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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Faith?«
    Erneut blickte Rose auf ihr Notizbuch. Bevor sie etwas erwidern konnte, redete Donna Warren weiter.
    »Haben Sie sie schon wieder einkassiert? Geht es darum?« Ihre Stimme wurde kraftvoller, speiste sich aus ihrer Wut. »Sind Sie gekommen, um ihr das Kind wegzunehmen, ist es das?«
    »Sie hat ein Kind?«, fragte Rose.
    »Einen kleinen Jungen. Ich pass auf ihn auf.«
    »Nun, wie es aussieht, werden Sie noch ein bisschen länger auf ihn aufpassen müssen.« Rose hasste das, was als Nächstes kam. Sogar bei Leuten wie Donna Warren. Sie wechselte in die Stimmlage, die ihr in irgendeinem anderen Seminar für genau diese Zwecke antrainiert worden war. »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Faith tot ist.«
    21 »Was? Was reden Sie da, tot?« Donna stieß die Worte unwirsch hervor, auch sie waren ein Schutzschild. »Sie ist nicht tot.«
    »Ich fürchte, doch, Donna. Möchten Sie sich jetzt vielleicht hinsetzen?«
    Donna machte Anstalten, Platz zu nehmen, aber dann überlegte sie es sich anders. »Wozu? Davon wird sie auch nicht wieder lebendig, oder?«
    »Nein. Aber dann können wir uns besser unterhalten.«
    Donna wollte jemandem von der Polizei kein Entgegenkommen und keine Schwäche zeigen, also ließ sie sich betont langsam in einem Sessel nieder. Rose setzte sich auf die Kante des Sofas und hoffte, dass sie sich nicht die Kleider schmutzig machen oder eine Krankheit einfangen würde.
    »Was … was ist passiert?«
    »Sie wurde von einem Auto überfahren. Draußen in ­Wakes Colne. Auf der Straße Richtung Halstead.«
    Donna runzelte die Stirn. »Wakes Colne? Halstead? Was hat sie denn da gemacht?«
    »Ich weiß es nicht, Donna. Vielleicht können Sie es mir erklären.«
    Donna sah sie an und wollte etwas sagen. Dann besann sie sich.
    Rose versuchte sie zu ermuntern. »Es würde mir schon helfen, wenn Sie mir sagen könnten, wo sie gestern Nacht war.«
    »Wie, helfen? Das bringt sie doch auch nicht wieder zurück, oder?«
    Blöde Schlampe , dachte Rose. Schon wieder packte sie die Wut. Am liebsten wäre sie aufgestanden und gegangen, aber sie beherrschte sich. Das hier war ihre Chance, ihr Fall. Sie würde beweisen, dass sie bereit war, den Dienst wieder anzutreten, dass sie den Rang eines Detective Inspector verdient hatte. Also blieb sie sitzen, schluckte ihre instinktive Reaktion hinunter und bemühte sich um einen ruhigen, tröstenden Tonfall.
    »Ich weiß, dass es schwer für Sie ist, Donna, aber wenn Sie bereit wären zu kooperieren, würde uns das wirklich sehr helfen.«
    Donna schwieg beharrlich.
    »Wo war Faith letzte Nacht, Donna?«
    Donnas Gesicht spiegelte den Kampf wider, den sie im Innern mit sich ausfocht. Reden oder nicht? Um ihrer Freundin willen jahrelange Konditionierung über Bord werfen und der Polizei behilflich sein? Rose ließ sich nichts anmerken, aber es machte ihr Spaß, dabei zuzuschauen.
    »Bitte, Donna. Ich weiß, dass Sie in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen mit der Polizei gemacht haben –«
    »Ach, das wissen Sie, ja?«
    »Ja, das weiß ich. Ich habe Ihre Akte gelesen. Und die von Faith auch. Aber darum geht es hier nicht. Hier geht es dar­um herauszufinden, was sie gestern Nacht nach Wakes Colne geführt hat.«
    Schweigen von Donna. Rose wartete.
    »Sagen Sie’s mir erst«, meinte Donna schließlich. Ihre Stimme klang müde. »Sagen Sie mir erst, was passiert ist.«
    »Sie wurde heute Morgen ganz früh getötet. Sie ist aus einem Waldstück auf die Straße gelaufen, in der Nähe der Überführung. Dabei wurde sie von einem Auto erfasst. Sie war fast auf der Stelle tot.« Rose hielt es für besser, den zweiten Wagen nicht zu erwähnen.
    Donnas Augen wurden feucht. Sie blinzelte heftig. Ihre Unterlippe zitterte. Ihr Atemrhythmus veränderte sich.
    Jetzt geht’s los , dachte Rose.
    Aber es ging nicht los. Donna riss sich zusammen und sah auf. Schutzschilde intakt, Kontrolle wiederhergestellt. Sie musste noch ein paarmal blinzeln, aber es war deutlich, dass sie eisern entschlossen war, die Tränen zurückzuhalten.
    Ein winziger Teil von Rose zollte ihr dafür Bewunderung.
    »Vor wem ist sie denn weggerannt?«, war Donnas nächste Frage.
    Roses Bewunderung für die Frau wuchs gleich noch ein wenig mehr. Was auch immer Donna Warren war – und ein Blick in ihr Wohnzimmer genügte, um sich davon ein Bild zu machen –, dumm war sie nicht.
    »Nun, ich dachte, damit könnten Sie mir vielleicht weiterhelfen.«
    Donna zog sich in ihr Schweigen zurück.
    Rose beugte sich vor,

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