Stirb, Schätzchen, Stirb
Pullover über den Kopf.
»Hier.« Er gab ihr das Glas zurück und drückte ihre beiden Hände um den Stiel. »Jetzt pass etwas besser darauf auf.«
»Prolly hat genug.«
»Ich aber noch nicht.«
Er zog erst sie und dann sich selber aus. Nahm ihr das Weinglas wieder ab, hielt es ein wenig schräg und tropfte etwas von der roten Flüssigkeit auf ihre Brüste und ihren Bauch.
Sie sah an sich herab. »Uh. Oh«, stieß sie noch einmal aus und fing an zu lachen.
Er leckte den Wein und ihre Haut und ließ sich von der Mixtur berauschen, während sie sich stöhnend unter ihm wand. Dann reckte sie sich ihm mit einem Mal entgegen, schlang ihm Arme und Beine um den Leib. Rollte sich mit ihm herum, bis sie auf ihm lag. Und richtete sich mit einem gekicherten »Aua« auf.
»Das sagt gerade die Richtige.« Sie hatte ihm auf mehr als eine Art den Atem geraubt; um sich dafür an ihr zu rächen, rollte er sich abermals mit ihr herum und kitzelte sie, bis sie kreischte und ihr Kreischen in erregtes Keuchen überging.
Die Albernheit und Leidenschaft, die sie erfüllten, bildeten eine schwindelerregende Mischung mit dem Alkohol in ihrem Blut. Als er endlich in ihr war, legte sie ihm immer noch lachend die Arme um den Hals.
»Frohe Weihnachten«, wünschte sie ihm atemlos. »Oh Gott.« Sie kam mit einem keuchenden Lachen und zog ihn mit sich, sodass er - ebenfalls mit einem »Frohe Weihnachten« - eine Sekunde nach ihr kam.
Dann lag sie reglos neben ihm und blickte schielend auf den Baum. »Himmel, das hat dem Fest die Krone aufgesetzt.«
Später wickelte sie auf sein Drängen das erste Päckchen aus. Damit sie es gemütlich hätte, hatte er gesagt. Was in dem langen, tannengrünen Kaschmirbademantel tatsächlich der Fall war.
Sie aßen vor dem Kamin, spülten den einfachen Hummer seines Butlers mit Champagner hinunter, und als er sie auf ihren Fall ansprach, schüttelte sie vehement den Kopf. Sie würde heute Abend nicht von ihrer Arbeit sprechen. Sie - das hieß, sie beide - hatten ja wohl Anspruch auf einen einzigen Abend ohne Blut und Tod. Auf ein paar kurze Stunden, in denen sie wie Kinder mit gekreuzten Beinen unter der geschmückten Tanne saßen und das bunte Papier von Päckchen rissen, wie es in ihrer beider Leben viel zu selten vorgekommen war.
»Das Universum nach Roarke?«, las er die Beschriftung einer Diskette vor.
»Feeney hat mir dabei geholfen. Okay, er hat es fast ganz allein gemacht, aber ich hatte die Idee. Es läuft wahlweise auf dem Computer oder in deinem Holo-Raum.«
Sie schob sich das nächste Plätzchen in den Mund. Bestimmt würde ihr von all dem Zucker schlecht, aber dafür war Weihnachten schließlich da. »Ein personalisiertes Spiel, bei dem du bei null anfangen musst. Du musst dich vor allem auf deinen Grips verlassen, etwas anderes bringt dich nicht voran. Wenn du schlau bist, kannst du jede Menge Geld verdienen, Waffen kaufen, Land gewinnen, Häuser bauen, Kriege kämpfen und so weiter und so fort. Du kannst auch andere Leute einbeziehen - wir sind alle drauf. Kannst berühmte Gegenspieler niederringen, betrügen, stehlen, Tauschgeschäfte machen und blutige Schlachten schlagen. Aber es gibt jede Menge Fallen, sodass du pleitegehen, im Gefängnis landen oder von deinen Feinden gefoltert werden kannst. Oder du endest als Herrscher des bekannten Universums. Die Grafiken sind wirklich cool.«
»Und du bist auch dabei?«
»Na klar.«
»Und wie kann ich verlieren?«
»Das Spiel ist wirklich schwer. Feeney hat es ein paar Wochen lang getestet und meinte, er käme einfach nicht über das zwölfte Level hinaus. Was ihn furchtbar sauer macht. Wie dem auch sei, ich dachte, da du im richtigen Leben nicht mehr stehlen kannst, fändest du es vielleicht nett, wenn du wenigstens im Spiel ab und zu die Gelegenheit dazu bekommst.«
»Das beste Geschenk von allen ist, eine Frau zu haben, die mich so gut kennt.« Er beugte sich vor, um sie zu küssen, und schmeckte die Süße des von ihr verspeisten Plätzchens und die Würze des Weins. »Danke. Jetzt bist du dran.«
»Ich habe doch schon eine Million Pakete ausgepackt.« Wobei von glitzerndem Geschmeide über lächerlichen Schnickschnack und luxuriöse Outfits bis zu sexy Dessous bereits alles dabeigewesen war.
»Du hast es auch fast geschafft. Nimm als Nächstes das hier, ja?«
Sie riss die Schleife von der Schachtel, die er ihr gegeben hatte, legte sie ihm, obwohl er zusammenzuckte, grinsend um den Hals und klappte den Deckel auf. Auf einem Bett
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