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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Pinseln, Tuben mit Ölfarbe, Stapel von Papier, Bücher und eine Sammlung alter Sonnenbrillen bedeckten einen Tisch an der Wand. In dem offenen Raum vor dem Fenster standen mehrere Staffeleien, an der anderen Wand lehnten Leinwände in allen Größen.
    Über eine gemauerte Treppe erreichten sie die Wohnung im ersten Stock. Sie war möbliert, aber nicht von einem Innenarchitekten. Im Wohnzimmer gab es alte Sessel, ein ramponiertes Ledersofa, ein paar Küchenstühle aus Chrom und einen Resopaltisch. Wie im Erdgeschoss reichten die Fenster vom Boden bis zur Decke. Im Schlafzimmer stand ein Einzelbett mit Metallrahmen und einer Schaumstoffmatratze, ein paar verdreckten Laken und einer schmutzigen Decke. Stücke von altem, an den Rändern gewelltem Teppichboden bedeckten den Boden notdürftig. Die Vorhänge wirkten wie Vogelscheuchen.
    »Das mag ich an dem Schuppen«, sagte Dan und blickte aus dem Fenster.
    »Was gibt es denn da zu mögen?«, fragte Skin, der, die Hände in den Taschen, die nackte Energiesparbirne betrachtete, die in einer Fassung von der Decke hing.
    »Den Kanal«, antwortete Dan.
    »Hast du ein Boot?«
    »Nein«, sagte Dan, »aber das ist unsere Fluchtroute, wenn alles schiefläuft.«
    »Ich kann nicht schwimmen.«
    »Dann musst du hierbleiben und sterben«, erwiderte Dan.
    Skin trat neben ihn ans Fenster und blickte skeptisch nach unten. »Leck mich«, sagte er und wich zurück. »Bis da unten sind es Meilen, Scheiße noch mal. Ich steh nicht so auf Höhen, weißt du?«
    »Aber vor irgendwas, womit Pike gegen dich zurückschlagen könnte, hast du keine Angst?«
    »Es ist was anderes, wenn ich mit einer Pistole in der Hand auf festem Boden stehe.«
    »Na, dann müssen wir halt zusehen, dass es so ausgeht, wenn uns die Scheiße um die Ohren fliegt.«
    »Hat dein Freund auch einen Namen?«
    »Er nennt sich MK .«
    »Wie Milton Keynes?«
    »Ich glaube nicht, dass das sein erster Gedanke war.«
    »Wie viel verlangt er?«
    »Er hat mir einen Spezialpreis für einen alten Kumpel angeboten. Fünfhundert die Woche.«
    »Ich nehme an, es ist ziemlich kurzfristig …«, sagte Skin gehässig.
    »Und er weiß …«
    »Was?«
    »Dass ich nicht bloß eine Bude zum Bumsen suche«, sagte Dan, »sondern dass wir irgendwas planen, was nicht koscher ist.«
    »Woher kanntest du ihn, bevor du ihm die Medikamente verkauft hast?«
    »Er war Patient auf meiner Station. Hat sich bei einem Motorradunfall das Bein gebrochen und litt starke Schmerzen wegen einer Schürfwunde am Schwanz. Er konnte nicht pinkeln. Am Ende war er abhängig von den Schmerztabletten.«
    »Ist er zuverlässig?«, fragte Skin und ging ins Bad.
    »Ich hab ihm nach einer Überdosis mal das Leben gerettet. Er hat immer gesagt, er schuldet mir noch eins.«
    »Das heißt, wir haben mindestens ein Leben gut, bevor er uns gegen Bares verpfeift.«
    »Das macht er nie. So ein Typ ist er nicht.«
    »Die Toilette hat keinen Sitz«, sagte Skin. »Und es gibt keinen Duschvorhang.«
    »Willst du eine Mietminderung, oder was?«
    »Ich mein ja bloß«, sagte Skin, bevor er in der Küche verschwand. »Kein Ofen.«
    »Hattest du einen Sonntagsbraten geplant?«
    »Lamm, Rosmarin und Knoblauch. Köstlich«, sagte Skin. »Wenigstens ist noch Gas in der Flasche für den Kocher.«
    »Funktioniert der Kühlschrank?«
    »Das Licht geht an, Bier liegt keines kalt, nur etwas Pelziges in einer Salatdose«, sagte Skin und kam zurück ins Schlafzimmer. »Aber ich schätze … wir nehmen es.«
    »Bist du schon lange verheiratet?«
    »Noch höchstens zehn Minuten, wenn du nichts Besseres zu bieten hast«, sagte Skin. »Was ist, wenn wir die Bude länger brauchen?«
    »Da muss ich fragen.«
    Skin ließ sich aufs Bett fallen. »Und wo schläfst du?«
    Frank D’Cruz saß aschfahl und reglos auf dem Sofa. Das weiße Rauschen lief weiter. Boxer hob Isabel vom Boden hoch und setzte sie neben Frank.
    »Wartet«, sagte D’Cruz. »Schaut mal.«
    Anstelle des weißen Rauschens sah man ein Bett in einem Raum, hörte Wimmern, Schluchzen und Würgen. Alyshia wand sich in ihrem langen schwarzen Kleid auf dem Boden und robbte auf den Ellbogen vorwärts, ein schwarzer Karpfen auf dem Trockenen. Sie erreichte das Bett und sah aus, als wollte sie sich hochziehen, doch dann überlegte sie es sich anders und krabbelte darunter, wo sie zitternd liegen blieb wie ein Tier, das sich zum Sterben zurückgezogen hatte.
    Nach einigen Momenten hörte man die Stimme aus dem Off.
    »Ich hatte stark den Eindruck,

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