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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Keller?«
    »Ich weiß es nicht. Der Raum muss für denjenigen, der das Ritual vollzieht, irgendeine besondere Bedeutung haben. Aber ich bin mir ganz sicher, dass wir durch die Rettung des Jungen einen Mord verhindern konnten.«
    Schweigen.
    »Wäre es möglich, dass er es wieder versucht?«, fragte Anni.
    »Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Wie gesagt, die Tagundnachtgleiche steht kurz bevor, ihm bleibt also nur ein ­relativ kleines Zeitfenster. Falls sein Ritual mit der Tagundnachtgleiche zusammenhängt, wovon ich stark ausgehe.«
    »Wird er versuchen, den Jungen wieder in seine Gewalt zu bringen?«, fragte Mickey.
    »Möglich. Oder aber er sucht sich ein neues Opfer. Uns bleiben noch heute und morgen. Meine Vermutung ist, dass er innerhalb dieser Zeitspanne zuschlagen wird.«
    »Wo?« Wieder Mickey.
    »Unmöglich zu sagen. Er muss eine sichere Basis haben, einen Unterschlupf, von dem aus er vorgeht. Einen Ort, der eine persönliche Bedeutung für ihn hat. Der Keller war für das Ritual geschmückt, das ist ihm anscheinend wichtig. Er muss viel Zeit darauf verwendet haben, alles genau so herzurichten, wie er es haben will. Das heißt, heute und morgen wird er damit beschäftigt sein, einen neuen Ort zu finden und ihn entsprechend zu präparieren.«
    »Und sich den Jungen zu holen?«, hakte Mickey ein.
    »Oder einen anderen Jungen.«
    Stille senkte sich über den Raum.
    »Noch etwas«, fuhr Marina fort. Sofort horchten alle wieder auf. »Er macht das nicht zum ersten Mal. An Sonnenwenden, Tagundnachtgleichen … vier Mal pro Jahr. Und nicht erst seit diesem Jahr.«
    Auch dies wurde schweigend zur Kenntnis genommen. Phil musste an alte Comics denken. Haus der Mysterien. Haus der Geheimnisse. Und dazwischen ein Friedhof.
    »Gut«, sagte er. »Dann wissen wir ja, was wir zu tun haben. Wir arbeiten gegen die Zeit. Wenn Marina recht hat – und die Beweise sagen mir, dass wir davon ausgehen müssen –, dann müssen wir noch vor morgen Nacht mit einer Entführung und einem Mord rechnen. Wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben. Wir bleiben an dem Jungen dran, sorgen dafür, dass er im Krankenhaus sicher ist. Wir verfolgen die Papierspur bis zum Besitzer des Hauses zurück. Und natürlich Adam Weaver. Den dürfen wir auch nicht vergessen.«
    Erneut ließ er den Blick in die Runde schweifen. Plötzlich kamen ihm die Bilder seines Alptraums wieder in den Sinn. Dieses Gesicht, wie es auf ihn zukam, diese dunklen, tiefen Augen, die Klinge, die auf ihn niedersauste …
    Er zuckte zusammen. Gab sich einen Ruck. Sah sich um. Die anderen warteten darauf, dass er weitersprach.
    »Ich will Bodenradar«, sagte er. »Für das Gelände zwischen den beiden Häusern. Wir suchen nach weiteren Leichen. Also. Wir schaffen das. Auf geht’s.« Er hoffte, dass er optimistischer geklungen hatte, als ihm zumute war.
    Die Besprechung war zu Ende. Nacheinander standen alle auf und strebten zur Tür.
    Phil sah, dass Marina als Letzte aufstand. Wie sie langsam ihre Sachen zusammenpackte. Sie wartet auf mich , dachte er. Sie will reden. Jetzt. Darüber, was mit mir los ist.
    Sie kam auf ihn zu.
    Phil wartete. Wappnete sich.
    Jemand tippte ihm von hinten auf die Schulter. Er drehte sich um. Glass.
    »Phil? Auf ein Wort in mein Büro, bitte.«
    Der DCI wirkte verstimmt. Er drehte sich um und ging.
    Phil schenkte Marina ein winziges Lächeln, dann folgte er Glass hinaus.
    46 Donna öffnete die Augen. Versuchte den Kopf zu bewegen. Dabei schoss ihr ein stechender Schmerz die Wirbelsäule hinauf. Sie schnappte nach Luft und stöhnte auf.
    Das hat man davon , dachte sie, wenn man die Nacht in einem geklauten Auto verbringt .
    Stöhnend drehte sie sich um, rollte die Schultern und streckte die Beine im engen Fußraum. Tat, was sie konnte, um die Glieder zu lockern und ihren Blutkreislauf in Gang zu bringen. Sie setzte sich mit dem Rücken zum Fenster und schaute zum Beifahrersitz. Zwei runde blaue Augen starrten sie an.
    Ben.
    Verängstigt und verfroren. Hilflos, aber trotzdem voller Vertrauen.
    Donna wusste nicht so recht, wie sie damit umgehen sollte. Sie war nicht seine Mutter, also hätte sie sich eigentlich auch nicht für ihn verantwortlich fühlen müssen. Andererseits hatte sie ihn auf ihrer Flucht mitgeschleppt. Vielleicht also doch.
    Sie seufzte. Eine einzige Scheiße war das alles.
    Er bibberte. Sah sie immer noch an.
    »Was ist los? Ist dir kalt?«
    Er nickte mit unbewegtem Blick. Er klebte förmlich an ihrem Gesicht.
    »Hab ich dir

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