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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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zu lassen, in der Hoffnung, dass es die beiden irgendwann beruhigen würde. Der Gefühlsausbruch nach dem zermürbenden Grauen der Scheinhinrichtung und dem Folgenden überraschte ihn nicht: die Bilder ihrer Tochter, die auf der verzweifelten Suche nach Schutz unter das Bett kroch.
    »Was ist mit diesen Slums, von denen du am Samstag gesprochen hast?«, fragte Isabel. »Als du deine Vorahnung hattest. Erinnerst du dich? Die Slumbewohner haben demonstriert, ›in der verdammten BBC ‹ …«
    »Was soll mit ihnen sein?«, fragte D’Cruz.
    »Warum haben sie demonstriert?«, fragte Boxer.
    »Weil die Bagger kommen. Sie besetzen erstklassige Grundstücke in bester Innenstadtlage und glauben, sie könnten dort bis in alle Ewigkeit wohnen.«
    »Was er meint«, sagte Isabel, »ist, sie demonstrieren, weil sie sonst nirgendwohin können. Einige dieser Leute wohnen schon ihr ganzes Leben dort. Es ist ihr Zuhause. Nichts Großartiges, muss man sagen, aber …«
    »Sie haben alternative Wohnmöglichkeiten angeboten bekommen; dort wollen sie bloß nicht hin. Sie wohnen lieber in einem Drecksloch in der City statt in einem sauberen Hochhaus ein paar Blocks entfernt.«
    »Aber es gibt viel zu wenig Wohnungen für alle Slumbewohner. Und einige werden ihren Lebensunterhalt verlieren, weil sie in einem Hochhaus keine Töpferei oder Färberei betreiben dürfen. Vielleicht teilt man ihnen eine mietfreie Wohnung zu, doch sie wissen, dass es zusätzliche Nebenkosten geben wird. ›Aufzugsgebühren‹ zum Beispiel für die Benutzung des Fahrstuhls, der einer alten Frau im fünfzehnten Stock möglicherweise ganz gelegen käme.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Boxer und hob die Hände. »Dies ist nicht der Zeitpunkt für eine Grundsatzdiskussion. Ich schicke die DVD zu Pavis und rede mit Martin Fox. In der Zwischenzeit solltest du überlegen, Frank, was du unternehmen kannst, um das Problem zu lösen. Du kennst deine Welt besser als irgendjemand sonst in diesem Raum.«
    »Nur dass das Wort ›Aufrichtigkeit‹ darin nicht vorkommt«, sagte Isabel.
    Boxer ermahnte sie mit einer kleinen Geste, sich zu beruhigen, und verließ das Zimmer.
    Mercy und Papadopoulos saßen auf den Vordersitzen eines Ford Mondeo, der hinter dem Transporter der Kriminaltechniker in der Grange Road parkte. Papadopoulos hatte ihr gerade über den Mord an Jim Paxton Bericht erstattet.
    »Und das Mädchen, Jims Nachbarin, hat sie irgendwas gehört?«
    »Es war nicht mein Job, sie zu befragen«, sagte Papadopoulos. »Aus unserer Unterhaltung weiß ich nur, dass sie in einem Call-Center arbeitet und um Spenden für wohltätige Organisationen wirbt. Sie kommt meistens erst spät nach Hause und schießt sich dann ab, und wenn nicht, hält sie sich nicht in ihrer Wohnung auf, die ein Loch ist. Sie wusste nicht mal, dass Paxton einen neuen Flachbildfernseher hatte, der offenbar letzten Mittwoch geliefert wurde.«
    »Wo war sie zum Zeitpunkt seines Todes?«
    »Das müsste am frühen Sonntagmorgen, dem elften März, zwischen zwei und vier Uhr gewesen sein. Sie sagt, sie sei erst um sieben von einer Party in einem Lagerhaus in Bermondsey zurückgekommen. Ihre Aussage wird überprüft. Ich sollte mich ja im Hintergrund halten und dann verschwinden«, sagte Papadopoulos. »Was ist mit der Schießerei hier? Irgendjemand muss doch was gehört oder gesehen haben.«
    »Der Nachbar hat einen Knall gehört und sich nichts dabei gedacht. Passiert in der Gegend ständig.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Natürlich ist das nicht mein Ernst. Wir sind schließlich nicht in Helmand oder so.«
    »Nur einen Knall?«
    »Der junge Typ im Flur – laut Ausweis in seiner Brieftasche ein gewisser Victor Scully – hat einmal geschossen, und seine Pistole hatte keinen Schalldämpfer.«
    Einer der Kriminaltechniker klopfte an die Scheibe. Mercy ließ sie herunter.
    »Wir haben eine Patrone gefunden, die aussieht, als stamme sie aus Victor Scullys Pistole. Außerdem haben wir Blut entdeckt, das von keiner der beiden Leichen stammt. Wir sind ziemlich sicher, dass es zwei Schützen waren, von denen einer selbst getroffen wurde.«
    »Reicht es für eine DNA -Probe?«
    »Allemal. Keine Sorge, ist schon auf dem Weg.«
    Mercy rief DCS Makepeace an und vergewisserte sich, dass die DNA -Probe mit Vorrang behandelt wurde. Dann verabredete sie ein weiteres Treffen mit Nelson.
    Sie fuhren über die Old George Road auf die Bethnal Green Road. Nelson wartete schon im kathedralenartigen Halbdunkel, starrte in

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