Stirb, Schätzchen, Stirb
nein. Nicht umarmen. Nicht umarmen! Nein. Oh, Scheiße«, murmelte Eve, als Peabody die Arme um sie schlang. »Wir sind im Dienst und befinden uns auf einem öffentlichen Bürgersteig. Lassen Sie mich also auf der Stelle los, wenn ich Ihnen nicht so kräftig in den Hintern treten soll, dass die drei Kilo, über die Sie jammern, bis nach Trenton fliegen.«
Peabody gab ihr eine Antwort, die Eve, da das Gesicht der Partnerin an ihrer Schulter lag, beim besten Willen nicht verstand. »Wenn Sie jetzt auch noch auf meinen Mantel rotzen, erwürge ich Sie, nachdem ich Ihnen in den Arsch getreten habe, mit Ihrem Schal«
»Ich kann es einfach nicht glauben. Ich kann es einfach nicht glauben.« Schniefend trat Peabody einen Schritt zurück. »Das ist der totale Wahnsinn. Tausend Dank. Mann. Oh, Junge, tausend Dank.«
»Ja, ja, schon gut.«
»Ich schätze, dass ich jetzt wohl fliegen muss.« Peabody starrte auf die kleine Schachtel, die sie in den Händen hielt. »Ich meine, meine wichtigste Ausrede, das heißt, der Hauptgrund, nicht zu fliegen, hat sich damit schließ lich erledigt, und deshalb - oh, mein Gott.«
»Was auch immer.« Als sie hier angek ommen war, hat te sie sich ziemlich gut gefühlt, erinnerte sich Eve. Jetzt aber kreiste ein Frustra tionskopfschmerz direkt über ih rem Hirn. »Glauben Sie, dass wir uns jetzt vielleicht für ein paar Minuten auf unseren Mordfall konzentrieren können? Falls das in Ihren Terminkalender passt.«
»Ja. Jetzt kriege ich das sicher wieder hin. Jetzt bin ich wieder okay. Danke, Dallas. Wirklich. Danke. Gott, jetzt muss ich wirklich hin. Jetzt muss ich wirklich hin.«
»Peabody«, stieß Eve düster hervor, während sie en d lich das Hotel betrat. »Das Eis wird immer dünner -«
»Gleich habe ich mich wieder völlig abgeregt. Nur noch einen Augenblick.«
Hinter dem Empfangst isch saß derselbe hässliche Dro ide wie am Tag zuvor, weshalb Eve sich gar nicht erst die Mühe machte, ihre Dienstmarke zu zücken, sondern schnurstracks zum Fah rstuhl ging, während Peabody et was von Kofferpacken, einem roten Sweatshirt und drei Kilo murmelte.
Ohne auf Peabodys Gemurmel einzugehen, prüfte Eve das Siegel an der Tür des Zimmers, in dem Trudy Lombard aufgefunden worden war, und ging, da es noch intakt war, weiter den Korridor hinab. »Sobald sie aus ihrem Zimmer ausgezogen sind, schicken Sie die Spurensicherung dorthin. Sie sollen alles auf den Kopf stellen. Schließlich weiß man nie.«
Sie klopfte an die Tür, und bereits ein paar Sekunden später machte Bobby ihnen auf. Sein Gesicht sah hager aus, als hätte die Trauer um die tote Mutter an ihm gezehrt. Er duftete nach Seife, und Eve konnte durch die offene Tür des Badezimmers den beschlagenen Spiegel sehen.
Im Fernsehen liefen die Nachrichten.
»Kommt herein. Ah, kommt herein. Ich dachte, dass es Zana ist. Dass sie vielleicht ihren Schlüssel vergessen hat.«
»Sie ist nicht hier?«
»Sie ist losgegangen, um Kaffee, ein paar Bagels und so zu holen. Ich hätte angenommen, dass sie schneller wiederkommt. Wir haben gestern Abend schon gepackt«, erklärte er, als Eve auf die beiden neben der Tür stehenden Koffer sah. »Wir wollten fertig sein, wenn du uns holst. Wir wollen einfach nicht länger als nötig hier bleiben.«
»Warum setzen wir uns nicht, Bobby? Ein paar Dinge können wir schließlich schon klären, bevor Zana wiederkommt.«
»Sie sollte längst zurück sein. Auf dem AB hat sie gesagt, sie wäre in zwanzig Minuten wieder da.«
»Auf dem AB?«
»Hm ...« Er sah sich im Zimmer um und fuhr sich geistesabwesend mit einer Hand durch das noch feuchte Haar. »Sie hat eine Nac hricht für mich auf das Link gesprochen. Das macht sie öfter. Sie hat gesagt, sie könnte nicht mehr schlafen und ginge des halb zu dieser Bäckerei, die sie ein paar Blocks von hier gesehen hat, um ein paar Sachen einzukaufen, damit sie dir und deiner Partnerin zumindest einen Kaffee anbieten kann. Es gefällt mir nicht, dass sie allein da draußen rumläuft. Nach dem, was mit Mama geschehen ist.«
»Wahrscheinlich steht sie in der Bäckerei in einer Schlange. Hat sie gesagt, in welche Bäckerei sie gehen wolltet«
»Ich kann mich nicht erinnern.« Aber er trat ans Bett, griff nach dem Link mit integriertem Wecker und spielte ihre Nachricht noch mal ab:
Morgen, Schatz. Zeit aufzustehen. Deine Kleider für heute liegen in der obersten Schublade der Kommode. Ich bin schon aufgestanden, will dich aber nicht wecken. Ich weiß, dass du nicht
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