Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
Vom Netzwerk:
Straße atmete sie das ein, was im näheren Umkreis der Barrack Street als Frischluft durchging, und machte sich auf den Weg zu Daryl Kent. Gegenüber parkte noch immer die große schwarze Limousine. Rose nahm keine Notiz von ihr.
    Sie war einfach nur heilfroh, von hier wegzukommen.
    22 Der Mann hinter dem Schreibtisch war nervös, das merkte Mickey. Allerdings hatte es wohl nichts damit zu tun, dass die Polizei im Haus war. Eher damit, dass seine Firma Geld verlor.
    »Hören Sie«, sagte Colin Byers und lehnte sich zurück. »Das ist eine üble Geschichte, keine Frage, aber ich sehe nicht, was ich da für Sie tun kann. Wir wurden nur mit dem Abriss beauftragt.«
    Mickey Philips saß auf der anderen Seite des Schreibtischs. George Byers Abbruchfirma war die erste auf seiner Liste. Das Büro lag in einem eingeschossigen Backsteinbau in der Magdalen Street in New Town zwischen einem Autohändler und einer Werkstatt, die Kamine und Türen aufarbeitete. Auf den brüchigen Betonplatten des Firmenhofs parkten Lieferwagen und Lkws, und das Gebäude selbst sah genau so aus, wie Mickey es sich vorgestellt hatte. Büromöbel aus dem Sonderpostenverkauf, herumliegende Boulevardzeitungen, ein Wandkalender mit dem Foto einer halbnackten Frau. Kein bisschen Klasse. Von allem nur das Nötigste.
    Colin Byers passte zu seiner Umgebung. Er war der Sohn des Besitzers, wie er erklärt hatte, und leitete die Firma, seit sein Vater sich zur Ruhe gesetzt hatte. Er war ein massiger Typ mittleren Alters mit Haaren, die sich oben schon ein wenig ausdünnten. Er trug eine Brille mit Metallgestell und ein weinrotes Polohemd mit aufgesticktem Firmenlogo.
    Er seufzte und kratzte sich am Ohr. »Hören Sie, Detective Sergeant, alles, was ich Ihnen geben kann, ist der Name von der Baufirma. Wir sind bloß das Subunternehmen. Am besten, Sie fragen beim Katasteramt nach.«
    »Das habe ich bereits«, sagte Mickey, auch wenn das ge­nau genommen eine Lüge war. Nicht er hatte beim Katasteramt angerufen, sondern Milhouse. »Da konnten sie mir nur sagen, dass das Grundstück auf den Namen einer Holding­gesellschaft in London eingetragen ist. Wir gehen der Sache gerade nach. In der Zwischenzeit, Mr Byers, bräuchte ich Ihre Hilfe. Ich sehe ein, dass Sie nur Ihre Arbeit machen wollen, aber genau dasselbe will ich auch. Je eher Sie mit mir reden, desto schneller bin ich wieder weg.«
    »Klar. Nur dass ich wegen der ganzen Sache jetzt schon Verluste schreib.« Byers seufzte. Legte die Hände hinter den Kopf und strich sich das Resthaar glatt. Dann kam er zu einer Entscheidung. »Zufällig kenn ich das Projekt. Hab den Auftrag selbst an Land gezogen. Lyalls. Die Baufirma. Wollten ein paar halbverfallene Häuser unten in East Hill abreißen lassen. Das Grundstück für ein neues Wohnprojekt frei machen. Einfacher Job. Vielleicht ein bisschen Asbestbeseitigung, ein paar Bäume rausreißen, Geländebearbeitung, keine große Sache. Und jetzt das.«
    Mickey notierte sich den Namen der Baufirma.
    »Und jetzt können wir da nicht weiterarbeiten.«
    »So sieht es wohl aus.«
    »Und wie lange werden Sie noch brauchen?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, antwortete Mickey. »Die Gegend muss gründlich abgesucht werden. Das kann Tage dauern. Vielleicht auch Wochen.«
    Byers’ Miene verriet Mickey, was er davon hielt.
    »Vielen Dank für Ihre Zeit.« Mickey verließ das Büro.
    Draußen warf er einen Blick auf seinen Notizblock, um nachzusehen, wo er als Nächstes hinmusste. Es war kühl geworden, der Wind war herbstlich frisch.
    Er wandte sich nach rechts und ging zurück zu seinem Wagen. Die Magdalen Street war die Hauptverbindungsstraße zwischen New Town und dem Stadtzentrum. Er kam an Tattoostudios vorbei, an Afro-Friseuren und kleinen Eckläden. Die meisten Leute auf der Straße schenkten ihm keinerlei Beachtung, nur einige wenige warfen ihm scharfe, verstohlene Blicke zu und wichen ihm aus. Das eine oder andere Gesicht kam ihm bekannt vor. Bestimmt hatte er beruflich mit ihnen zu tun gehabt.
    Er ging bis zu der Stelle, wo die Magdalen Street in die Barrack Street überging. Hier war die Gegend noch trister, die Häuser waren noch ungepflegter, die Geschäfte noch her­untergekommener. Er stand an der Ampel und wollte gerade die Straße überqueren, um die Brook Street hinunter zu seinem Wagen zu gehen, als er auf dem Gehsteig gegenüber jemanden sah, den er kannte.
    Rose Martin.
    Sein erster Impuls war, sich umzudrehen und wegzugehen. Er kannte Rose nicht sehr

Weitere Kostenlose Bücher