagte Isabel. »Er war in der Import-Export-Branche, vor allem zwischen Indien und Dubai.«
    »Es gibt lange zurückreichende Beziehungen zwischen Mumbai und Dubai.«
    »In Dubai existiert eine große Gemeinde indischer Muslime: Sie führen Hotels und kleine Firmen oder arbeiten weiter unten auf der sozialen Leiter als Arbeiter auf dem Bau. Zwischen beiden Städten gab es schon immer einen regen Austausch.«
    »Und Dubai hat Menschen mit Geld schon immer mit offenen Armen empfangen, ohne groß danach zu fragen, woher sie es haben«, sagte Boxer.
    »Damals war ich naiv, und meine Eltern waren es auch«, sagte Isabel. »Nein, das ist nicht ganz fair. Ich war total

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